HP-Deutschlandchef Smid im CW-Interview

"Nichts wird sich ändern"

20.12.2011

"Ich sehe große Veränderungen"

CW: Können Sie die Welt von Morgen mal etwas genauer beschreiben? Welche tektonischen Veränderungen sehen Sie im Markt?

Smid: Ich sehe große Veränderungen. Ein Beispiel ist der Enduser-Workplace. Es gibt Unternehmen, die wissen, was ein Arbeitsplatz pro Monat kostet. Aber das sind nur vielleicht 15 Prozent aller Unternehmen. Meines Erachtens ist es eine Pflichtaufgabe: Der Arbeitsplatz muss industrialisiert werden! Einen nach industriellen Aspekten aufgesetzten PC-Arbeitsplatz, also nicht nur die Hardware, sondern auch alle Service-Layer, bekommt man für die Hälfte der Kosten. Heute managen wir als HP über fünf Millionen PCs für unsere Endkunden. Damit haben wir eine Skalierungsplattform, die wir gemeinsam mit den Kunden industrialisieren können.

Die Commodity-Bereiche der IT-Infrastruktur, also alles, was nicht differenzierend ist, geht definitiv in Richtung Industrialisierung. Der PC an sich besteht zu 95 Prozent aus Standard-Komponenten. Diese Angleichung wird auch die Stacks um den PC herum betreffen, also Softwareverteilung, Helpdesk etc. All diese Servicestacks werden ebenfalls industrialisiert und dadurch gehen die Kosten herunter. Es entsteht eine Vergleichbarkeit. Firmen sollten sich fokussieren können auf die Tätigkeiten, in denen sie sich differenzieren und die sie morgen erfolgreich machen.

CW: Von der Industrialisierung müssten ja auch Teile ihres Serverportfolios betroffen sein. Wir denken vor allem an die x86-Modelle, die sich kaum von anderen im Markt unterscheiden. Werden die auch dem geplanten Spinoff überlassen?

Smid: Anders als bei PCs hat man bei Servern neben der reinen Hardware diverse mit ihr zusammenhängende Stacks. Es gibt darüberliegende Softwarestacks wie Skalierung, Virtualisierung, Ausfallsicherheit und Security-Tools. Ich glaube nicht, dass man Server aus diesem Gesamtkonzept herausziehen kann. Das gilt insbesondere dann, wenn man die Server mit Storage- und Netzwerkkomponenten verbindet und ferner diese Ebenen virtualisieren will. Wenn man nicht die komplette Kontrolle über alle Stacks hinweg hat, gibt es auch keine Sicherheit.

Wenn Sie heute Netzwerkhersteller A nehmen, dazu eine Serverfarm von Anbieter B, Storage wieder von jemand anderem und schließlich auch noch Software-Layer von einem vierten Hersteller, dann wage ich zu behaupten, dass Sie keinen Erfolg haben werden. Sie werden Ihre IT erfolgreich fahren, konvergent, voll integriert und komplett unter Kontrolle.