Server-Virtualisierung im Test

VMware vSphere vs. Microsoft Hyper-V

16.04.2012
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.

Fazit

Microsoft bietet mit Hyper-V mittlerweile zwar eine leistungsstarke und effiziente Virtualisierungstechnologie. Allerdings wird in Praxistests schnell deutlich, dass VMware, vor allem in größeren Rechenzentren, die Nase vorne hat. Zwar holt Hyper-V auf, aber bezüglich der Hochverfügbarkeit oder Leistung im Netzwerk sowie der zentralen Verwaltung und dem Umgang mit dem Arbeitsspeicher ist vSphere noch besser.

Unternehmen, die vor allem Windows-Server einsetzen, bemerken keine großen Leistungsunterschiede zwischen den Systemen. Bei der Virtualisierung von Linux-Servern ist vSphere derzeit schneller, vor allem wenn mehrere Linux-Server parallel auf einem Host gestartet sind. Um alle Möglichkeiten von Hyper-V auszuschöpfen, sind Unternehmen fast gezwungen, zusätzlich noch auf die beiden Microsoft System Center-Produkte Virtual Machine Manager und Operations Manager zu setzen. Diese müssen allerdings gesondert lizenziert und auch bereitgestellt werden. Mittelständische Unternehmen, die keine großen Serverumgebungen betreiben, können allerdings ohne größere Probleme auf Hyper-V setzen. Hier spielt die zentrale Verwaltung meistens keine große Rolle. Hyper-V ist zwar zunächst günstiger als vSphere. Doch wenn Unternehmen erweiterte Funktionen zur Ausfallsicherheit benötigen, wird auch Hyper-V schnell teuer. System Center Virtual Machine Manager und Operations Manager lassen sich aber relativ einfach nachträglich in das Netzwerk integrieren. Welche Virtualisierungslösung am Ende zu empfehlen ist, hängt also stark vom Einzalfall ab. (wh)

Funktion

Hyper-V

vSphere

Unterstützte Gastsysteme

Windows, Red Hat, Suse

Windows, fast alle Linux-Distributionen, FreeBSD, Mac OS, OS/2, Solaris

Hochverfügbarkeit

Livemigration (eingeschränkt), 16 Clusterknoten

Livemigration, Schattenkopien von Servern, Storage Migration, 32 Clusterknoten

Maximale Prozessoren/RAM für virtuelle Server

4/64 GB

32 / 1 TB

Maximaler Arbeitsspeicher für virtuelle Server

64 GB

1 TB

Lizenzierung

In Windows Server 2008 R2 integriert

Gesonderte Lizenzierung nach eingesetzten Features

Zentrale Verwaltung

Zusätzlich System Center Virtual Machine Manager notwendig

vCenter (integriert)

Basisbetriebssystem der Virtualisierungslösung

Windows Server 2008 R2, Core-Installation möglich.

Eigenes System, optimiert für vSphere und Virtualisierung

Vorteile und Nachteile

+ Günstige Anschaffung
- Noch nicht ausgereift im Bereich Hochverfügbarkeit

+ Ausgereift und Hochverfügbar
- Teure Lizenzen