Das 2011 in New York gegründete Startup hat am Montag (7. November 2023) Gläubigerschutz nach dem US-amerikanischen Insolvenzparagraphen Chapter 11 beantragt. Das Management strebt nun eine "umfassende Reorganisation" seines Geschäfts an. WeWork vermietet Büro- und Konferenzräumen an Startups, Selbständige und Unternehmen. Das Unternehmen teilte mit, dass die Gläubiger einem Restrukturierungsplan zugestimmt hätten.
WeWorks Geschäftsmodell sieht vor, Büroimmobilien nicht zu kaufen, sondern anzumieten, und die Räumlichkeiten dann an seine Kunden weiterzuvermieten. Dem Unternehmen zufolge werden sich die im Zuge der Insolvenz zu treffenden Maßnahmen erst einmal nur auf die Standorte in den USA und Kanada auswirken.
WeWork-Vermieter in Not
Schon im September 2023 hatte WeWork angekündigt, sämtliche Mietverträge neu zu verhandeln und bestimmte Standorte aufzugeben. Auf seiner Website listet das Unternehmen 660 Standorte in 37 Ländern auf, zwei Jahre zuvor unterhielt man noch 764 Standorte in 38 Ländern. WeWork hatte im Juni 2023 über 1,8 Millionen Quadratmeter Bürofläche angemietet, mehr als jedes andere Unternehmen in den USA.
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Die Pleite ist vor allem ein Schlag für die Vermieter, die WeWork teils große Flächen überlassen hatten. Sie mussten in den vergangenen Jahren schon niedrigere Mieten akzeptieren und kämpfen nun teilweise damit, ihre Immobilienkredite abzubezahlen. Eine der Ursachen für die Krise ist die Corona-Pandemie, die dazu geführt hat, dass weltweit viele Betriebe ihre Mitarbeitenden von zu Hause aus arbeiten ließen und kein Büro mehr finanzieren wollten. Dieser Trend hat zu einem heftigen Einbruch im Geschäft mit Gewerbeimmobilien geführt.
"Erhebliche Zweifel" an der Tragfähigkeit des Geschäftsmodells
WeWork ist schon länger in Not. Im März einigte sich das Unternehmen mit seinem japanischen Großinvestor Softbank und anderen, seine Schulden zu reduzieren sich um eine neue Finanzierung zu bemühen. Doch schon im August folgte das Eingeständnis, dass man "erhebliche Zweifel" habe, die Geschäfte weiterführen zu können. Im Oktober erklärte WeWork, es könne fällige Zinsen in Höhe von 95 Millionen Dollar nicht mehr bezahlen. Das Unternehmen erhielt einen Zahlungsaufschub, der aber am Dienstag (8. November) auslief.
WeWork wurde zu einem Synonym für den Co-Working-Trend, der vor allem von Startups und Freelancern begeistert aufgegriffen worden war und dem sich dann viele große Konzerne anschlossen. In einem kreativen Umfeld, wie es WeWork bot, hoffte man Innovationskraft und Kreativität zu fördern und die Zusammenarbeit zu verbessern. Es wurde cool, in offenen Arbeitsräumen auf dem Laptop herumzutippen oder sich in gläserne Konferenzräume zu Besprechungen zurückzuziehen.
Tiefer Fall des einstigen Börsenlieblings
Anfang 2019 stand WeWork auf dem Höhepunkt seines wirtschaftlichen Erfolgs. Das Unternehmen war der größte private Mieter in Manhattan und eines der wertvollsten Startups mit einer Börsenbewertung von rund 47 Milliarden US-Dollar. Der Erfolg fiel in eine Zeit, in der Investoren ihre Geldbörsen weit geöffnet hatten, um hohe Beträge in hoffnungsvolle Jungunternehmen zu stecken. Doch das Unternehmen schrieb hohe Verluste, und mit dem Ausbruch der Pandemie verstärkte sich der Abwärtssog, der nun - zumindest vorläufig - in der Insolvenz endete. (hv)