Ideen auf Knopfdruck: Die Game-Designerin Kathleen Kunze
Kathleen Kunze beginnt ihren Arbeitstag um 8.30 Uhr. "Ich bin Frühaufsteherin", erklärt die Game-Designerin. Als Erstes liest die 32-Jährige E-Mails und kümmert sich um ihr aktuelles Projekt. Ihr Job als Game-Designerin lässt sich mit dem eines Master-Minds vergleichen: Kathleen Kunze denkt sich Online-Spiele aus, und zwar von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt. Sie überlegt sich passende Spielabläufe, schafft Figuren und kreiert deren Identität, definiert Regelwerk, Mechanismus und Schwierigkeitsgrad der einzelnen Levels. "Ich muss auf Knopfdruck kreativ sein, mir Neues ausdenken und gleichzeitig die technischen Möglichkeiten im Auge behalten, denn die Programmierer und Grafiker müssen meine Ideen innerhalb eines vertretbaren Zeitrahmens umsetzen können."
Neben viel Phantasie braucht eine Game-Designerin eine große Portion Pragmatismus, technisches Wissen und Verhandlungsgeschick. All das fasziniert Kunze an ihrem Traumjob. Nur der Weg dahin war kompliziert, denn lange gab es kein eigenes Ausbildungsprofil oder Studienfach. Deshalb entschied sich die Stuttgarterin zunächst für ein Diplom-Informatikstudium an der Fachhochschule Furtwangen. "Mit dem Studienschwerpunkt Medieninformatik, einem spielefreundlichen Professor und einem Praxissemester als Grafikerin habe ich erste Berufserfahrungen in der Branche gesammelt."
In ihrer Diplomarbeit drehte sich alles um die Entwicklung eines Spiels, trotzdem musste sie für den Berufseinstieg einen Umweg nehmen. "Als Game-Designerin habe ich mit meinem Informatikstudium keine Anstellung gefunden. Deshalb habe ich als Grafikerin bei einem Spielehersteller gearbeitet. Mit diesen Arbeitsproben für Desktop-Spiele gelang mir der Einstieg in die Branche."
Nach Zwischenstationen in Stuttgart und Hannover arbeitet Kunze heute als Game-Designerin für Innogames in Hamburg. Seit einem halben Jahr tüftelt sie dort an Ideen und Konzepten für Online-Spiele. "Klar beobachte ich die Konkurrenz und spiele selbst. Dabei analysiere ich die Spielabläufe, überlege, was mir daran gefällt und was ich anders gemacht hätte." Doch zu viel Raum nimmt das eigene Online-Spielen nicht ein, erzählt Kunze, denn sonst bestünde Gefahr, etwas Gesehenes zu übernehmen. "Ich entwickle viel lieber meine eigenen Ideen und setze sie um."
"Das letzte Wort habe ich"
Gerade werkelt sie mit ihrem Team am Prototypen eines neuen Online-Spiels, dessen Inhalt wie das Geheimnis des Grals gehütet wird. Doch Setting und Arbeitsweise ähneln sich. "Zielgruppe und Zeitplan werden festgelegt; ich steuere die Idee bei und entwickle eine erste Konzeptskizze. Die Kollegen programmieren daraus einen ersten Testballon, wie das Spiel aussehen könnte. Überzeugt diese Betaversion Projektleiter und Teamkollegen, erarbeite ich ein detailliertes Skript, das die wichtigsten Features wie Plot, Charaktere und Schwierigkeitsgrade enthält. An diesem etwa zwölfseitigen Konzept sitze ich zwei bis sechs Wochen. In dieser Zeit spreche ich regelmäßig mit meinen Teamkollegen über Idee und Setting. Das Feedback der anderen fließt mit ein, wir diskutieren intensiv über Schwierigkeitsniveaus und Umsetzung", berichtet Kunze. "Natürlich versuche ich, eventuelle Zweifel der Kollegen zu entkräften und sie von meiner Idee zu überzeugen. Doch als Game-Designerin habe ich das letzte Wort."
