Citrix GoToMeeting Video-Calls
GoToMeeting von Citrix verschlang im UL-DL-Gesamtschnitt in unseren Stichproben sogar weniger Bandbreite als Hangouts oder WebEx, nämlich 1,4 MBit/s beim Senden und 1,4 MBit/s beim Empfangen der Audio-Video-Ströme. Auch die Peaks waren mit 2,0 bzw. 2,2 MBit/s sehr genügsam. Ob der Meeting-Client von Citrix deshalb gleich pauschal "besser" ist als jener von Cisco, lässt sich schwer sagen, zumal wir bei Citrix kein Statistiktool für die tatsächliche Videoauflösung fanden, was nervt und den Vergleich erschwert.
Unsere Stichproben liefen, wie gesagt, in einer fast idealen Testumgebung: mit schnellen Laptops, üppigen Internet-Bandbreiten und besten Latenzen von 10 bis 30 Millisekunden. Doch welche Auflösung liegt im Normalfall an? Ist sie fix oder variabel? Dazu ein Techniker von Citrix: Die Videoauflösung ist dynamisch und richtet sich nach der zur Verfügung stehenden Bandbreite von Sender und Empfänger sowie nach der Größe der dargestellten Videofenster auf der Empfängerseite. Die maximale Auflösung pro Videobild ist 640x480 Pixel bei einer Wiederholrate von 24fps, sprich Frames per Second. Bei sechs gezeigten Webcams ergibt dies eine HD-Auflösung von 1.920x960 Pixel: zwei Videobilder übereinander und drei nebeneinander.
- Citrix GoToMeeting
Die Vollversion von Citrix GoToMeeting kann man 30 Tage lang kostenlos testen, auch ohne Kreditkarte. Citrix wirbt mit drei Hauptfunktionen, in dieser Reihenfolge: Bildschirmfreigabe, Telefonkonferenzen und Videokonferenzen in HD-Qualität. - Citrix GoToMeeting
Bei der Erstanmeldung verlangte Citrix den Namen, die Email-Adresse und ein möglichst kompliziertes Passwort des neuen Users. Die Anmeldung verlief erfreulich interaktiv: Name: Schön Sie zu treffen! Email: Sieht gut aus. Kompliziertes Passwort: Das funktioniert. Schwache Passwörter wurden in roter Schrift bemängelt und abgelehnt. - Citrix GoToMeeting
Kurz nach der Registrierung auf der Citrix GoToMeeting Website kam eine Email und bestätigte die kostenlose Einladung für unbegrenzte Online-Meetings mit jeweils bis zu 25 Teilnehmern… - Citrix GoToMeeting
…Mit der gleichen Email kam auch der Button: GoToMeeting herunterladen. Zugleich wurde das Ende des Testzeitraumes zum 17. Juni 2014 angekündigt. Danach würde ein reguläres Abo „nur“ 46,80 Euro pro Monat kosten. - Citrix GoToMeeting
Der Download der „Citrix Online Launcher.exe“ Datei hat 224 KiloByte auf der Festplatte des Laptops belegt. - Citrix GoToMeeting
Per Mausklick auf „Teilnehmer einladen” kopierte Citrix GoToMeeting alle Einladungsdaten in die Zwischenablage. Wahlweise wurde vom UCC-Programm auch eine komplette Einladungsmail erstellt. In Letzterer mussten wir nur noch die Mailadresse des gewünschten Empfängers eingeben. - Citrix GoToMeeting
So kam die Einladungsmail des Testers im Googlemail-Account der Gesprächspartnerin an. - Citrix GoToMeeting
Per Mausklick kann man zusätzlich zum Audio-Video-Stream den kompletten Bildschirminhalt des eigenen Rechners an den oder die Meeting-Partner übertragen. Doch man sollte aufpassen, dass sich keine wichtigen Passwörter und Dokumnte mehr auf dem Deskop zu sehen sind. - Citrix GoToMeeting
Der Video-Proc-Verstärker konnte das vorher schon gut gewesene Videobild der C930e Webcam in einer Citrix GoToMeeting Konferenz nochmals verbessern. Zieht man den Hintergrund-Regler nach rechts, so wird der Raum hinter dem Sprecher stark abgedunkelt und die Kamera überträgt fast nur noch das Gesicht. Mit diesem Schieber konnte der Autor die Hintergrundumgebung weitgehend ausblenden - Citrix GoToMeeting
Nach Abschaltung der Automatik konnten wir mit dem Fokus-Schieberegler selbst bestimmen, ob nun das blaue Käppi, das blasse Gesicht, oder der schwarze DIN-A3-Scanner im Regal scharf gestellt wird. Solche Raffinessen sind mit fest eingebauten Laptop-Webcams in der Regel nicht möglich. - Citrix GoToMeeting
Zu guter Letzt konnten die User auch selber bestimmen, ob ihre Videobilder im Breitformat 16:9 oder im Standardformat 4:3 mit Citrix GoToMeeting gesendet werden.
