Klout, HootSuite, TweetDeck, Topsy

Zehn Social-Media-Dienste im Vergleich

27.05.2012
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.
Wer die Social Networks noch besser für seine Geschäftszwecke einsetzen möchte, greift zu Zusatz-Angeboten. Im Rahmen des "Website Award" testen wir zehn solcher Tools auf Bedienung, Funktionsumfang und Praxistauglichkeit.

Platz 10 - Cotweet.com: Feindliche Übernahme

Wo ist Cotweet hin? Der Übernahmekonzern Exacttarget verwirrt die Besucher mit viel Marketing-Blabla, aber wenig klaren Infos.
Wo ist Cotweet hin? Der Übernahmekonzern Exacttarget verwirrt die Besucher mit viel Marketing-Blabla, aber wenig klaren Infos.
Foto: Stefan von Gagern

Es gibt immer einen noch größeren Fisch in den Gewässern der Social-Media-Startups. Manchmal, wie im Fall von TweetDeck und Twitter, schaden Übernahmen aus Sicht des Users kaum oder bringen sogar Vorteile. Cotweet wurde 2009 gegründet und konnte mit einem kleinen Team schnell Erfolge feiern. Der Dienst schloss eine weitere Lücke fürs Twittern in Firmen. Vorher bestand immer das Problem, dass nur eine Person pro Konto twittern kann oder sich mehrere einen Login teilen müssen, was im Unternehmensumfeld schnell zum Problem werden kann. Cotweet half da als kostenloses Tool weiter: Bis zu sechs Mitarbeiter, genannt Clients oder Multiuser, konnten per E-Mail zum Twittern eingeladen werden, ohne dass die Zugangsdaten geteilt werden mussten.

Erst im Kleingedruckten kommt die Auflösung: Cotweet ist in SocialEngage aufgegangen, Gratis-Konten wurden eingestellt und sämtliche Testmöglichkeiten beendet.
Erst im Kleingedruckten kommt die Auflösung: Cotweet ist in SocialEngage aufgegangen, Gratis-Konten wurden eingestellt und sämtliche Testmöglichkeiten beendet.
Foto: Stefan von Gagern

Cotweet gibt es nach wie vor, seit der Übernahme durch den E-Mail-Marketing-Anbieter Exacttarget vor zwei Jahren aber nur noch in der Enterprise-Version. Anfang 2012 wurde dann das Produkt SocialEngage gestartet, das die besten Elemente von Cotweet weiterentwickeln soll. Gleichzeitig schloss der neue Anbieter kurzerhand alle noch bestehenden Gratis-Konten von Cotweet. Wer Social Engage kostenfrei testen wollte, konnte das nur bis Ende Februar - seitdem ist auch diese Produktlinie nur noch in der kostenpflichtigen Enterprise-Version zu haben. Und selbst die Anmeldung hierfür ist alles andere als einfach: Der Besucher verfängt sich schnell in undurchsichtigen Websites, die mit viel Marketing-Getöse über "Social Engagements" und Reports über die Entwicklung des Marktes aufwarten - aber selbst hier ist für den Download der Informationen zunächst eine sehr lange Anmeldeprozedur zu durchlaufen.

Fazit: Cotweet ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Firmenübernahme einem guten Namen den Garaus machen kann. Undurchsichtige Kommunikation und kaum Möglichkeiten zum Quereinstieg machen Neukunden unmöglich und lassen das einst gute Tool von der Bildfläche verschwinden.