Teilzeit hat ihre Grenzen
Doch wie schaffen es Frauen auf der Karriereleiter nach oben? Zunächst einmal, indem sie über ihre eigenen Ziele nachdenken und diese formulieren. Auch Fragen, wie sich Familie und Beruf miteinander vereinbaren lassen, sollten dabei nicht ausgespart bleiben. Cundus-Vorstandsfrau Barbara Lix empfiehlt, nicht auf eine Karriere zugunsten der Familien zu verzichten. Gerade in der IT-Branche sei es kein Problem, eine Zeit lang Teilzeit und von zu Hause aus zu arbeiten. „Ich habe eine Tochter, und meine Arbeitgeber haben immer flexible Arbeitszeitmodelle unterstützt, ich konnte mich weiterentwickeln“, erinnerte sich Lix.
Doch die Diskutantinnen weckten keine übertriebenen Hoffnungen. „Es gibt Jobs, in denen Teilzeit nicht möglich ist“, sagte Victoria Ossadnik. Im Consulting gehörten viele Reisen einfach dazu, das lasse sich kaum ändern. Die Managerin empfiehlt, früh innerhalb des Unternehmens über Perspektiven zu sprechen, wenn das Reisepensum nicht mehr mit dem Familienleben vereinbar ist. Gerade mit den vielen technischen Möglichkeiten, die die Informationstechnologie biete, gebe es durchaus Alternativen, beispielsweise im Support. Dort sei es für Mitarbeiter möglich, einen Tag im Büro zu verbringen, und die restliche Woche von zu Hause aus zu arbeiten. „Der Job muss Spaß machen.“, betont Ossadnik. Auch Patricia Neumann hatte bei ihrem Arbeitgeber IBM verschiedene Aufgaben. „Ich bin neun Jahre lang viel international unterwegs gewesen. Mit meinen zwei kleinen Töchtern reise ich nur noch tagsüber." Ihrer Karriere schadete das nicht.
„Viele unterschätzen die Bereitschaft des Arbeitgebers, das Privatleben seiner Mitarbeiter zu akzeptieren.“, ermutigte Sabine Bendiek Frauen und Männer gleichermaßen, mit ihrem Arbeitgeber über solche Fragen zu sprechen. Permanente Präsenz am Arbeitsplatz sei längst nicht mehr allein ausschlaggebend. Gleichzeitig räumte die EMC-Chefin ein, dass verantwortungsvolle Führungsaufgaben viel Engagement und Zeit erfordern: „Wer viel Verantwortung hat, kann sein Handy nicht ganz abschalten.“ Einen „always-on-Schalter" gebe es durchaus. Mit einem halben Ohr seien Führungskräfte immer in der Firma.
- Noch bilden sie eine Minderheit: Frauen in der IT haben in den meisten Firmen Exotenstatus, erst recht im Management.
- Ralica Yancheva, Beraterin bei Conargus:
"Die Diskussionen und politischen Debatten zur Frauenquote haben viele Manager für das Thema sensibilisiert." - Inge Hanschke, Geschäftsführerin bei Iteratec:
"Frauen müssen wissen, was sie wollen und gelassen auf das Platzhirschgebaren reagieren." - Rebecca de Souza, Diversity Managerin bei General Electric (GE)
"Zu wenige Frauen in Führungspositionen sind überall in Europa ein Problem, doch besonders in Italien und Deutschland." - Patricia Rezic, verantwortlich für Controlling und Personal bei Projektron
"Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei 32 Jahren; viele haben Kinder." - Eva Faenger, Diversity-Managerin bei Hewlett-Packard:
"Besonders im Service und im Outsourcing-Geschäft gibt es Handlungsbedarf." - Claudia Kedor: Leiterin Marketing bei Projektron:
"Wir sprechen schon vor der Geburt des Kindes mit den Kollegen, wie sie sich den Wiedereinstieg vorstellen." - Edeltraud Leibrock, Vorstand IT bei der KfW Bank:
"Frauen tendieren öfters als Männer dazu, ihre Fähigkeiten kritisch zu bewerten." - Katrin Jenkins, Abteilungsleiterin Systemdesign und Customizing bei DB-Systel:
"Junge Mütter sind besonders engagiert, weil sie sich nichts nachsagen lassen wollen." - Claudia Payer, Projektleiterin Commerz Finanz:
"In über 20 Jahren habe ich mir fundiertes IT-Know-how angeeignet, das heute eine solide Grundlage bildet, um Projekte zu leiten."
