Falle 3: Fehlendes technisches Know-how
Zu Beginn von Virtualisierungsprojekten werden oft der Administrationsaufwand und die mit der technischen Umgebung verbundene Komplexität unterschätzt. Kommen Mängel im Detailwissen dazu, sind Probleme und unkalkulierbare Risiken vorprogrammiert. Die Technik hält genügend Fallstricke bereit für diejenigen, die die Details unterschätzen. Ein Beispiel: Einen großen Zusatznutzen bezieht die Virtualisierung aus der Fähigkeit, VMs zwischen Rechnern hin- und her zu verschieben. Die Voraussetzungen dafür sind jedoch zahlreich: So müssen die beteiligten Rechner mit demselben Hypervisor ausgestattet sein, zu einem Pool gekoppelt und mit einem Netzwerk-Storage verbunden sein. Zudem müssen die CPUs der beteiligten Rechner "gleichartig" sein, das heißt zumindest derselben Familie angehören. Als Fallstrick kann sich dabei die nachträgliche Erweiterung von Pools um weitere Rechner herausstellen: Sind darin trotz des gleichen Rechnermodells nur leicht verschiedene Prozessoren verbaut, kann es sein, dass der Hypervisor den Motion-Prozess der VM verweigert.
Die liebe Not mit dem Backup
Wie eine Studie von Kroll Ontrack zeigt, gehen in virtualisierten Umgebungen besonders oft Daten verloren. Als Ursache wurden dabei in den meisten Fällen menschliche Fehler wie versehentliches Löschen von VMs ausgemacht. In einem Viertel der Fehler sind Hardware-Defekte die Ursache - was zeigt, dass Backup- und DR-Verfahren (Disaster Recovery) in virtuellen Umgebungen noch nicht genügend etabliert sind. Aus Mangel an Kenntnis werden oftmals die Anforderungen an das Backup von VMs und deren Rücksicherung stark unterschätzt. Diese sind in Teilen anders als in rein physischen Setups, so dass die Prozesse für Sicherung, Rücksicherung und Disaster Recovery entsprechend neu definiert werden müssen. Wichtig zu wissen ist zum Beispiel, dass Backup-Vorgänge zu Ressourcen-Engpässen führen können, da virtualisierte Server und die betreffenden Netzwerkpfade per se stärker ausgelastet sind.