Von MS-DOS bis Azure

40 Jahre Microsoft - Die Geschichte im Überblick

29.04.2016
Von  und
Steffen Zellfelder ist freier Diplom-Journalist (FH) aus Bonn. Als Experte für Trends und Themen aus den Bereichen Software, Internet und Zukunftstechnologie konzentriert er sich auf die Schnittstelle zwischen Mensch und IT.
Malte Jeschke war bis März 2016 Leitender Redakteur bei TecChannel. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit professionellen Drucklösungen und deren Einbindung in Netzwerke. Daneben gehört seit Anbeginn sein Interesse mobilen Rechnern und Windows-Betriebssystemen. Dank kaufmännischer Herkunft sind ihm Unternehmensanwendungen nicht fremd. Vor dem Start seiner journalistischen Laufbahn realisierte er unter anderem für Großunternehmen IT-Projekte.

1985-1989: Markteroberung mit Windows, Excel und Office

1985, zehn Jahre nach Firmengründung, kommt das Betriebssystem Microsoft Windows 1.0 und das Tabellenkalkulationsprogramm Excel 1.0 auf den Markt. Mit der grafischen Benutzeroberfläche von Windows können nun auch Laienanwender Programme nutzen, Daten bearbeiten und austauschen.

1985 erscheint Windows 1.0.
1985 erscheint Windows 1.0.
Foto: Microsoft

Das Betriebssystem hat Bildlaufleisten, Dropdown-Menüs, Symbole und Dialogfelder. Anwendungen lassen sich damit erstmalig simultan ausführen. Ferner sind das Grafikprogramm Paint sowie ein Editor, Kalender und Rechner enthalten. Windows 1.0 begnügt sich mit 256 KB Festplattenspeicher, ist aber kaum erfolgreich: es fehlt schlicht an Anwendungen.

Im gleichen Jahr erfolgt von IBM der Auftrag, mit OS/2 ein neues Betriebssystem für IBM-PCs zu entwickeln. Microsoft nimmt an, verkauft aber weiterhin das eigene Windows.

1985 beginnt das Unternehmen darüber hinaus mit dem Bau des neuen Hauptquartiers in Redmond, ebenfalls im US-Bundesstaat Washington. Das Projekt kostet 25 Millionen Dollar.

Umzug nach Redmond und cleverer Deal mit OS/2

1986 bezieht Microsoft das neue Hauptquartier in Redmond. Ferner entstehen Zweigstellen in Japan und Holland. Bill Gates ist auf dem Cover der Wirtschaftszeitung "Fortune" zu sehen. Erweiterungen von MS-DOS unterstützen jetzt die CD-ROM. Zusammen mit Aldus und Hewlett-Packard (HP) geht Microsoft eine Partnerschaft für die Vermarktung von Desktop-Computern ein. Mit knapp 200 Millionen Dollar Jahresumsatz und 1153 Mitarbeitern weist der Weg für Microsoft weiter steil nach oben.

1987 kommt das von Microsoft für IBM entwickelte Betriebssystem OS/2 auf den Markt. Fast gleichzeitig beginnt der Konzern auch das Konkurrenzprodukt Windows 2.0 zu vermarkten und verdient an beiden Titeln. Am Ende wird sich Windows durchsetzen: In den 1990er Jahren erreicht Microsoft damit einen weltweiten Marktanteil von über 90 Prozent.

Microsoft schluckt Forethought

Ebenfalls 1987 wird MS-Works für DOS vorgestellt, das Softwarepaket richtet sich an Privatanwender und kleine Firmen. Microsoft kauft die Firma Forethought und deren grafisches Präsentationsprogramm für 14 Millionen Dollar. Drei Jahre später wird die Software als Microsoft Powerpoint verkauft.

Nach 86-DOS ist es die zweite Fremdsoftware, die für Microsoft zum Meilenstein wird. Ähnlich läuft es wenig später mit dem E-Mail-Programm InterMail für Macintosh, das Microsoft nach der Übernahme als Mail 1.0 weitervermarktet.

1988 entsteht eine Niederlassung in Korea und ein neues Zentrum für Vertrieb und Herstellung im Canyon Park in Bothell, Washington.

Und: Die millionste Microsoft Maus geht über den Ladentisch.

Microsoft Office wird zum Kernprodukt

1989, eines der bedeutendsten Jahre der Unternehmensgeschichte, wird Steve Ballmer zum Senior Vice President. SQL Server 1.0 und MS-Office 1.0 erlangen Marktreife. Das Office-Paket mit Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Mail 1.37 wird schnell zum zentralen Produkt des immer noch rasant wachsenden Softwarekonzerns.

Mit Niederlassungen in Brasilien, Israel, der Schweiz, Belgien und Taiwan sowie neuen Vertriebsbüros in Hongkong und Tel Aviv betreibt Microsoft eine massive Expansionspolitik. Ferner entsteht das erste eigene Rechenzentrum mit unabhängiger Stromversorgung. Mit 4037 Angestellten liegt der Jahresumsatz nun bei 800 Millionen Dollar.