Zwei Monate nach dem Verkaufsstart der Apple Vision Pro in den USA entwickelt sich das Ökosystem um die Mixed-Reality-Brille allmählich - Grund genug für Apple, in einem News-Beitrag einen Überblick über erste Business-Apps und Anwendungsszenarien bei Unternehmen zu geben.
"Es gibt enorme Möglichkeiten für Unternehmen, sich auszumalen, was mit Apple Vision Pro bei der Arbeit möglich ist", erklärt Susan Prescott, Vice President Worldwide Developer Relations and Enterprise Marketing bei Apple. "In Kombination mit Enterprise-Features wie dem in visionOS integrierten Mobile Device Management glauben wir, dass Spatial Computing das Potenzial hat, Branchen auf der ganzen Welt zu revolutionieren."
Maßgeschneiderte virtuelle Arbeitsbereiche
Unterstützt wird Apple bei diesem Ziel von zahlreichen Apps, die Hersteller, aber auch Anwenderunternehmen bereits für die Datenbrille entwickelt haben. So gibt es bereits einige Productivity-Apps, die Spatial Computing unterstützen, um digitale Inhalte mit der physischen Welt zu verschmelzen und so ein riesiges virtuelles 4K-Display als Arbeitsfläche zu schaffen.
Als ein prominentes Beispiel aus dem Enterprise-Bereich verweist Apple hier auf die SAP Analytics Cloud. Auf der Apple Vision Pro ermögliche die App es Mitarbeitern und Führungskräften, sofort auf ihr Daten-Dashboard zuzugreifen und ihre wichtigsten Geschäftsabläufe, Apps und Karten übersichtlich in ihrem Bereich anzuordnen. Außerdem können sie die Daten mit kontextbezogenen 3D-Karten und Grafiken vertiefen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
"Apple Vision Pro ist ein revolutionäres Gerät, und wir sind begeistert, dass wir die Fähigkeiten des Spatial Computing mit SAP Analytics Cloud und SAP Mobile Start nutzen können", lässt sich Philipp Herzig, Chief AI Officer SAP SE, von Apple zitieren. Die Analystics Cloud ist dabei nicht die einzige SAP-App, die es auf die Vision Pro geschafft hat - SAP Mobile Start ist auch verfügbar.
Produktivitäts-Suite mit Schönheitsfehler
Relativ früh hat auch Microsoft seine Produktivitäts-Apps von Microsoft 365 und den KI-Begleiter Copilot an die Apple Vision Pro angepasst. Ein wichtiger Vorteil bei der Nutzung mit der Datenbrille, so Microsoft: Mit lebensgroßen Fenstern, die im Raum angeordnet werden, können Nutzer in Teams einfach zwischen Meetings, Chats und geteilten Inhalten wechseln und die Hilfe von Copilot in Anspruch nehmen.
"Spatial Computing hat es uns ermöglicht, die Art und Weise, wie Berufstätige produktiv sein und intelligent arbeiten können, mit der Kraft der KI neu zu denken", erklärt Nicole Herskowitz, Vice President, Microsoft 365 und Teams. "Mit Microsoft 365 und Teams auf der Apple Vision Pro bewegt sich dein Büro mit dir und ermöglicht es den Nutzern, Apps nebeneinander auf einer unendlichen Leinwand mit Spatial Computing für unglaubliches Multitasking und Zusammenarbeit zu betrachten."
Ein - nicht unerheblicher - Schönheitsfehler wird dabei leider verschwiegen: Auch nach zwei Monaten ist der Microsoft Authentificator nicht für visionOS verfügbar, womit die Nutzung von Microsoft 365 auf der Apple Vision Pro für die meisten Enterprise-Kunden ausfällt.
Als weitere Productivity-Apps stehen für Apples Datenbrille unter anderem Webex, Zoom und Box bereit.
Alle Messwerte im Blick
Auch in Bereichen wie Design und Collaboration, Training und Simulation stößt das Spatial-Computing-Konzept laut Apple auf Interesse. So ermögliche etwa die App Porsche Race Engineer Renningenieuren eine völlig neue Art der Zusammenarbeit, indem sie auf der Vision Pro kritische Messwerte wie Geschwindigkeit und Bremsen mit den Streckenbedingungen sowie der Fahrzeugposition kombiniert und mit Live-Videos vom Armaturenbrett des Fahrzeugs erweitert.
Mit den Nvidia Omniverse Cloud-APIs wiederum können Entwickler massive 3D-Engineering- und Simulationsdatensätze aus der Cloud auf die Apple Vision Pro streamen. Dank hochauflösender Displays und leistungsstarker Sensoren seien Entwicklern und Designern so in der Lage, detaillierte, immersive Renderings und Visualisierungen zu erstellen, die in Echtzeit betrachtet und bearbeitet werden können, so Apple.
"Die Industrien der Welt arbeiten mit Hochdruck daran, digitale Zwillinge von Produkten, Anlagen und Prozessen zu erstellen, um Entwürfe besser testen und optimieren zu können, bevor sie in der realen Welt gebaut werden", erklärt Rev Lebaredian, Vizepräsident für Omniverse und Simulationstechnologie bei Nvidia, dazu. "Unternehmen können jetzt die Leistung und die Fähigkeiten von Apple Vision Pro und die physikalisch exakten Renderings von OpenUSD-Inhalten mit dem beschleunigten Computing von Nvidia kombinieren, um die nächste Generation immersiver digitaler Erfahrungen zu ermöglichen."
Daneben nutzt etwa Lowe's Style Studio die Spatial-Computing-Fähigkeiten der Datenbrille, um Kunden dabei zu helfen, ihre Traumküche zu visualisieren und zu entwerfen. Die App JigSpace ermöglicht eine intuitive, praxisnahe Inspektion und mühelose Zusammenarbeit, um Nutzern zu helfen, komplexe Ideen, Produkte und Prozesse mit räumlichem Kontext zu vermitteln.
EnBW (Energie Baden-Württemberg AG) wiederum sorgt mit der Portierung seiner REVisAR-App auf die Apple Vision Pro dafür Entwürfe von Infrastrukturprojekten wie Windkraftanlagen, Solarparks oder Ladestationen besser zu visualisieren.