Dr. Klaus Neugebauer, Neugebauer Family Office
Noch vor SAP gründete Klaus Neugebauer 1971 gemeinsam mit Gerhard Heldmann und Peter Schnupp eines der ersten und erfolgreichsten Softwarehäuser Deutschlands. Und der Beginn liest sich wie eine klassische Silicon-Valley-Gründung. Die drei Doktoren der Wirtschafts- und Naturwissenschaften bastelten in einem Ein-Zimmer-Appartement an einem sogenannten Programm-Entwicklungs-Terminalsystem, das den Entwicklern die Arbeit erleichtern sollte.
Das in den 70er und 80er Jahren bekannte Programm Pet/Maestro war für damalige Verhältnisse revolutionär. Es bildete eine Art elektronischen Aktenschrank, in dem die Programmierer alle notwendigen Informationen auf Magnetplatten speichern und ohne Wartezeit wieder auf ihren Bildschirm rufen konnten. Damit ließ sich die Programmierarbeit und auch die der Anwender um ein Vielfaches beschleunigen.
Für Aufsehen erregte das Unternehmen vor allem, weil es im Heimatland der großen IT-Konzerne Großaufträge an Land zog und Kunden wie die Bank of America und Boeing als Kunden gewann. 1988 wählten die Marktanalysten von IDC Deutschland Neugebauer zum "Computermann des Jahres". Nach Auffassung der Juroren hatte sich der Münchner Unternehmer, der das Programmieren in den 60er Jahren bei Siemens lernte, in "herausragender Weise um die bundesdeutsche Softwareindustrie verdient gemacht". Er habe "eine deutsche Ausprägung der 'Vom-Bastler-zum-Millionär' -Karriere verwirklicht".
Die Drei-Mann-Boy-Group wuchs bis 1987 auf 350 Mitarbeiter an. Im gleichen Jahr stieg BMW als Minderheitsgesellschafter ein, später erwarb der Automobilbauer alle Anteile an der Firma, um sie dann 2008 zu drei Viertel an das japanische Unternehmen NTT Data zu veräußern. Bereits 1992 verabschiedete sich Neugebauer aus dem operativen Geschäft und betreibt jetzt das Family Office seiner Familie.