1985-1989: Markteroberung mit Windows, Excel und Office
1985, zehn Jahre nach Firmengründung, kommt das Betriebssystem Microsoft Windows 1.0 und das Tabellenkalkulationsprogramm Excel 1.0 auf den Markt. Mit der grafischen Benutzeroberfläche von Windows können nun auch Laienanwender Programme nutzen, Daten bearbeiten und austauschen.
Das Betriebssystem hat Bildlaufleisten, Dropdown-Menüs, Symbole und Dialogfelder. Anwendungen lassen sich damit erstmalig simultan ausführen. Ferner sind das Grafikprogramm Paint sowie ein Editor, Kalender und Rechner enthalten. Windows 1.0 begnügt sich mit 256 KB Festplattenspeicher, ist aber kaum erfolgreich: es fehlt schlicht an Anwendungen.
Im gleichen Jahr erfolgt von IBM der Auftrag, mit OS/2 ein neues Betriebssystem für IBM-PCs zu entwickeln. Microsoft nimmt an, verkauft aber weiterhin das eigene Windows.
1985 beginnt das Unternehmen darüber hinaus mit dem Bau des neuen Hauptquartiers in Redmond, ebenfalls im US-Bundesstaat Washington. Das Projekt kostet 25 Millionen Dollar.
Umzug nach Redmond und cleverer Deal mit OS/2
1986 bezieht Microsoft das neue Hauptquartier in Redmond. Ferner entstehen Zweigstellen in Japan und Holland. Bill Gates ist auf dem Cover der Wirtschaftszeitung "Fortune" zu sehen. Erweiterungen von MS-DOS unterstützen jetzt die CD-ROM. Zusammen mit Aldus und Hewlett-Packard (HP) geht Microsoft eine Partnerschaft für die Vermarktung von Desktop-Computern ein. Mit knapp 200 Millionen Dollar Jahresumsatz und 1153 Mitarbeitern weist der Weg für Microsoft weiter steil nach oben.
1987 kommt das von Microsoft für IBM entwickelte Betriebssystem OS/2 auf den Markt. Fast gleichzeitig beginnt der Konzern auch das Konkurrenzprodukt Windows 2.0 zu vermarkten und verdient an beiden Titeln. Am Ende wird sich Windows durchsetzen: In den 1990er Jahren erreicht Microsoft damit einen weltweiten Marktanteil von über 90 Prozent.
Microsoft schluckt Forethought
Ebenfalls 1987 wird MS-Works für DOS vorgestellt, das Softwarepaket richtet sich an Privatanwender und kleine Firmen. Microsoft kauft die Firma Forethought und deren grafisches Präsentationsprogramm für 14 Millionen Dollar. Drei Jahre später wird die Software als Microsoft Powerpoint verkauft.
Nach 86-DOS ist es die zweite Fremdsoftware, die für Microsoft zum Meilenstein wird. Ähnlich läuft es wenig später mit dem E-Mail-Programm InterMail für Macintosh, das Microsoft nach der Übernahme als Mail 1.0 weitervermarktet.
1988 entsteht eine Niederlassung in Korea und ein neues Zentrum für Vertrieb und Herstellung im Canyon Park in Bothell, Washington.
Und: Die millionste Microsoft Maus geht über den Ladentisch.
Microsoft Office wird zum Kernprodukt
- Word 1.0 für MS-Dos
Im September 1983 kommt Version 1.0 von Microsoft Word für MS-DOS auf den Mark. Es ist die erste Textverarbeitung, die sich in weiten Teilen mit einer Maus bedienen lässt. - Excel 1.0 für Mac
Januar 1985: Microsoft Word 1.0 für Macintosh und Word 2.0 für DOS erscheinen. Im September desselben Jahres wird Excel 1.0 für Macintosh veröffentlicht. - Excel 1.0 für Mac
Die Tabellenkalkulation wurde eigens für die gegenüber dem PC bessere Performance des Mac entwickelt. Dafür wartet Excel u.a. mit der Möglichkeit auf, Spreadsheets untereinander zu verlinken. Darüber hinaus ist die Applikation kompatibel zu IBMs Lotus 1-2-3. - Word 3.0
Im September 1986 kündigt Microsoft Works für Macintosh an, das Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenbank-, Kommunikations- und Bildzeichnungstools in einem Programm vereint. Im Oktober 1986 erscheinen Word 3.0 für Macintosh und DOS parallel Version 2.0 wurde ausgelassen. - PowerPoint 2.0 für Mac
Juli 1987: Microsoft übernimmt Forethought, den Entwickler von PowerPoint, für 1,4 Millionen Dollar. Im September 1987 kündigt der Konzern PowerPoint 1.0 für Macintosh an. In dessen erstem Verkaufsjahr erzielt Microsoft mit ihm einen Umsatz von einer Million Dollar. Ab Mai 1988 wird schon der Nachfolger PowerPoint 2.0 für Mac ausgeliefert. - Office 1.0
Im Juni 1989 kommt die erste Version von Office für Macintosh sowohl auf Disketten als auch auf CD-ROM heraus. Es besteht aus dem neuen Word 4.0, aus Excel 2.2 und Powerpoint 2.01. Das Release ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur nahtlosen Integration verschiedener Applikationen in eine Suite. - Word 2.0
PowerPoint 2.0 für Windows wird im Mai 1990 angekündigt. Es ist die erste Windows-Version, die verschiedene Farbgebungen zulässt. Im Oktober 1990 erscheint Office 1.0 für Windows - integriert sind Excel 2.0, Word 2.1 und PowerPoint 2.0. Mit 1,18 Milliarde Dollar Umsatz wird Microsoft zur ersten Software-Firma, die mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz in einem einzigen Jahr erzielt. Im Januar 1991 kommt Excel 3.0 für Windows – die erste Version, die sich über Toolbars bedienen lässt. Word 2.0 für Windows kommt im Oktober 1991 und integriert erstmalig Drag-und-Drop-Prinzipien. - Access 1.0
