25 Jahre Windows

Der lange Reifeprozess

01.11.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Schwere Geburt eines Betriebssystems

Die Verspätung hatte jedoch einen guten Grund: Schon die erste Version war zu ressourcenhungrig für die damalige PC-Hardware (Intel-8088-CPUs), und die Programmierer mussten viel Arbeit in die Softwareentwicklung und -optimierung stecken. Dass sich die Mühe gelohnt hat, darf bezweifelt werden, denn selbst Jahre später wurden PC-Programme wie Pagemaker noch mit einer Windows-Runtime-Version (Release 2.11) verkauft, da der grafische Betriebssystem-Aufsatz kaum nachgefragt wurde. Die schwere Geburt von Windows sollte aber nicht weiter verwundern, denn zu dieser Zeit waren PCs mit zwei Floppy-Laufwerken (360 KB) noch zeitgemäß und Festplatten ein fast unbezahlbarer Luxus.

Als Benutzeroberfläche dominierte die Kommandozeile von PC/DOS (auf IBM-Rechnern) oder MS/DOS. Wer seinen Anwendern am Arbeitsplatz dennoch etwas Komfort bieten wollte, programmierte entweder mit [esc-Sequenzen Batch-Programme zum Applikationsaufruf oder nutzte eine konkurrierende Benutzeroberfläche. Ähnliche Angebote waren etwa "Visi On" von Visicorp, DESQview von Quarterdeck, Topview von IBM sowie GEM von Digital Research. Allen war gemeinsam, dass sie zu hohe Anforderungen an die Hardware stellten und den Kauf teurer Arbeitsplatzrechner verlangten. Erschwerend kam hinzu, dass es nicht viel Software gab, die die Vorteile dieser Oberflächen nutzte.