Wer entscheidet über Transformationsvorhaben?
Maßgeblich bestimmen in den meisten Unternehmen (jeweils über die Hälfte) die Geschäftsführung beziehungsweise die IT-Abteilungen über Transformationsvorhaben. Aber auch Fachabteilungen haben ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, in erster Linie die Finanzabteilung (30 Prozent) und das Personalwesen (20 Prozent). Dagegen sind Vertrieb und Marketing in nur gut jedem zehnten Betrieb in solche Transformationsvorhaben involviert.
Dabei wollen die meisten kein Risiko eingehen. Transformationsprozesse betreffen Geschäftsabläufe und Systeme, die in aller Regel für die betroffenen Unternehmen kritisch sind. Sicherheit geht vor, sagt daher fast jeder zweite Befragte. Diese Gruppe versucht vor allem, Risiken zu minimieren, egal ob das damit verbundene Transformationsvorhaben dann länger dauert. Ein gutes Viertel der Befragten ist dagegen bereit, für einen potenziell schnelleren oder größeren Projekterfolg höhere Risiken in Kauf zu nehmen. Der Rest erklärte, eine möglichst ausgewogene Balance zwischen Sicherheit und Risiko zu suchen.
Dazu passt das Vorgehensmodell. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen entschied sich für eine schrittweise Transformation über einen längeren Zeitraum, um Risiken zu minimieren und ein kontrolliertes Vorgehen zu gewährleisten. 43 Prozent der Befragten bevorzugten mehrere größere Etappen. Lediglich jede/r Zehnte organisierte die eigene Transformation in einem "Big Bang" zu einem bestimmten Stichtag.
Was wird im Zuge der Transformation ausgewechselt?
Wer sich transformiert und Geschäftsabläufe sowie Technologien modernisiert, muss sich zwangsläufig irgendwann die Systemfrage stellen - auch in Sachen ERP. Doch nur rund ein Viertel der Befragten hat im Rahmen der eigenen Transformation tatsächlich seinen ERP-Anbieter gewechselt. Drei Viertel blieben beim Hersteller ihrer Wahl.
Es gibt allerdings deutliche regionale Unterschiede. Während in den USA gut die Hälfte erklärte, ERP-System und -Hersteller ausgewechselt zu haben, waren es in der DACH-Region gerade einmal 17 Prozent. Schlusslicht mit gerade einmal zwölf Prozent ERP-Wechslern war SAP-Land Deutschland.
Interessante Erkenntnis an dieser Stelle: Unternehmen, die den ERP-Anbieter gewechselt haben, sind weniger zufrieden mit ihrem Transformationsprojekt und bestätigen seltener, dass sie alle ihre Transformationsziele vollständig erreicht haben. Betriebe, die ihrem Anbieter treu blieben, sind tendenziell zufriedener mit dem Erfolg ihrer Transformation und haben die Ziele, die sie sich gesetzt haben, überwiegend erreicht.
Der Löwenanteil - knapp die Hälfte - der im Zuge von Transformationsvorhaben ausgewechselten Softwaresysteme war zum Zeitpunkt der Ablösung zwischen sechs und zehn Jahre alt. Auffällig an dieser Stelle: IT-Systeme in der DACH-Region waren zum Zeitpunkt der Auswechslung zumeist älter als in den anderen Regionen. Speziell deutsche Unternehmen halten länger an ihren Softwarelösungen fest, schreiben die Studienautoren.
Das hat Folgen. Die meisten Transformationsprojekte (zirka drei Viertel) wurden mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren geplant. Dieser Zeitraum umfasst neben der Vorbereitungs-, auch die Umsetzungs- und Nachbearbeitungsphasen des Vorhabens. Dabei rechnet etwa die Hälfte der Unternehmen in den Regionen Nordics, Großbritannien und den USA mit einem Zeitrahmen von maximal zwölf Monaten. Dagegen planen Betriebe in der DACH-Region mehr Zeit für ihre Transformation ein. Man könnte daraus schließen, dass sie vor größeren Herausforderungen stehen, heißt es in der Studie. So könnten die durchschnittlich älteren Systeme in der DACH-Region ein Grund für die längere Projektlaufzeiten sein.
In Sachen Plattform geht der Trend eindeutig in Richtung Cloud. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, im Zuge ihres Transformationsprojektes mehr Cloud-Dienste zu nutzen als zuvor. Keine größeren Bewegungen in der Plattformfrage gibt es bei etwa 20 Prozent der Betriebe. Nur gut jedes zehnte Unternehmen gab an, weniger Cloud-Services einzusetzen.