Für Kunden immer erreichbar
Dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben dabei verschwimmen, dürfe einen nicht stören, betonten die Managerinnen. Schließlich übernähmen Führungskräfte Verantwortung für Menschen und das Unternehmen, was sich nicht abstellen lässt. „Wenn Kunden Probleme haben, muss ich erreichbar sein.“, daran ließ Microsoft-Managerin Ossadnik keinen Zweifel aufkommen. Die gleiche Verfügbarkeit räumt sie auch ihren Kindern ein. Rufen diese auf dem Mobiltelefon an, unterbricht Ossadnik auch ein Meeting, um mit ihnen zu sprechen. Barbara Lix geht sogar noch einen Schritt weiter: „Mein Beruf ist für mich Berufung.“, dagegen hält sie die viel diskutierte Work-Life-Balance für ein schwieriges Konstrukt.
Vera Meyer brachte als weiteren Baustein der Karriereförderung das Mentoren-Modell ins Spiel. Auch Kontakte innerhalb und außerhalb des Unternehmens helfen auf dem Weg nach oben. „Frauen sollten Netzwerke besser nutzen und sich austauschen.“, sagte die Siemens-Managerin. Dass Frauen hier noch Nachholbedarf haben, merkte Patricia Neumann an. Wichtig sei es, über alle Hierarchiestufen hinweg Kontakte zu knüpfen: „Beim Netzwerken sind Frauen einen Tick schlechter.“
Auch in Sachen Gehalt gibt es Aufholbedarf. Frauen verdienen in vielen Branchen deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Sabine Bendiek empfahl, sich zu erkundigen, was unterschiedliche Unternehmen für vergleichbare Positionen zahlen: „Auch innerhalb der Firmen gibt es Bandbreiten beim Gehalt.“ Die EMC-Chefin riet davon ab, zu hoch zu pokern, da es noch andere „Mehrwerte“ als das Gehalt gebe. Auch Emotionen sollten bei Gehaltsverhandlungen außen vor bleiben: „Sehen Sie es als Austausch, hören Sie sich die Argumente der anderen Seite an, bleiben Sie ruhig und sachlich.“
- Wer verdient wieviel in der ITK-Branche 2013?
Für ihre große Gehaltsstudie hat die IG Metall 31.923 Daten aus 146 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Projekt-manager, Mitarbeiter in Vertrieb, Support und Call-Center verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche. - Was man in der Softwareentwicklung verdienen kann.
Die Jobfamilie der Softwareingenieure hat laut IG Metall-Studie den zweitstärksten Gehaltsrückgang zu verzeichnen. Im Schnitt sanken die Gehälter um 3,7 Prozent. - ... verdient ein Softwareingenieur in der ersten Gehaltsstufe.
Zur Umrechnung auf die 40-Stundenwoche müssten die Werte um 14,3 Prozent erhöht werden. - ... erhält ein Softwareingenieur in der zweiten Gehaltsstufe.
Für diese Position wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt. - ... bekommt ein Softwareingenieur der Gehaltsstufe III ...
... mit langjähriger Berufserfahrung. Diese Senior-Entwickler haben aber ähnlich wie ihre Kollegen mit geringerer Berufserfahrung mit 3800 Euro im Jahr noch einen relativ niedrigen variablen Vergütungsanteil. - ... erhält ein Softwareingenieur in der Stufe IV ...
... mit langjähriger Berufserfahrung und umfassenden technischen Spezialkenntnissen. Der variable Vergütungsanteil beträgt 7.900 Euro. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent. - ... verdient ein Leiter der Softwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 12.500 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschefs sind mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent als einzige in der Jobfamilie gestiegen. - Was man in der Hardwareentwicklung verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent. - ... erhält ein Hardwareentwickler.
Damit vedient er 13.000 Euro mehr als ein Junior-Hardwareentwickler. - ... bekommt ein Senior-Entwickler im Bereich Hardware.
Damit liegt er gleichauf mit einem erfahrenen Softwareentwickler. - ... verdient ein Gruppenleiter Hardwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 8.200 Euro. - ... erhält ein Leiter Hardwareentwicklung.
