Unternehmen und Personalberater stimmen derzeit ein gemeinsames Klagelied an: Offene IT-Stellen könnten sie zuhauf besetzen, nur fehlen die passenden Bewerber. Viele der begehrten IT-Profis werkeln unentdeckt in ihren Abteilungen, ohne etwas von ihrem neuen Marktwert zu ahnen. "Gerade Techniker mit hervorragenden Qualifikationen stellen ihr Licht häufig unter den Scheffel", sagt Thomas Heyn, Geschäftsführer der Personalberatung Jack Russell Consulting in München. Dazu kommt, dass man auch das Bewerben verlernen kann. Gerade Berufserfahrene zeigen hier deutliche Schwächen.
Wer zehn oder mehr Jahre in einem Unternehmen arbeitet und sich nicht beruflich mit Bewerbungsverfahren beschäftigt, kennt oft die aktuellen Standards nicht. "Da kommen manchmal haasträubende Unterlagen. Bewerber formulieren in ihrer speziellen Terminologie, nutzen firmenspezifische Abkürzungen, die niemand außerhalb des Unternehmens versteht", klagt Heyn. Eine gelungene Selbstdarstellung kommt dagegen meist gut an.
Lügen geht gar nicht
Lediglich wenn Bewerber zu großzügig mit der Wahrheit umgehen, hört das Verständnis ganz schnell auf. " Wenn mich Bewerber anlügen, kann ich nichts mehr für sie tun", erklärt Jürgen Rohrmeier, Personalberater und Vorstand der Pape Consulting Group in München, kategorisch. Es komme vielmehr darauf an, wie bestimmte Fakten dargestellt und formuliert werden. "Hier kann ich Bewerber unterstützen", fügt der Personalberater hinzu. Wenn jemand viel Berufserfahrung, aber vor zehn Jahren sein Studium abgebrochen hat, solle er das nicht verschleiern, sondern Argumente für diesen Schritt finden.
Berufserfahrene stehen zudem vor der schwierigen Aufgabe, wie sie ihre Projekt- oder Führungserfahrung stimmig und verständlich im Lebenslauf präsentieren. Manche Vertriebsmitarbeiter fürchten sich davor, Zahlen zu nennen. "Wenn jemand schreibt, er hat jedes Jahr die Zielvorgabe erreicht oder den vereinbarten Bonus erhalten, dann sind das klare Aussagen, ohne dass die konkreten Zahlen auf den Tisch kommen", so Heyn.