Tools für Facebook, Twitter, Google+

Social Media messbar machen

14.08.2011
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.
Unternehmen nutzen Social Media auch als Marketinginstrumente. Doch wer deren Erfolg messen will, braucht Management- und Monitoring-Tools.

Soziale Netzwerke, sprich Social Media, spielen mittlerweile in vielen Unternehmen eine zentrale Rolle. Sie dienen nicht nur als interne Kommunikationsplattform, sondern vor allem auch als Marketing-, Werbe- und Vertriebsinstrumente. Nach Angaben der amerikanischen Beratungs- und Marktforschungsgruppe Altimeter Group werden bis 2014 in rund 90 Prozent aller Unternehmen in Nordamerika und Westeuropa Tools oder Software-Suiten für die Verwaltung von Social-Media-Aktivitäten und die Erfolgskontrolle (Monitoring) Einzug halten.

Social Media messbar machen.
Social Media messbar machen.
Foto: sgursozlu, Fotolia.com

Die Mehrzahl der Anbieter räumt Nutzern über ein Web-Frontend den Zugang zu Analyse- und Management-Anwendungen ein. Die Plattformen kommen ohne Installation von Software auf eigenen Rechnern aus, sondern stellen ihre Dienste auf Basis eines Subskriptionsmodells zur Verfügung. Um die hauseigene IT mit den Social-Media-Tools zu koppeln, stehen bei einigen Plattformen APIs (Application Programming Interfaces) zur Verfügung.

Mittlerweile scheinen auch klassische IT-Firmen das Geschäft mit Social-Media- und Web-Analytics entdeckt zu haben. Adobe beispielsweise übernahm im vergangenen Jahr Omniture, einen der größten Anbieter von Web-Analyseplattformen. IBM hat im September 2011 in Deutschland ein Rechenzentrum eröffnet, um darüber seine Coremetrics Web Analytics and Digital Marketing Optimization Suite zur Verfügung zu stellen. Kunden können Leistungen wie Webanalysen, Kampagnen-Tracking und -Auswertung sowie Multichannel-Kampagnenmanagement als Software-as-a-Service ordern.

Werkzeuge, mit denen sich Social-Media-Aktivitäten steuern und auswerten lassen, sollten folgende Basiskriterien erfüllen:

  • Ein Mitarbeiter muss in der Lage sein, mehrere Accounts etwa von Facebook, Twitter oder Google+ zu verwalten.

  • Alle Mitglieder von Teams müssen Zugang zu einzelnen Accounts haben.

  • Die Plattform sollte dem Anwender ermöglichen, Social-Media-Aktivitäten des Unternehmens gezielt und koordiniert zu planen, umzusetzen und deren Erfolg zu quantifizieren.

Im Folgenden stellen wir zwölf Tools und Services vor, mit denen sich Social-Media-Aktivitäten überwachen, auswerten und verwalten lassen. Diese Auswahl kann nur exemplarisch einen Teil der gesamten Produktpalette abdecken. Derzeit sind auf dem Markt mehr als 200 Lösungen verfügbar. Ein Großteil davon ist nur für spezielle Aufgaben konzipiert, etwa das Management von mehreren Twitter- oder Facebook-Accounts.

Wichtige Social-Media-Trends für Unternehmen

Social Media werden für Unternehmen immer wichtiger. Der Düsseldorfer Systemintegrator Damovo hat im Juli 2011 rund 200 Experten dazu befragt, welche Entwicklungen sie im Bereich Social-Media sehen:

  • Mobile Social Media wird wichtiger: An die 69 Prozent der Befragten sehen im Zugriff auf soziale Netzwerkdienste von mobilen Geräten aus den wichtigsten Trend. Gefördert wird er durch die wachsende Verbreitung von Smartphones und Tablet-Rechnern sowie durch Mobilfunk-Flatrates.

  • Ortsbezogene Mobilfunkdienste: Für die Hälfte der Fachleute sind Location-based Services (LBS) ein zentraler Punkt. Sie mit ihrer Hilfe können Unternehmen beispielsweise den Standort von Servicemitarbeitern ermitteln und diese gezielter einsetzen.

    "Crowdsourcing": An die 47 Prozent der Befragten erwarten eine starke Zunahme von Crowdsourcing. Bei diesem Konzept übernehmen Internet-User auf freiwilliger Basis eine aktive Rolle bei der Wertschöpfung, etwa indem sie untereinander Wissen austauschen und dadurch Informationen einer neuen Qualität schaffen. Auch in Unternehmen kann Crowdsourcing eingesetzt werden, etwa um spezielle Probleme zu lösen oder neue Produkte zu entwickeln.

  • Video-Blogs und Videokommunikation: Sie kommen bei internen Kommunikation und der Schulung von Mitarbeitern und Partnern zum Zuge. Rund 27 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass diese Kommunikationsform an Bedeutung gewinnt, auch um Kunden und Interessenten anzusprechen. Ein Vorteil von Videokommunikation sei die die stärkere emotionale Bindung, ähnlich wie bei Telefonaten.

  • Augmented-Reality-Applikationen: An die 24 Prozent der Fachleute sehen Augmented Reality als wichtigen Trend. Ein Einsatzbeispiel sind Videokonferenzen mit „echten“ und virtuellen Teilnehmern (Avataren) oder das Einblenden von Zusatzinformationen auf mobilen Geräten, wenn deren Digicams ein Objekt erfassen. Ein Anwendungsfeld sind Service-Mitarbeiter, deren Tablet-Rechner oder Smartphone nach dem Anvisieren eines defekten Geräts mit der Kamera Hinweise für die Reparatur anzeigen. Eine Anwendung aus dem privaten Bereich: Ein Kleidungsstück wird auf ein Modell des eigenen Körpers projiziert, um zu ermitteln, ob das gute Stück passt.