Sein variabler Anteil liegt bei 13.100 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschef sind mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent am stärksten in der Jobfamilie gestiegen. - Was man im Rechenzentrum verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,9 Prozent. - ... erhält ein System Ingenieur der Gehaltsstufe I.
Der variable Anteil liegt bei 2.280 Euro im Jahr. - ... bekommt ein Teamleiter im Rechenzentrum.
Damit verdient er jährlich rund 4000 Euro weniger als der Teamleiter in der Hardwareentwicklung. - ... verdient ein Leiter des Rechenzentrums.
Sein variabler Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. Mit diesem Jahresgehalt liegt der RZ-Leiter gleichauf mit seinen Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung. - Was man in Servicetechnik und Support verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent. - ... bekommt ein Servicetechniker.
Damit erhält er 1500 Euro mehr als ein Softwareentwickler am Anfang seiner Karriere. - ... erhält ein Support-Techniker ...
... der über eine langjährige Berufserfahrung und Spezialkenntnisse verfügt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Gehalt der Supporttechniker um 5,2 Prozent. - ... verdienen Support-Spezialisten ...
... ,die oft auch Personalverantwortung haben. Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. - ... bekommt ein Leiter Kundendienst.
Mit diesem Jahresgehalt liegt er 8000 Euro niedriger als seine Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung oder Rechenzentrum. - Was man in der Beratung verdienen kann.
Im Schnitt sanken die Gehälter um 2,5 Prozent. - ... erhält ein Junior Berater.
Damit bekommt er 2000 Euro mehr als Einsteiger in der Softwareentwicklung. - ... bekommt ein Berater.
Der variable Anteil liegt bei 4000 Euro im Jahr. - ... verdient ein Senior Berater.
Der variable Anteil liegt bei 6000 Euro im Jahr. - ... erhält ein Chefberater.
Sein Gehalt reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent. - ... bekommt ein Leiter Beratung.
Die Gehälter der Beratungschefs sind um 3,1 Prozent gestiegen. - Was man im Projekt-Management verdienen kann.
Im Schnitt sanken hier die Gehälter um 1,7 Prozent. - ... erhält ein Projekt Manager der Stufe I.
Damit haben Projekt-Manager nach dem Vertrieb die höchsten Einstiegsgehälter. - ... verdient ein Projekt Manager der Stufe II.
Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. - ... bekommt ein Projekt Manager der Stufe IV.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. - Was man im Marketing verdienen kann.
Hier steigen die Gehälter um durchschnittlich 2,4 Prozent. - ... erhält ein Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 3900Euro im Jahr. - ... verdient ein Senior Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 8.400 Euro im Jahr. - ... bekommt ein Leiter Marketing.
Der variable Anteil liegt bei 14.400 Euro im Jahr. - Was man als Trainer verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent. - ... bekommt ein Trainer.
Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. - ... erhält ein Leiter Bildungswesen.
Damit liegt er gleichauf mit dem Leiter von Servicetechnik und Support. - Was man im Vertrieb verdienen kann.
Im Schnitt stiegen hier die Gehalter um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. - ... bekommt ein Junior Vertriebsbeauftrager
Damit hat er nach dem Projekt-Manager das höchste Einstiegsgehalt. - ... erhält ein Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 26.100 Euro im Jahr. - ... verdient ein Senior Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 25.000 Euro im Jahr. - ... bekommt ein Leiter Vertrieb.
Der variable Anteil liegt bei 41.000 Euro im Jahr. Damit hat er nicht nur den höchsten variablen Anteil, sondern verdient im Vergleich zu den Leitern Softwareentwicklung, Rechenzentrum oder Marketing am besten. - Was man im Call Center verdienen kann.
Hier werden seit jeher die niedrigsten Löhne bezahlt. Im vergangenen Jahr sind hier die Gehälter um durchschnittlich 4,3 Prozent gestiegen. - ... bekommt ein Kundenbetreuer.
Einsteiger auf dieses Position bekommen 34.000 Euro. - ... erhält ein Senior Kundenbetreuer.
Der variable Anteil liegt bei 3.500 Euro im Jahr. - ... verdient ein Gruppenleiter.
Der variable Anteil liegt bei 7.500 Euro im Jahr. - ... bekommt ein Call-Center-Leiter.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. Damit verdient er 30.000 Euro weniger im Jahr als der Leiter Beratung.