Die Zahlen der diesjährigen Olympischen Spiele in Paris sind beeindruckend: 11.400 Athleten, 32 Sportarten und 45 Wettbewerbe. Erstmals dabei sind die vier Sportarten Breaking, Klettern, Skateboard und Surfen. Die gesamte TV-Übertragungszeit beträgt über 11.000 Stunden, sodass die erwarteten vier Milliarden TV-Zuschauer alle Wettbewerbe live verfolgen können. Die gesamte TV-Produktion und -Distribution obliegt dem Olympic Broadcasting Services (OBS), ein Tochterunternehmen des IOC.
Nicht nur quantitativ, sondern vor allem auch qualitativ werden die Übertragungen von Olympia 2024 neue Maßstäbe setzen. Statt der alten, 1964 eingeführten Satellitenübertragung werden die 379 Video- und 100 Audio-Feeds diesmal übers Internet gestreamt. Eine solche Übertragung bietet viele Vorteile: Sie ist wesentlich stabiler, sicherer und leichter einzurichten als das Ausrichten der Satellitenschüssel auf dem Ü-Wagen. Und auch die langen Übertragungswege mit den unangenehmen Zeitverzögerungen werden vermieden.
Neue Technologie und 8K
Zur neuen Infrastrukturgehören jetzt auch Multi-Kamera-Replay-Systeme mit fehlerfreien Zeitlupen, beeindruckenden 3D-Darstellungen sowie 3D-Echtzeit-Analysen, die gänzlich neue Einblicke in die Athletenbewegungen gewähren. Das alles wird in 8K-Technologie produziert, die eine deutlich höhere Dynamik und eine schnellere Bildrate bietet. Hinzu kommt Immersive Audio 5.1.4, das ein realistisches, dreidimensionales Klangerlebnis verschafft. "Paris 2024 ermöglicht den weltweiten TV-Zuschauern erstmals ein kinoartiges Erlebnis", heißt es dazu in einer Meldung des IOC.
Das Problem dabei ist die große Bandbreite, die für 8K erforderlich ist. Nur mit einer äußerst leistungsstarken Komprimierung in Echtzeit kann 8K sicher bis an das TV-Gerät übertragen werden. Um das zu erreichen sind KI-optimierte Broadcast-Server erforderlich, die die 8K-Livesignale zunächst kodieren und komprimieren, bevor sie über das Internet an die Medienrechteinhaber übertragen werden. Die Sendeanstalten können dann den Stream entweder in klassischer TV-Qualität ausstrahlen oder als 8K-Over-the-Top-Übertragung (OTT) direkt an die Endkunden weiterleiten. Im letzteren Fall sind entsprechend leistungsstarke PCs zur Dekodierung erforderlich, bevor die Bilder auf 8K-fähigen Fernsehgeräten ausgeben werden können.
Intel: Technologiepartner für OBS
Einer der wichtigsten Technologie-Lieferanten für die OTT-Übertragung ist Intel. Das Unternehmen ist offizieller weltweiter KI-Plattformpartner der Olympischen und Paralympischen Spiele Paris 2024 und stellt hierzu viele innovative KI-Funktionen bereit. "Wir liefern die Basistechnologie für 8K-TV und bringen damit diese Technologie näher an den TV-Mainstream", sagt Ravindra (Ravi) Velhal, globaler Content-Technologie-Stratege und 8K-Leiter bei Intel. "Wichtig sind dabei viele KI-Funktionalitäten und modernste Kodierungstechnologien, die bei niedrigster Bitrate die höchstmögliche Qualität erreichen", so Ravi Velhal weiter.
Im Einzelnen gehören dazu folgende Komponenten:
Ein speziell entwickelter "Broadcast in a Box"-Encoder mir den neuesten Intel Xeon® Prozessoren der 5. Generation. Hier werden die Rohinhalte von den Kameras in weniger als 400 Millisekunden verarbeitet und innerhalb von Sekunden über das Internet verteilt.
Server für die Bildverarbeitung, die ebenfalls über die neuesten Intel Xeon Prozessoren der 5. Generation verfügen und mit Intel KI-Beschleuniger (AMX) und Deep Learning Boost-Technologie ausgestattet sind.
PCs mit Intel® Core™ i9 Prozessoren und Intel Arc™ Grafikprozessoren sowie Laptops mit Intel Core Ultra 9 Prozessoren, die den Live-Stream am Empfangsort in Echtzeit dekodieren, bevor er dann als 8k Video-Feed ausgegeben wird.
Eine KI-gesteuerte Plattform hilft bei der Automatisierung der Erstellung von Videohighlights mit generativ unterstützter Bearbeitung, die durch die Intel Geti™ Plattform und skalierbare Intel Xeon Prozessoren ermöglicht wird.
Fazit
Bei Paris 2024 wurde die weltweit erste Live-Demonstration eines End-to-End-8K-VVC-Livestreaming erfolgreich eingesetzt. Hierbei kamen Intels Xeon Prozessoren der 5. Generation zum Kodieren und Intel-basierte Client-CPUs und Arc-GPUs zum Dekodieren zum Einsatz. "Mit diesen Olympischen Spielen haben wir das Zeitalter des latenzarmen, hochauflösenden 8K-Livestreamings erreicht", lautet die knappe Zusammenfassung von Ravi Velhal über das neue Leistungsniveau.
Diese neue Technologie ist aber nicht nur auf Olympia begrenzt, denn damit lassen sich auch viele Live-Übertragungen von zukünftigen Veranstaltungen wesentlich einfacher und hochwertiger durchführen. Sarah Vickers, Leiterin des Büros für Olympische und Paralympische Spiele bei Intel, schaut bereits über den Horizont hinaus: "Wir sehen, dass sich diese Verfahren auf viele weitere Sportveranstaltungen und -disziplinen ausweiten werden; vor allem auch deshalb, weil sich diese Technologie rasant weiterentwickelt", lautet ihre Einschätzung.