Auch als Ende 2019 überraschend der langjährige SAP-Chef Bill McDermott zurücktrat und zu ServiceNow ging, geriet der Wechsel in der Chefetage der Softwerker aus dem Badischen mehr als holprig. Die Doppelspitze aus dem deutschen Christian Klein und der US-Amerikanerin Jennifer Morgan funktionierte nur kurz. Nach wenigen Monaten war die erste Frau an der SAP-Spitze auch schon wieder Geschichte.
Plattner kann nur schwer loslassen
Eines muss man Plattner allerdings lassen: Bei Apotheker wie auch dem Duett Klein-Morgan handelte Plattner schnell und zog rasch die Reißleine, als sich offensichtliche Probleme abzeichneten. Für ihn selbst galt das jedoch nicht. Schon seit Jahren wird darüber spekuliert, wann sich die graue SAP-Eminenz endlich zurückzieht. Immer wieder flammte Kritik an seiner Person auf. Die internen Regeln schienen für den SAP-Gründer nicht zu gelten. Eigentlich sollte die Amtszeit des Aufsichtsratsvorsitzenden bei SAP auf 12 Jahre begrenzt sein - dann wäre eigentlich 2015 Schluss gewesen. Außerdem sollte die Person, die diesen Posten innehat, nicht älter als 75 Jahre sein.
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"Meine Position als Aufsichtsratsvorsitzender in die richtigen Hände zu geben ist für mich eine sehr wichtige und auch emotionale Aufgabe, an der ich schon seit einiger Zeit arbeite", sagte Plattner im Mai 2022 auf der SAP-Hauptversammlung. Trotz aller Kritik an dem schleppenden Nachfolgeprozess wurde der Grand Seigneur der deutschen Software-Szene erneut für zwei Jahre in seinem Amt bestätigt.
Schwierige Suche nach dem richtigen Plattner-Nachfolger
2023 kam dann immerhin Bewegung in die Causa Plattner und den Aufsichtsrat. Mit Punit Renjen, dem ehemaligen CEO von Deloitte glaubte man einen passenden Nachfolger gefunden zu haben. "Damit wird ein strukturierter Übergang an der Spitze des Aufsichtsrats eingeleitet, der die notwendige Kontinuität für das weitere Wachstum unseres Unternehmens sichert", kommentierte Plattner die Personalie.
Doch wie schwierig es offenbar war, den richtigen Kandidaten für die Nachfolge Plattners zu finden, zeigte eine überraschende Volte im Februar 2023. Drei Monate bevor eigentlich Renjen zum Aufsichtsratsvorsitzenden gekürt werden sollte, schmiss der Inder das Handtuch. Man habe im gegenseitigen Einvernehmen entschieden, getrennte Wege zu gehen, hieß es in einer Mitteilung SAPs. Als Grund für die plötzliche Trennung wurden unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender genannt.
Als Renjen-Ersatz zauberte SAP Pekka Ala-Pietilä aus dem Hut. Mit dem ehemaligen Nokia-Chef glaubt SAP den richtigen Mann für den Aufsichtsratsvorsitz gefunden zu haben. Der Finne sei "hervorragend aufgestellt, um die weitere erfolgreiche Transformation der SAP zu unterstützen", hieß es.