In-memory - Analysen bis zu 5000mal schneller
CW: Welchen Einfluss hat das auf die Produkt-Roadmap von SAP?
SNABE: Unsere Produktwelt hat drei Ebenen: On-Premise, On-Demand und On-Device. In der On-Premise-Welt bildet ERP 6.0 den Kern, und die verschiedenen Teile unserer Business-Lösungen werden in der Business Suite 7 plus den Enhancement Packages zusammengefügt. Hier ist die Strategie, das Paket laufend zu erweitern und zu verbessern, aber ohne aufwendige Upgrades für die Kunden. Das lief mit den Enhancement Packages im Grunde ganz gut. Im Endeffekt wurden diese aber immer größer, weil die Inhalte der vorangegangenen Pakete auch im jeweils neuesten Paket mit enthalten sind. Deshalb wollen wir künftig modulare Erweiterungen ausliefern. Hier können wir einzelne Komponenten herausbringen für Kunden, die genau die jeweiligen Funktionen haben wollen. Nicht wie früher, als alle alles gekriegt haben.
CW: Wie fließen neue Entwicklungen wie beispielsweise In-memory in die Roadmap ein?
SNABE: Wir werden In-memory zunächst parallel einsetzen, beispielsweise mit "Hana", einer speziellen Applikation für Transaktionen von sehr großen Datenmengen, die wir bereits mit Kunden testen. Alle Daten werden parallel in den Hauptspeicher eines separaten Rechners gezogen. Das funktioniert Real time: Alle Daten werden parallel in der relationalen Datenbank des ERP-Systems und der In-memory-Datenbank der Applikation gebucht. Damit habe ich sämtliche Daten aus der Business Suite auch in-memory. Das läuft ohne Unterbrechung und Veränderungen am System. Kunden müssen ihre Systeme nicht unterbrechen, um umzustellen. Das ist eine sehr effiziente Infrastruktur und sehr einfach zu installieren.
CW: Was haben die Kunden davon?
SNABE: Alle transaktionalen Daten der Business Suite liegen in-memory vor. Ich kann alle Batch-Jobs, die ich bisher betrieben habe, wesentlich schneller als von einer relationalen Datenbank aus abwickeln. Außerdem lässt sich das Berichtswesen deutlich beschleunigen und effizienter machen. Die ganze Datenbank wird in einer Sekunde gelesen. Ich kann beliebig flexibel analysieren und vor allem neue Analysen bauen. Simulationen, Forecasting, Business Planning, Risk Management. Hier revolutionieren wir die Art und Weise, wie verschiedene Branchen arbeiten. Simulationen, die früher undenkbar waren, weil es unmöglich war, so viele Daten so schnell zu lesen - das geht jetzt. Das ist ein enormer Mehrwert für die Kunden. Durch den Parallelbetrieb hat der Kunde außerdem die Sicherheit, dass seine bestehenden Systeme weiter funktionieren. Das ist wichtig: Viele Kunden sind anfangs unsicher, was passiert, wenn die Daten in den Hauptspeicher geladen werden und dann der Strom ausfällt. Das ist im Prinzip kein Problem, aber die Kunden müssen sich erst daran gewöhnen. Mit dem Ansatz, dass die alten Systeme parallel einfach weiterlaufen, gibt es für die Kunden kein Risiko.
- DSAG-Roundtable 2009
SAP-Anwender, vertreten durch die DSAG, diskutierten mit der COMPUTERWOCHE unter anderem, wie es in Sachen Enterprise Support weitergeht. - DSAG-Roundtable 2009
Nach Ansicht der Anwendervertreter bemüht sich SAP, wieder stärker auf die Kunden zuzugehen. - DSAG-Roundtable 2009
Etwa 50 Prozent der Kunden nutzen nach Angaben der DSAG bereits ERP 6.0, meist vollziehen sie dabei technische Release-Wechsel, erläutert Karl Liebstückel, Vorstandsvorsitzender der DSAG. - DSAG-Roundtable 2009
Vielen SAP-Nutzern sind die neuen Funktionen und Vorteile von ERP 6.0 nicht bekannt. Tools wie der Solution Browser, den SAP auf Drängen der Anwender eingeführt hat, sollen hier mehr Klarheit schaffen, erklärt Andreas Oczko, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DSAG. - DSAG-Roundtable 2009
Noch immer ist den Softwarenutzern die Business Suite zu komplex, unter anderem wegen redundanter Funktionen und Datenhaltung. Unlängst begonnene Gespräche mit SAP über eine Verbesserung bewertet Waldemar Metz, als DSAG-Vorstandsmitglied für das Ressort Prozesse verantwortlich, positiv. - DSAG-Roundtable 2009
Firmen wollen heute genau wissen, was ein IT-Projekt bringt. Selbst für harmlose SAP-Release-Wechsel müssen IT-Verantwortliche heute einen Business-Case vorlegen, so Otto Schell, Mitglied des DSAG-Vorstands, Ressort Branchen. - DSAG-Roundtable 2009
Die DSAG hat sich eigenen Angaben zufolge komplett neu aufgestellt, um bei SAP mehr Gehör zu finden. Mittlerweile gibt es Vorstandsvertreter für Service und Support, Technologie, Branchen und die Business Suite, so Mario Günter, Geschäftsführer der DSAG. - DSAG-Roundtable 2009
Zwar wissen die Kunden, wie es mit den Produkten von SAP und Business Objects weitergeht, doch die Zusammenführung beider Firmen ist aus Sicht der Anwender noch nicht abgeschlossen.
CW: Müssen sie neue Lösungen dafür entwickeln, oder können sie bestehende Lösungen so umgestalten, dass sie mit der neuen Technik umgehen können?
SNABE: Ich kann beides. Wenn ich In-memory in meine Infrastruktur integriere, dann geht alles viel schneller - vielleicht 50mal. Wenn ich das Ganze aber umbaue, dann geht es bis zu 5000mal schneller. Ein Beispiel: Das Mahnungswesen als klassischer Batch-Job lief bei einem unserer Kunden drei Stunden. In memory dauert es drei Sekunden. Außerdem braucht man für Lösungen, die In-memory nutzen, weniger Code - etwa 40 Prozent weniger. Dadurch können wir bei SAP unsere Entwicklung effizienter gestalten. Die Komplexität verringert sich, das Ganze wird leichter. Deshalb ist diese Technik so revolutionär.