Energieeffizienzgesetz (EnEfG)

So will die Regierung Data-Center-Betreiber regulieren

20.06.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Es braucht mehr Anstrengungen für Effizienz

Es gibt viele Möglichkeiten, zum Klimaschutz beizutragen. Neben dem Energiesparen und dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen geht es vor allem auch darum, Energie effizienter einzusetzen. Kürzlich erst hat die International Energy Agency (IEA) auf einer Konferenz im französischen Versailles die Nationen mit Nachdruck aufgefordert, ihre Anstrengungen in Sachen Energieeffizienz zu verstärken. Nur dann könne es noch gelingen, das 1,5-Grad-Ziel weiter im Blick zu behalten.

IEA-Direktor Fatih Birol verwies auf Erfolge im Bereich der Energieeffizienz. Die Länder, auf die mehr als 70 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs entfallen, hätten seit Beginn der globalen Energiekrise viele neue oder verbesserte Maßnahmen auf den Weg gebracht. "Wir müssen nun einen höheren Gang einlegen und die Fortschritte in Sachen Energieeffizienz bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdoppeln", forderte Birol.

"Was wir nicht haben, ist Zeit"

Die für regulatorische Maßnahmen verantwortliche Politik wird nach Einschätzung der IEA-Verantwortlichen eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob die Welt Fortschritte beim sparsamen Energieeinsatz erzielen wird und wie schnell diese erreicht werden. "Was wir nicht haben, ist Zeit", warnte Jean-Pascal Tricoire, Chairman von Schneider Electric, in Versailles. "Wir können einfach nicht mehr Zeit verstreichen lassen, bis wir endlich die Kraft der Elektrifizierung und der digitalen Energieeffizienz-Technologien voll ausschöpfen."

Weltweit gibt es bereits jede Menge Regel­werke, die dabei helfen sollen. Der RePowerEU-Plan in Europa, der Inflation Reduction Act in den Vereinigten Staaten und Japans Initiative Green Transformation (GX) sind Beispiele dafür, wie politische Entscheidungsträger Anstrengungen unternehmen, Energieeffizienz auf allen Ebenen durchzusetzen.

Kapazitäten von Rechenzentren und kleineren IT-Installationen.
Kapazitäten von Rechenzentren und kleineren IT-Installationen.
Foto: Borderstep

Im Mittelpunkt steht dabei auch die energiehungrige IT-Welt. So setzt in Deutschland das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) Regeln für den Betrieb von Rechenzentren und wird derzeit heiß diskutiert. Data Center verbrauchen noch immer zu viel Strom, und immer mehr Rechenzentren werden derzeit gebaut - in Deutschland und auch weltweit.

2022 belief sich der globale Bestand an Servern auf rund 85,6 Millionen Stück, berichtete vor kurzem der Digitalverband Bitkom. Im Jahr 2015 waren es nur 58,8 Millionen. Drei Prozent dieser Server stehen in Deutschland, sieben Jahre zuvor waren es mit 3,5 Prozent etwas mehr. Der größte Teil der Rechenboliden befindet sich in den USA und in China.

In Deutschland wird das Data-Center-Wachstum vor allem durch den zunehmenden Ausbau von Cloud Computing getrieben. Die Kapazitäten der entsprechenden Rechenzentren haben sich dem Bitkom zufolge in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt: von 470 Megawatt (MW) Anschlussleistung im Jahr 2017 auf 880 MW im vergangenen Jahr. Aktuell machen Cloud-Rechenzentren 38 Prozent des Marktes aus. Auch der Edge-Rechenzentrumsmarkt kommt dem IT-Verband zufolge langsam in Schwung. Er bewegt sich mit einem Volumen von 101 MW Anschlussleistung im Jahr 2022 allerdings noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Traditionelle Rechenzentren werden weiter betrieben, jedoch mit leichtem Abwärtstrend (2022: 1.360 MW).