Erst umworben, dann fallen gelassen
Kann es Unternehmen wirklich egal sein, wie ernst es der Berater mit der Diagnostik meint? Werden nicht die stets zitierten "schwarze Schafe" so ermuntert, es eher aufs Geld als auf eine seriöse Leistung anzulegen? In der Tat sind bei manchem Headhunter Zweifel an seiner Loyalität erlaubt, solange Kandidaten erst umworben, nach einer Absage aber fallen gelassen werden wie eine heiße Kartoffel. Immerhin vier von fünf CIOs haben diesen Eindruck. "Aus Sicht vieler CIOs scheinen Personalberater allein an der erfolgreichen Vermittlung interessiert zu sein", wundert sich Beck über diese Politik.
Die letzte Sorgfalts- und Fürsorgepflicht liegt für CIO Niemietz nicht beim Berater, sondern bei der Personalabteilung: "Der Schlüssel muss ins Schloss passen. Das Unternehmen tut sich keinen Gefallen, wenn der Kandidat sich später nach der Einstellung ungeeignet erweist."
Wie viel Zeit wird für das Briefing des Personalberaters veranschlagt, wie tief wird ihm Einblick ins Unternehmen gestattet? "Wer weiß, dass es dem Abteilungsleiter an Tischmanieren mangelt oder in der Firma eher burschikos als gediegen zugeht", sagt ein Headhunter, werde nur Kandidaten präsentieren, die damit zurechtkämen. "Einem zwar hervorragend geeigneten, aber in diesem Umfeld überforderten IT-Manager werde ich abraten, den Job anzunehmen."