VMware heiratet die Schwester
Zu größeren Akquisitionen holte auch VMware aus: 2,7 Milliarden Dollar zahlte das Unternehmen in einem kompliziert abgewickelten Deal für Pivotal, das wie VMware zur Dell-Familie gehört. Ziel sei es, Entwicklern auf der Basis der Container-Plattform Kubernetes innovative Tools anzubieten.
Weitere 2,1 Milliarden flossen in den Kauf von Carbon Black, mit dem VMware sein IT-Sicherheits-Portfolio weiter aufwerten will. Mit AppDefense, NSX, Secure State und Workspace ONE ist das Angebot schon jetzt beträchtlich. Laut CEO Pat Gelsinger baut VMware an einer "Enterprise-Plattform für die Administration und den Schutz von Workloads, Anwendungen und Netzwerken".
Twilio kommuniziert auf allen Kanälen
Zu den Highlights des Jahres gehörte in der Softwarebranche zweifellos auch Twilios Kauf von Sendgrid für stolze drei Milliarden Dollar. Twilio bietet eine Kommunikationsplattform, mit der Unternehmen Telefonanrufe und den Versand von SMS komplett über die Cloud abwickeln und diese Services via APIs in Apps und Webseiten einbinden können. Mit der Akquisition von Sendgrid ergänzte das Unternehmen sein Portfolio um Know-how und Tools im Bereich APIs für die Einbindung von E-Mails.
UiPath will erste Adresse im Prozessmanagement sein
Der Spezialist für Robotic Process Automation (RPA) - UiPath - hat 2019 gleich zweimal zugeschlagen: Mit ProcessGold kaufte das Unternehmen einen niederländischen Process-Mining-Spezialisten, mit StepShot einen Anbieter von Prozessdokumentations-Software. Auf Basis dieser Produkte entstand die neue Produktfamilie "UiPath Explorer", mit der Unternehmen ihre Prozesse identifizieren, analysieren, dokumentieren und priorisieren können.
Man wolle die Lücke zwischen Prozessverständnis und dem Einsatz von Software-Bots schließen, teilte das Unternehmen mit. Ziel sei es, weltweit führender Anbieter im Bereich Geschäftsprozess-Automatisierung zu werden.
- Constantin Wehmschulte, Mehrwerk AG
„Process Mining ist die Basistechnologie als Enabler für die digitale Transformation. Die Unternehmen sammeln viel mehr Daten als noch vor zehn Jahren. Wenn diese Daten durch Process Mining nutzbar gemacht werden, um Erkenntnisse für Prozessoptimierungen zu generieren, ist das eine Mega-Chance für Unternehmen. Dafür sollten sie am besten agil starten, schlank in einzelnen Bereichen anfangen und das Ziel verfolgen, eine unternehmensweite Process-Mining-Plattform zu etablieren, um die Daten im Fachbereich nutzen zu können.“ - Jannis Eißen, Capgemini
„Bei vielen Unternehmen ist noch jede Menge Potenzial für Process Mining vorhanden. Die Wertschöpfungsketten werden immer komplexer, vor- oder nachgelagerte Player werden integriert, und in großen Konzernen kann man das nicht im Kopf haben oder sich einbilden, dass man das in zwei Tagen Roundpaper Workshops mal eben schnell hinschreibt und dann weiß, wie die Realität funktioniert. Deshalb ist Process Mining unabdingbar.“ - Alexandros Vassiliadis, Celonis
„Process Mining ist eine Grundlage, die es ermöglicht, in verschiedene andere Bereiche einzusteigen wie zum Beispiel RPA und KI. Das Wichtigste zur Umsetzung ist, dass der Fachbereich möglichst früh abgeholt wird. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass im Austausch mit dem Fachbereich die Anwendungsideen förmlich sprudelten, während der Dialog mit der IT eher von Zielen geprägt war als von Anwendungen.“ - Milad Safar, Weissenberg Group