August 1992: Office 3.0 für Windows ist verfügbar – mit PowerPoint 3.0, Word 2.0 und Excel 4.0. Im November 1992 auf der COMDEX kündigt Microsoft die Datenbanksoftware Access 1.0 an. Das vollrelationale Database Management System (DBMS) bietet Zugang zu Datensätzen, auf ihre Benutzerfreundlichkeit hin geprüfte Tools und einen robusten Entwicklungszyklus. - Access 1.0
Im September 1993 verkauft sich Access zum millionsten mal. Im November kommt Office 4.0, das neben neuen Versionen von Word und Excel auch On-Screen-Schritt-für-Schritt-Anleitungen enthält. Ende 1993 gibt es weltweit mehr als zehn Millionen Word-Anwender. Im Mai 1994 schlägt Access 2.0 für Windows erstmals eine Brücke zwischen Anwendern und Entwicklern. Zur gleichen Zeit kommt Office 4.3 Professional für Windows, in das Access 2.0 integriert ist. - Office 95
Office 95, im August 1995 auf den Markt, ist das erste Softwarepaket für Windows, das aus 32-Bit-Applikationen besteht. Zum ersten Mal überhaupt sind alle Office-Programme zur selben Zeit auf dem gleichen Entwicklungsstand und tragen gleiche Versionsnummern. Bis Ende 1995 nutzen mehr als 30 Millionen Anwender weltweit Microsoft Excel. Im April 1996 wird Exchange Server 4.0 als Upgrade von Microsoft Mail 3.5 veröffentlicht. - Outlook 97
Anfang 1997 wird Outlook 97 veröffentlicht. Noch im März erscheint Exchange Server 5.0 – das Programm führt die Verwaltung webbasierender E-Mails über den Internet-Zugang von Exchange ein. Office 97 wird im selben Jahre zur meist verkauften Business-Software der PC-Geschichte. In weniger als einem Jahr werden mehr als 20 Millionen Office-Lizenzen vertrieben. Im November 1997 zieht Clippy, die berühmt-berüchtigte Office-Büroklammer, als kleiner Helfer bei Word ein. - SharePoint Server 2001
Im Oktober 2000 erscheint Exchange Server 2000. Die Suite vereint E-Mail, Sprach- und Faxfunktionen. Im März 2001 kommt Microsoft Office SharePoint Portal Server 2001, mit dem sich Unternehmensportale mit Funktionen für Dokumenten- und Enterprise-Content-Management sowie Collaboration bauen lassen. Im Mai 2001 startet Office XP, im Oktober 2003 folgt Office 2003 mit Office SharePoint Portal Servers 2003. - Exchange Server 2003
Mit Exchange Server 2003 wirft Microsoft erstmalig das ausgediente Puzzle-Logo vorheriger Titel über Bord. Die Kooperationssoftware kommt im September 2003 in den Handel. Sie verfügt über eine Reihe neuer Filterfunktionen und unterstützt den mobilen Zugang zu Outlook. Es liegt den inzwischen umbenannten Windows-Small-Business-Server-Paketen in den Versionen Standard und Premium bei. - Office 2007
Mit Office 2007 wagt Microsoft im Januar 2007 einen großen Schritt. Die neue Benutzeroberfläche „Ribbon“ löst gemischte Reaktionen aus, das Design wird geliebt und gehasst. Trotz ausführlicher Betatests erscheint der Release inkonsequent: In den enthaltenen Versionen von OneNote, Publisher und Outlook fehlt die Ribbon-Leiste - dort hält sie erst Jahre später Einzug. Trotz zunehmender Konkurrenz durch Gratis-Produkte wie OpenOffice bleiben die Absatzzahlen stabil. - Office 2010 und Office 2010 Mac
Im Juni 2010 kommt Office 2010 in die Läden, Office 2011 für Macintosh folgt im Oktober. Erstmals werden reduzierte Programmteile der Software, sogenannte Office Web Apps, gratis zur Verfügung gestellt. Je nach Version enthält Office 2010 Programme wie Access, Publisher, OneNote oder PowerPoint. Die eigentliche Versionsnummer 13.0 wurde dabei aufgrund der negativen Konnotation der Zahl übersprungen; Microsoft gab der Suite einfach die Versionsnummer 14.0. - Office 2013
Mit einer an das Design von Windows 8 angepassten Oberfläche kommt Office 2013 im Januar des Jahres in die Läden. Die neue Office-Suite ist für die Bedienung mit Touchscreens optimiert und mit der Integration von Microsoft OneDrive lassen sich nun alle Dokumente in der Cloud abspeichern. Die Synchronisation mit einem lokalen Speicher erlaubt aber auch den Zugriff auf Daten ohne Internet-Verbindung. Skype und das Unternehmensnetzwerk Yammer sind Teil der Suite.
1989, eines der bedeutendsten Jahre der Unternehmensgeschichte, wird Steve Ballmer zum Senior Vice President. SQL Server 1.0 und MS-Office 1.0 erlangen Marktreife. Das Office-Paket mit Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Mail 1.37 wird schnell zum zentralen Produkt des immer noch rasant wachsenden Softwarekonzerns.
Mit Niederlassungen in Brasilien, Israel, der Schweiz, Belgien und Taiwan sowie neuen Vertriebsbüros in Hongkong und Tel Aviv betreibt Microsoft eine massive Expansionspolitik. Ferner entsteht das erste eigene Rechenzentrum mit unabhängiger Stromversorgung. Mit 4037 Angestellten liegt der Jahresumsatz nun bei 800 Millionen Dollar.