Mobile Enterprise

Eine App für jedes Business

20.09.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

So finden Sie die richtige mobile Lösung

Die Analysten von Berlecon Research raten Anwendern, ihre Mobility-Lösung besonders sorgfältig auszuwählen. Eine universelle, für alle Einsatzszenarien geeignete mobile Unternehmenslösung gebe es nicht. Darauf sollten die IT-Verantwortlichen achten:

  • Enge Zusammenarbeit zwischen IT und Business: Basis für die Wahl der richtigen Mobilarchitektur sind die Geschäftsprozesse. Die IT-Verantwortlichen müssen daher im Bilde sein, welche Anforderungen die Business-Seite an die mobile Infrastruktur hat. Um diese Anforderungen und Wünsche zu spezifizieren, ist "ein enger Austausch zwischen IT, Fachbereichsverantwortlichen und Nutzern schon in der Konzeptionsphase unerlässlich", betont Berlecon-Analystin Melanie Flug. Dabei sollte die Usability nicht unter den Tisch fallen. Dieser Aspekt ist ein wesentliches Erfolgskriterium für die Akzeptanz von mobilen Lösungen.

  • Unternehmensübergreifende Mobility-Strategie: Die IT-Verantwortlichen sollten ihre Mobility-Strategie von Anfang an unternehmensweit ausrichten. Das ist aus Sicht der Experten essenziell, um Synergieeffekte auszuschöpfen, beispielsweise durch Konsolidierung der Endgeräte oder durch gesparte Betriebs- und Lizenzkosten.

  • Zeit und Kosten für Anpassungen: Mobile Unternehmenslösungen lassen sich in aller Regel nicht in einem Schritt vollständig einführen. Letztlich müssen Middleware, Frontend-Anwendungen, Endgeräte, Netztechnik und Backend-Systeme reibungslos zusammenspielen. Dafür sind in der Praxis oft nachträgliche Anpassungen erforderlich, zum Beispiel zusätzliche Funktionen oder Verbesserungen an der Benutzerschnittstelle. Anwender sollten daher von vornherein Zeit und Geld dafür einplanen, raten die Berlecon-Experten.

  • Tests unter Live-Bedingungen: Viele mobile Lösungen befinden sich noch in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung. Teilweise sind sie von Praxistauglichkeit noch weit entfernt. Zudem wird im Endgeräte- und Plattformmarkt so schnell gearbeitet, dass mit technischen Unzulänglichkeiten zu rechnen ist. Tests unter Live-Bedingungen können helfen, die Mängel rechtzeitig aufzudecken. Allerdings lassen sich praxisnahe Tests nur dann entwickeln, wenn zuvor die Anforderungen klar spezifiziert wurden.

  • Investitionssicherheit und Betriebskosten: Bei der Auswahl ihrer mobilen Lösung müssen die IT-Verantwortlichen darauf achten, dass die Investitionssicherheit gewährleistet ist und die Betriebskosten nicht aus dem Ruder laufen. Neben der zentralen Software müssen schließlich weitere Komponenten wie Endgeräte und Netzinfrastruktur angeschafft und verwaltet werden, was wiederum Kosten nach sicht zieht.

  • Die richtige Plattform: Derzeit existieren verschiedene Plattformen am Markt, die jedoch in der Regel proprietär arbeiten. Das macht die Entscheidung nicht gerade einfach. Eine offene Lösung, bei der die Anwendungslogik für verschiedene Endgeräteplattformen entwickelt und betrieben wird, ist aufwendig und teuer. Andererseits birgt eine Ein-Geräte-Strategie wegen der damit verbundenen Log-in-Effekte erhebliche Risiken, da die Technik- und Marktentwicklung sich schnell ändern kann und derzeit kaum absehbar ist. "Das Ringen um die Vorherrschaft bei den mobilen Plattformen sorgt für Unsicherheit", stellt Berlecon-Analystin Flug fest. Um Investitionsrisiken zu mindern, sollten Unternehmen daher bei der Lösungswahl Mehr-Geräte-Strategien ernsthaft prüfen.

  • Geräte- und Sicherheits-Management: Um den Administrationsaufwand in Grenzen zu halten, sollten die IT-Verantwortlichen rechtzeitig klären, inwieweit die in Frage kommenden Lösungen ein Geräte-Management bieten beziehungsweise ob ein solches als Zusatzlösung integriert werden kann. Außerdem müssen die IT-Verantwortlichen ein Auge auf das Sicherheits-Management haben. Dabei geht es nicht nur um sichere Datenübertragung, sondern auch um geschützten Datenzugang. Dazu zählen Berechtigungskonzepte für den Zugriff auf das Backend sowie die Sicherheit der Daten auf den Endgeräten selbst. Schließlich gehen Smartphones schnell verloren.

  • Anpassung und Weiterentwicklung: Geschäfts- und Prozessanforderungen ändern sich schnell. Die IT-Verantwortlichen sollten daher bei der Auswahl einer mobilen Lösung prüfen, mit welchem Aufwand sich Frontend und Anwendungslogik an veränderte Geschäftsbedingungen anpassen lassen. Das Spektrum der Möglichkeiten ist breit gefächert: Es reicht von einfachen grafischen Designer-Tools bis hin zu speziellen Entwicklungsumgebungen, die jedoch ein gewisses IT-Know-how voraussetzen.