Zeitenwende bei SAP

Hasso Plattner tritt ab von der SAP-Bühne

15.05.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Die DSAG bedankt sich bei Plattner "für sein unermüdliches Wirken, das SAP zu dem gemacht hat, was es heute ist - ein Software-Unternehmen von Weltrang. Wir wünschen Hasso Plattner für die kommende Lebensphase alles Gute".

Stillsitzen ist nicht

Ruhe geben wird Plattner aber auch als Post-Aufsichtsrat sicher nicht. Mögen die Zeiten der Rock'n-Roll-Auftritte mit E-Gitarre auf einer Sapphire oder der Segelduelle mit Lawrence Ellison, dem Gründer des SAP-Erzrivalen Oracle, auch vorbei sein. Der Großaktionär wird sich weiter einmischen, wenn es um Belange seiner SAP geht. "Als Investor mit einer unveränderten Beteiligung werde ich mich weiterhin für die SAP und seine Mission einsetzen", hatte er bereits im vergangenen Jahr unmissverständlich klar gemacht. Es sei jedoch an der Zeit, "mich aus einer aktiven Rolle in dem Unternehmen, das mir so sehr am Herzen liegt, zurückzuziehen".

Auch als Mäzen und Wohltäter wird Plattner weiterwirken. 1998 gründet und finanziert der Manager das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik in Potsdam und wird so zu einem der bedeutendsten privaten Wissenschaftsförderer in Deutschland. Am HPI ist Plattner auch als Forscher und Lehrender aktiv, der die Studierenden mehr als 20 Jahre lang unterrichtet. Im Frühjahr 2023 hielt er seine letzte Vorlesung.

Plattner engagiert sich auch im Bildungs- und Kultursektor. Zu diesem Zweck gründete er 2015 die Hasso Plattner Foundation. In seinem Engagement für wohltätige Zwecke förderte er der Gesundheitsversorgung und gesundheitliche Aufklärung in Südafrika. Auch die Stadt Potsdam hat Plattner viel zu verdanken. Er half bei der Renovierung mehrerer Gebäude im Zentrum und finanzierte den Wiederaufbau des Palais Barberini am Alten Markt. Seit der Eröffnung 2017 hat sich das Haus mit internationalen Ausstellungen und Plattners eigener bedeutender Sammlung impressionistischer Malerei als eines der meistbesuchten Museen Deutschlands einen Namen gemacht.

Auf die Frage nach seinem gesellschaftlichen Engagement antwortet Plattner: "Was wäre denn, wenn ich je gefragt würde, warum ich nichts getan habe? Ich möchte nicht sagen: Es war mir zu riskant oder zu schwierig. Das sind keine guten Antworten."