In der Sonnenscheinbranche
"Das Erschreckende daran ist, dass die relativ junge IT-Branche als Sonnenscheinbranche gilt", so Klatt. "Im leistungsorientierten männerdominierten Metier haben nun viele Angst zuzugeben, dass sie ausgebrannt sind oder psychische Probleme haben", meint Klatt. Es sei höchste Zeit, dass die Gesellschaft auf dieses Thema sensibilisiert wird. Klatt sieht zudem ein Abbremsen der Innovationskraft durch diese Rahmenbedingungen. "Aufgrund der demografischen Entwicklung ist auch nicht zu erwarten, dass neue und junge IT-Kräfte nachkommen."
"Mehr als die Hälfte der befragten Freelancer leiden unter Ängsten und negativen Emotionen. Ebenso viele berichten von Erschöpfung und Regenerationsunfähigkeit", schildert Klatt. Beides sei symptomatisch für Burnout. "Es sind nicht die langen Arbeitszeiten, die zu den psychischen Problemen führen, sondern die Art der Aufgaben sowie das Verhältnis zu Kollegen oder Kunden und - besonders bei den Freelancern - in der mangelnden Trennung von Arbeit und Privatleben."
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Doch Stress und die Arbeitsemotionen werden bei Freelancern nicht nur negativ eingeschätzt. "Ein Viertel der Befragten fühlt sich nicht erschöpft oder regenerationsunfähig", resümiert Klatt. Zwei Drittel der Alleinselbstständigen nennen eine starke oder sehr starke positive Leistungsorientierung und empfinden den beruflichen Stress als angenehm. Bei den abhängig Beschäftigten sind dies weniger als die Hälfte." Offenbar gebe es unter den Freelancern viele, die mit großem Spaß und Einsatz dabei sind, die durch ihre Arbeit nicht erschöpft sind und die gut abschalten können, erklärt Klatt.
Die Technische Universität Dortmund hat auf die Befragungsergebnisse reagiert und ein Konzept für ein Burnout-Präventionszentrum entwickelt. Erste Pilotnetzwerke werden derzeit im Münsterland sowie im Ruhrgebiet und im Rheinland aufgebaut. (pte)