Aber auch in einem kreativen Job stehen banale Dinge wie Wochenanfangs- und Wochenabschluss-Meetings auf dem Programm sowie Workshops, Brainstorming-Treffen und regelmäßige Besprechungen mit den drei Teamkollegen. Ständig neue Ideen auf Knopfdruck zu produzieren bereitet Kathleen Kunze kein Kopfzerbrechen. "Es gibt Strategien, die mir helfen. Aber eigentlich habe ich mehr Ideen, als ich umsetzen kann. Notizbuch oder Palm sind immer dabei, denn mir fällt selbst beim Autofahren oder am Wochenende immer wieder etwas ein."
- Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?
neue Antworten auf diese Frage suchten 28 Absolventen aus aller Welt in Berlin. Sechs Wochen lang dauerte der Workshop "Palomar 5". Foto: Palomar 5/ Carolin Seeliger - Sie haben Palomar 5 organisiert:
Philippa Pauen, Dominik Wind, Jonathan Imme, Hans Raffauf, Simon Wind, Mathias Holzmann (von links nach rechts) - 600 Menschen aus aller Welt haben sich beworben....
....28 Absolventen, die unter anderem an Eliteuniversitäten in Harvard, Oxford oder Princeton studierten, wurden schließlich nach Berlin eingeladen. Foto: Carolin Seeliger - Denken ohne Grenzen
Sechs Wochen lebten die Kreativen in einer alten Berliner Malzfabrik und entwarfen Konzepte für ein neues Arbeiten. Foto: Norbert Ittermann - Nur der Schlafplatz war begrenzt.
Jeder Teilnehmer musste sich in einer drei Quadratmeter großen Koje aus Spanbretter betten. Foto: Norbert Ittermann - Ansonsten boten die einstigen Fabrikräume...
viel Platz für die Suche nach Ideen. Foto: Norbert Ittermann - Teamarbeit ohne Grenzen...
...ist für die jungen Generation ganz wichtig. Im Workshop praktizierte sie sie auch täglich.Foto: Norbert Ittermann - Rückzugsorte...
...fanden sich natürlich trotzdem. Foto: Carolin Seeliger - Achtung Auftritt..
..hieß es beim Abschlussgipfel, als alle Teams ihre Ideen präsentierten. Darunter ein mobiles Holodeck für mehr Entspannung im Arbeitsalltag (The Egg). Foto: Carolin Seeliger - 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur.
..hörten sich die Ideen der jungen Wilden an, die anders arbeiten wollen. Ohne Hierarchien, ohne feste Arbeitszeiten und nicht in Konzernen. Foto: Carolin Seeliger - Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?
neue Antworten auf diese Frage suchten 28 Absolventen aus aller Welt in Berlin. Sechs Wochen lang dauerte der Workshop "Palomar 5". Foto: Palomar 5/ Carolin Seeliger - Sie haben Palomar 5 organisiert:
Philippa Pauen, Dominik Wind, Jonathan Imme, Hans Raffauf, Simon Wind, Mathias Holzmann (von links nach rechts) - 600 Menschen aus aller Welt haben sich beworben....
....28 Absolventen, die unter anderem an Eliteuniversitäten in Harvard, Oxford oder Princeton studierten, wurden schließlich nach Berlin eingeladen. Foto: Carolin Seeliger - Denken ohne Grenzen
Sechs Wochen lebten die Kreativen in einer alten Berliner Malzfabrik und entwarfen Konzepte für ein neues Arbeiten. Foto: Norbert Ittermann - Nur der Schlafplatz war begrenzt.
Jeder Teilnehmer musste sich in einer drei Quadratmeter großen Koje aus Spanbretter betten. Foto: Norbert Ittermann - Ansonsten boten die einstigen Fabrikräume...
viel Platz für die Suche nach Ideen. Foto: Norbert Ittermann - Teamarbeit ohne Grenzen...
...ist für die jungen Generation ganz wichtig. Im Workshop praktizierte sie sie auch täglich.Foto: Norbert Ittermann - Rückzugsorte...
...fanden sich natürlich trotzdem. Foto: Carolin Seeliger - Achtung Auftritt..
..hieß es beim Abschlussgipfel, als alle Teams ihre Ideen präsentierten. Darunter ein mobiles Holodeck für mehr Entspannung im Arbeitsalltag (The Egg). Foto: Carolin Seeliger - 300 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur.
..hörten sich die Ideen der jungen Wilden an, die anders arbeiten wollen. Ohne Hierarchien, ohne feste Arbeitszeiten und nicht in Konzernen. Foto: Carolin Seeliger