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Lars Hinrichs

Lars Hinrichs

Xing-Gründer

Schneller als Zuckerberg: Wer erinnert sich noch an openBC? Richtig: „Open Business Club“ hieß das Social Network, bevor Lars Hinrichs & Co. es in Xing umtauften. Hinrichs kam mit OpenBC 2003 heraus – ein Jahr, bevor ein gewisser Mark Zuckerberg das studentisch geprägte Social Network Facebook ins Leben rief.

Hinrichs hatte von Beginn an eher Business-User im Auge, Geschäftsleute und Angestellte, die online ihre Visitenkarte hinterlegen und sich mit Gleichgesinnten vernetzen wollten. Doch auch Privatpersonen hatten schnell ein Xing-Profil, so dass die Seite zum Börsengang 2006 bereits 1,7 Millionen Mitglieder zählte. Hinrichs gab Anfang 2009 seinen Posten als CEO ab und verkaufte im gleichen Jahr die Mehrheit seiner Beteiligung an die Burda Digital GmbH, die damit zum Haupteigentümer wurde.

Um 48 Millionen Euro reicher, quittierte der 1976 geborene Gründer Anfang 2010 auch seinen Dienst im Aufsichtsrat und begann, neuen Interessen nachzugehen. Seine nächste Gründung HackFWD investierte Geld in sehr junge Startups - Geeks, die außer einer Idee nicht viel zu bieten haben. Hinrichs Berufung war es, diese Tüftler mit Rat und Geld voranzubringen. Mit Preisen wurde der Hamburger in seiner noch jungen Karriere überhäuft. Weit vor seinen OpenBC-Aktivitäten erhielt er den Grimme Online Award für seine Website „Politik digital“, die Bürgern Möglichkeiten einer demokratischen Beteiligung an politischen Prozessen eröffnen sollte. 2004 folgte der vom Bundeswirtschaftsministerium vergebene Deutsche Internetpreis, und 2007 gab es den Medienpreis „LeadAward“ von der LeadAcademy für Mediendesign und Medienmarketing. 2008 wurde Hinrichs zu Deutschlands wichtigstem Web-Gründer gewählt, im gleichen Jahr erhielt er die Auszeichnung „Young Global Leader“ vom Weltwirtschaftsforum.

Allerdings lief auch bei Hinrichs nicht immer alles rund. Die 1999 gegründete PR- und Kommunikationsagentur Böttcher-Hinrichs AG führten er und sein Kompagnon in die Pleite. Doch das dürfte er gelassen gesehen haben. Einem „ZEIT“-Artikel von 2011 zufolge gibt es an Hinrichs Tür im Hamburger Büro ein Schild, auf dem gescheiterten Gründern der Rat erteilt wird: „Denk über Deine nächste Idee nach. Es macht uns nichts aus, Dich ein zweites Mal zu sehen.“