„Das Angebot an Software hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. So eine Dynamik gab es schon lange nicht. Allein schon, weil jede Woche eine neue Applikation veröffentlicht wird, die bessere Funktionen besitzt als meine aktuelle Software, tendieren Unternehmen dazu, weitere Applikationen in ihre Systemlandschaft einzubetten. Insbesondere dann, wenn sich heutige Unternehmen für ein CRM-System in Bereich A entscheiden und morgen in einem anderen Bereich ein anderes einsetzen, kommt die interne IT häufig mit der Verbindung der Basissoftware an die neuen Systeme nicht mehr hinterher. Solche Herausforderungen meistert man wunderbar mit RPA.“ - Walter Obermeier, UiPath
„Process Mining heißt: Wo stehe ich mit meinen Prozessen heute? Mit RPA gehe ich einen Schritt weiter: Was kann ich heute schnell und agil tun, um für morgen fit zu sein? Es gibt kein besseres Tool, wenn es darum geht, mit wenigen persönlichen Ressourcen das Optimum rauszuholen. Natürlich muss ich auch in Zukunft meine alten Legacy-Systeme warten, aber schnell auf Veränderungen reagieren zu können geht eben mit agiler IT/RPA am besten. Von daher lautet mein Rat an Unternehmen: Egal ob klein oder groß – just do it. Wer es nicht macht, wird von den Wettbewerbern, der es machen, überrollt.“ - Roman Schäfer, Reply
„Die IT wird sich einen großen Gefallen tun, wenn sie RPA ein Stück weit als Enabler sieht, als Unterstützer ihrer eigenen Transformation. Der Ansatz „Wenn schon Automatisieren, dann richtig“ kommt ja aus einem Hemmnis heraus. Die größten Herausforderungen der Digitalisierung liegen in der Geschwindigkeit, die Unternehmen heute immer noch nicht aufgenommen haben, um die Digitalisierung schnell genug voranzutreiben. Ein Perspektivenwechsel der IT würde aufzeigen, welche zusätzlichen Kapazitäten sie durch RPA gewinnen kann. Eine agile Unterstützung von RPA würde die Digitalisierung an vielen Stellen schneller werden lassen.“ - Tobias Rother, Process Analytics Factory GmbH
„Process Mining wird eine Standardmethode werden, mit der man Prozesse erhebt und aufnimmt, die in jedem Unternehmen stattfinden. Wir reden immer vom digitalen Arbeitsplatz, aber der Anteil an Analytik, der dort ankommt, ist viel zu gering. Process Mining ist ein Mittel zum Zweck, um Analytik aus den Geschäftsprozessen dorthin zu bringen, wo Prozessfehler entstehen, um sie dann zu beheben.“ - Tobias Beuckes, Horvath & Partners
„Automatisierung ist eine Art Reise, beginnend mit RPA als Fundament, darauf aufbauend dann intelligentere Lösungen wie kognitive Automation und Digital Assistants. Noch ist Automatisierung ein Wettbewerbsvorteil, wird aber irgendwann zum Standard werden. Wenn ich jetzt das Fundament RPA verpasse, verpasse ich auch die Folge. Vor allem, weil die Interaktion der verschiedenen Technologien das Thema der Zukunft sein wird.“
Workday füllt den Einkaufskorb
Deutlich günstiger kam dem Business-Software-Anbieter Workday die 540 Millionen Dollar teure Übernahme von Scout RFP, Anbieter eines Cloud-basierten Systems für den Unternehmenseinkauf. Ziel ist es, die hauseigenen Einkaufslösungen "Workday Procurement" und "Workday Inventory" zu vervollständigen. Offensichtlich bestanden noch funktionale Lücken im Bereich des Beschaffungswesens.
Scout RFP ist seit einiger Zeit Partner von Workday, über sein Venture-Programm hatte sich Workday außerdem schon 2018 beteiligt. Scout RFP zählt derzeit 240 Kunden weltweit, rund 300.000 Endanwender arbeiten mit der Software. Die 160 Mitarbeiter von Scout werden Ende Januar 2020 zu Workday wechseln, sofern der Deal planmäßig abgeschlossen werden kann.