Berufseinsteiger

Der erste Job

01.11.2010
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Steffen, Kathleen, Marc und Andrea arbeiten als Softwareentwickler, Game-Designerin und Berater. Ein Blick in ihren Alltag.

Gut strukturiert: Ein Tag im Leben des Entwicklers Steffen Weiß

Steffen Weiß beginnt seinen Arbeitstag schon um 7.30 Uhr. "Morgens, wenn ich ausgeruht an meinen Schreibtisch sitze, plane ich erst meinen Tag: Ich bereite Besprechungen vor, überlege, welche Themen heute anstehen und von welchen Kollegen ich noch Infos brauche." Vor eineinhalb Jahren schloss der 30-Jährige seine Promotion in Informatik an der Universität Erlangen ab und arbeitet seither bei Datev in Nürnberg in einem E-Government-Projekt.

Softwareentwickler Steffen Weiß, Datev, geht nach seiner Promotion strukturierter an Themen heran.
Softwareentwickler Steffen Weiß, Datev, geht nach seiner Promotion strukturierter an Themen heran.
Foto: Steffen Weiß, Datev

Schon für seine berufsbegleitende Doktorarbeit hatte sich Weiß ein praxisnahes Thema ausgesucht. In seiner Arbeit ging es um die "Sicherheitsbewertung von Firmen". Weiß pendelte während der Promotion zwischen Nürnberg und Erlangen. An vier Tagen in der Woche arbeitete er im Kompetenz-Center Security der Datev, und an einem Tag in der Woche war er an der Universität. In dreieinhalb Jahren hat der fleißige Student seine Promotion abgeschlossen. "Es gehörte schon eine Portion Ehrgeiz dazu, es in dieser Zeit zu schaffen", erinnert er sich stolz. So manches Wochenende opferte Weiß für seine Dissertation, was er aber nicht bereut hat: "Das intensive wissenschaftliche Arbeiten hat mir sehr viel gebracht. Ich gehe jetzt strukturierter an Themen heran."

Gut organisiert hat er auch seinen Arbeitsalltag. Nach der morgendlichen Planungsphase nutzt der Softwareentwickler die nächsten eineinhalb Stunden zum intensiven Nachdenken über die nächsten Schritte innerhalb des Projekts; er analysiert nochmals das bisher Erarbeitete und überlegt, wie es weitergehen könnte.

Um 9.30 Uhr steht die erste Besprechung mit allen am Projekt beteiligten Kollegen an. Die Entwickler diskutieren eine halbe Stunde lang über Datenmodelle, Schnittstellen, Server-Architekturen und vieles mehr. Das vierköpfige Team, in dem der Informatiker Weiß arbeitet, trifft sich anschließend mit der Teamleiterin zu einer weiteren Besprechung. "Regelmäßige Treffen innerhalb des Projektteams bilden den Eckpfeiler unserer Kommunikation. Natürlich schreiben wir auch E-Mails und telefonieren, wenn es dringende Fragen gibt. Doch die Besprechungen sind wichtig, um das Projekt voranzutreiben."

Weiß programmiert selbst kaum noch, dafür entwirft er Strategien. "Meine Aufgabe ist die konzeptionelle Softwareentwicklung. Ich muss die Technik und alle Modelle kennen, um mit meinem Technikkollegen alle Schritte der Umsetzung zu besprechen. Hier kommt mir das strukturierte Arbeiten an der Promotion zugute." Denn Softwareentwicklung ist vor allem Teamarbeit.

Das Protokoll des Tages

Am späten Nachmittag nimmt sich Weiß ein bis zwei Stunden Zeit, um ein Protokoll des Arbeitstages zu verfassen. "Ich schreibe die Ergebnisse aller Besprechungen zusammen, überlege, ob ich alles richtig verstanden habe, und ziehe ein Resümee zum Projektstand. Das ist für mich der Anknüpfungspunkt für den nächsten Morgen."

Weiß ist mit der Wahl seines Arbeitgebers zufrieden: "Ich kann hier mitgestalten." Auch das breite Angebot an Weiterbildungen schätzt der 30-Jährige. "Neben fachlichen Schulungen habe ich auch andere Angebote wie Moderationstechniken ausgewählt. Mein Arbeitgeber legt großen Wert auf regelmäßige Weiterbildungen." Steffen Weiß fühlt sich in seinem Team wohl. Ob er für eine akademische Karriere an die Universität zurückmöchte, darüber zerbricht sich der Informatiker momentan nicht den Kopf. "Ich will erst einmal Berufserfahrung sammeln."