Politische Instabilitäten, Handelskonflikte, Pandemie und Krieg - Krisen prägen unsere Zeit. Dabei werden Schwachstellen in den Unternehmen schonungslos offengelegt, seien es Löcher in den Lieferketten, die ganze Produktionslinien lahmlegen können, oder mangelnde Flexibilität, wenn es darum geht, die Belegschaft remote arbeiten zu lassen.
Umso wichtiger wird die digitale Transformation. Allerdings haben die Unruhen der vergangenen Jahre die damit verbundenen Projekte in vielen Unternehmen kräftig durchgeschüttelt. Nur knapp drei von zehn Unternehmen, die im Rahmen der Transformationsstudie 2023 von NTT Data und Natuvion befragt wurden, haben erklärt, an ihrem Fahrplan festzuhalten. 35 Prozent haben Projekte priorisiert und vorgezogen. Allerdings werden angesichts wirtschaftlich schwierigerer Zeiten und mauer Konjunkturaussichten auch Projekte verschoben (19 Prozent) oder sogar ganz gestrichen (18 Prozent).
Digitale Transformation - hier bleiben Sie auf dem Laufenden
Für die Studie wurden Vertreter aus 630 mittelständischen und großen Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH), in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden (Nordics) sowie aus Großbritannien und den USA befragt. Alle Befragten gaben an, ein Transformationsprojekt entweder aktuell durchzuführen oder innerhalb der vergangenen beiden Jahre abgeschlossen zu haben. Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum überhaupt transformieren?
Als Hauptgrund für ihre Transformation nennen 46 Prozent der Befragten organisatorische Anpassungen und Restrukturierungen in ihren Betrieben. Darüber hinaus spielen mit jeweils 36 Prozent der Nennungen Kostensenkungen und die Verbesserung des Kundenservice wichtige Rollen.
Als weitere Motivatoren folgen die Einführung neuer Geschäftsmodelle sowie die Flexibilisierung der eigenen Organisation, um schneller auf Markterfordernisse reagieren zu können. Das sagen etwa drei von zehn befragten Unternehmen.
Regional gibt es deutliche Unterschiede. Während in den USA die Verantwortlichen mit ihren Transformationsanstrengungen vor allem auf organisatorische Anpassungen und einen besseren Kundenservice abzielen, steht in der DACH-Region das Thema Kostensenkungen ganz oben auf der Prioritätenliste. Auffällig an dieser Stelle: Gerade einmal ein Viertel der befragten Betriebe nennt die Steigerung der eigenen Innovationsfähigkeit als Motivationsgrund für die Transformation. Offensichtlich vertraut man eher dem Althergebrachten und Bewährten, mit dem man in der Vergangenheit sein Geld verdient hat.
Das Geld spielt auch aus einem anderen Blickwinkel eine zentrale Rolle. Auf die Frage, was passiert wäre, wenn die Transformation nicht stattgefunden hätte, antworteten mehr als 40 Prozent, dies hätte zu höheren Kosten geführt. Inkompatibilitäten zu neuen Technologien, langsame Geschäftsentscheidungen und umständliche Prozessanpassungen wären für rund ein Drittel der Befragten die Folgen einer nicht erfolgten digitalen Transformation. Gut 30 Prozent befürchteten gar den Verlust der eigenen Wettbewerbsfähigkeit.
Was kostet die Transformation?
Nicht verwunderlich: Je größer das Unternehmen, desto größer das Budget für die Transformationsprojekte. Die Hälfte der befragten Betriebe hat sich das Transformationsvorhaben zwischen 100.000 und einer Million Euro kosten lassen - nicht eingerechnet die damit verbundenen Softwarekosten. Gut jeder fünfte hat dafür zwischen einer und fünf Millionen Euro budgetiert, rund jeder siebte zwischen fünf und 20 Millionen Euro. Jeweils acht Prozent kamen entweder mit weniger als 100.000 Euro aus beziehungsweise haben richtig tief in die Tasche gegriffen und mehr als 20 Millionen Euro für die digitale Transformation ausgegeben.
Auffällig dabei: Nur gut jeder Zehnte hat sich nicht verschätzt und ist innerhalb des selbst gesteckten Budgetrahmens geblieben. Rund 55 Prozent der befragten Betriebe haben die geplanten Kosten um bis zu 20 Prozent überschritten, ein knappes Viertel lag zwischen 20 und 50 Prozent über dem angepeilten Budget. Das restliche Zehntel dürfte den eigenen Finanzchef mit einer deutlichen Budgetüberschreitung von bis zu 100 Prozent ziemlich geärgert haben.