Stressbewältigung

Welchen Preis zahle ich für meinen Job?

07.07.2012
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Wer gestresst ist, fühlt sich oft ausgeliefert. Dabei können Mitarbeiter einiges an ihrer Lage verbessern, ist Professor Engelbert Fuchtmann, der an der Fachhochschule München Psychologie lehrt, überzeugt.

CW: Wie entsteht Stress?

Fuchtmann: Es gibt zwar äußere Umstände, aber letztlich entsteht Stress immer im Kopf. Der Mensch bewegt sich selbst in die Stressgeschichte hinein.

CW: Können Sie dafür ein Beispiel nennen?

Fuchtmann: Wenn ein Mitarbeiter etwa hohe, eigentlich unerfüllbare Zielvorgaben erfüllen muss, denkt er sich "das kann ich gar nicht schaffen" und hechelt diesen Vorgaben immer hinterher, was den Stress noch vermehrt. Falsch ist es, wenn er mit niemanden über diese Vorgaben spricht und alles in sich hineinfrisst. Statt dessen sollte er das Gespräch mit seinem Chef suchen und gemeinsam überlegen, was man tun kann, um die Vorgaben zu erreichen. Kann man zum Beispiel die Verkaufsbedingungen oder andere äußere Faktoren verbessern?

Engelbert Fuchtmann: Gestresste Mitarbeiter haben oft schlechte Chefs.
Engelbert Fuchtmann: Gestresste Mitarbeiter haben oft schlechte Chefs.

Aber leider findet eine solche Analyse in den wenigsten Firmen nicht statt. Die Abteilungsleiter haben nur Zahlen im Kopf und wälzen die ganze Last auf den Mitarbeiter ab, nach dem Motto "Du hast es allein in der Hand." Die Folge ist, dass der Mitarbeiter die Probleme nur bei sich sucht und das Ganze nicht mehr kontrollieren kann.

CW: Was machen gute Manager anders?

Fuchtmann: Gute Führung entlastet Mitarbeiter. Sie gewinnen dadurch wieder Handlungsraum und die Kontrolle über ihr eigenes Tun. Wichtig ist auch der soziale Rückhalt im Team: Zu sehen, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen oder gestresst sind, ist tröstlich. Aus der Gemeinsamkeit schöpft man neue Kraft.

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