Prof. Niklaus Wirth
Niklaus Wirth ist der einzige deutschsprachige Empfänger des Turing-Awards (der nach Alan Turing benannte A. M. Turing Award wird jährlich von der Association for Computing Machinery ACM an Personen verliehen, die sich besonders um die Entwicklung der Informatik verdient gemacht haben. Er gilt als höchste Auszeichnung in der Informatik, vergleichbar dem Nobelpreis). Ausgezeichnet wurde Wirth 1984 für seine bahnbrechende Arbeit über strukturierte Programmierung und die Entwicklung einflussreicher Software wie PASCAL, Modula und Oberon.
Der 80jährige Professor ist der Namensgeber von Wirth´s Law: „Software gets slower faster, than hardware gets faster“ - ein Naturgesetz der IT, das mindestens so gültig ist wie Moore´s Law. Wirth verließ 1959 als Diplomelektroingenieur die Eidgenössische Technischen Hochschule (ETH) Zürich, drei Jahre später promovierte er an der University of California in Berkeley. Nach Assistenzprofessuren an der Stanford University und der Universität Zürich kehrte er 1968 an die ETH zurück, wo er bis 1999 als Professor für Informatik lehrte und forschte. In den Jahren 1976 bis 1977 sowie 1984 bis 1985 erfolgte je ein Studienaufenthalt im Palo Alto Research Center (PARC) von Xerox. Im Anschluss an seine Gastaufenthalte im Xerox PARC baute Wirth die Computersysteme Lilith (1980) und Ceres (1986) sowie die dazugehörigen Betriebssysteme. Trotz ihrer zum Teil bahnbrechenden Charakteristiken hatten Versuche, diese Workstations kommerziell zu vermarkten, wenig Erfolg.
Sein Jugendhobby des Modellflugs aufgreifend stattete er mehrere selbstnavigierende Modellhubschrauber mit Oberon-programmierten Bordcomputern aus. Von seinem Aufenthalt im Xerox 1980 brachte er als einer der Ersten Computermäuse nach Europa mit, die in die erste Serienmaus der Welt des Schweizer Unternehmens Logitech mündeten.