Da WebEx im Test laut Statistik-Tool eine Luxus-Auflösung von 1280×720 Pixel und 30fps hatte, GoToMeeting laut Auskunft der Citrix-Techniker aber nur maximal 640x480 Pixel bei einer Wiederholrate von 24fps in einem 1-Fenster-Video-Call fahren kann, wird folgendes klar. Erstens ist ein direkter Vergleich der vier UCC-Clients überhaupt nicht möglich. Zweitens ist es logisch, dass WebEx im Video-Test mehr Bandbreite brauchen darf und muss als Citrix GoToMeeting: wegen der deutlich höheren Video-Auflösung und wegen der höheren Framerate per Second von WebEx.
Citrix GoToMeeting Desktop-Sharing
Bei Citrix haben wir auch mal die Bildschirm-Übertragung alias Desktop-Sharing vom Dell E6520 auf den Sony S13A getestet, und zwar zusätzlich zur laufenden Audio-Video-Übertragung. Die Sende-Peaks auf dem Dell gingen dann kurz mal auf 3,3 bis 3,4 MBit/s hoch. Der Upload-Strom fiel aber sofort wieder auf circa 2,2 MBit/s ab, sobald der "Bildschirm-Screenshot" des Dell Laptops auf dem Sony-Notebook angekommen war. Auch hier geht Citrix offenbar sehr ökonomisch mit der Bandbreite um, was eigentlich auch völlig selbstverständlich sein sollte. Doch wenn man sieht, wie Skype sich manchmal am Video-Upstream halb zu Tode schaufelte, obwohl dann doch nur Klötzchen-Artefakte anstatt flüssige Videos auf dem Sony Notebook ankamen, wird klar, dass offenbar nicht alle Video-Meeting-Dienste gleich gut mit der Bandbreite haushalten können.
Stichproben versus Langzeit-Messungen
Microsoft Skype ist der Klassiker unter den kostenlosen Video-Telefonie-Diensten für private User. Google Hangouts ist der wohl schärfste Herausforderer von Skype. Der Google-Video-Dienst bestach im Test durch stabile Verbindungen sowie effizientes, sparsames Bandbreiten-Management.
Cisco WebEx ist der Klassiker unter den kostenpflichtigen Video-Clients für Unternehmen. Citrix GoToMeeting gehört zu den schärfsten Herausforderern von WebEx und brauchte in unseren Stichproben etwas weniger Bandbreite als Cisco. Allerdings hatte WebEx eine höhere Auflösung als GoToMeeting, was auch den höheren Bandbreiten-Verbrauch bestens rechtfertigt.
Unser Test beruht zudem nur auf ein paar Dutzend Stichproben des Autors und kann eigentlich nur Testideen und Thesen generieren. Wer größere UCC-Rollouts plant, sollte umfangreichere Pilottests mit Langzeitmessungen vornehmen. Solche Vergleichs-Messungen scheint es auch weltweit noch gar nicht zu geben. Den befragten UCC-Cloud-Service-Anbietern sowie dem UCC-Peripherie-Anbieter Logitech waren solche Tests bis Ende Mai 2014 jedenfalls nicht bekannt. Drei Techniker von Citrix waren allerdings der Meinung, dass sich Langzeitmessungen, so es sie denn gäbe, nicht oder kaum von den Stichproben des Autors unterscheiden würden.