Wer viel reist, muss wichtig sein! Ein derartiges Statusdenken, gepaart mit Reiselust und Meilensammelwut, spricht ganz stark gegen Video-Meetings. Das hat zum Beispiel BT Germany besonders früh erkannt und vergütet seither Flugmeilen (!) für jedes abgehaltene Video-Meeting, das eine größere Dienstreise ersetzt. Das sagte Karsten Lereuth, der damalige CEO von BT Germany, bereits im April 2011 bei der Verleihung des "BT Green Economy Award" für eine Innovation, die Aspekte der Ökonomie und Ökologie am besten miteinander verbindet.
Video ist ein Bandbreiten-Fresser
Neben psychologischen Widerständen können aber auch technische Engpässe in der Netzanbindung den Spaß an Video-Meetings vermasseln: Denn Video ist ein Bandbreiten-Fresser. Die IT-Abteilung darf sich daher fragen: Was passiert mit unserem lokalen Firmennetz, wenn plötzlich ein paar Dutzend, Hundert oder gar Tausend Mitarbeiter per Videostream kommunizieren? Und was passiert mit dem zentralen Internet-Anschluss? Muss aufgestockt werden? Und wie viel genau?
- Knigge für Video Conferencing
Die Technik ist heute nicht mehr das Problem. Vom Tablet bis zum Raumsystem reicht die Palette der Endgeräte. Über den Erfolg der virtuellen Meetings entscheiden deshalb oft weiche Faktoren wie Benimmregeln. - Dos
Sprechen Sie deutlich in Videokonferenzen. Die Möglichkeit, jeden Teilnehmer gut zu verstehen, ist entscheidend für eine erfolgreiche Videokonferenz. - Dos II
Halten Sie es einfach. Wenn Sie zu einem Videomeeting einladen, stellen Sie sicher, dass die Instruktionen für die Einwahl einfach und verständlich beschrieben sind und die anderen Teilnehmer sich schnell und problemlos einwählen können. - Dos III
Schau mir in die Augen, Kleines. Der gute Blickkontakt mit allen Teilnehmern eines Videomeetings ist sehr wichtig. - Don'ts
Klingelnde Handys sind auch in der virtuellen Welt der Meeting-Killer Nummer Eins. Führen Sie Ihren neuesten Klingelton also erst nach dem Treffen vor. - Don'ts II
Kein Multitasking während der Konferenz. Ihre Kollegen merken nämlich, wenn Sie andere Dinge nebenher erledigen - und das stört erheblich. - Don'ts III
Jederzeit und überall zu arbeiten ist zwar ein Plus der modernen Technik. Doch Supermarkt, Bahnhofshalle oder Flughafen sind eher unpassende Orte für ein Video Meeting. - Don'ts IV
Musik und andere Hintergrundgeräusche wie spielende Kinder lenken andere ab. Im Büro hängen Sie am Besten ein "Nicht stören"-Schild vor die Türe. - Andere Länder, andere Sitten
Seien Sie pünktlich. Vor allem in den USA beginnen auch virtuelle Meetings zur vorgesehenen Zeit und enden auch wie geplant. - Andere Länder, andere Sitten II
Vermeiden Sie in Konferenzen mit Japanern offene Kritik. Lernen Sie "nein" zu sagen, ohne es tatsächlich zu sagen. - Andere Länder, andere Sitten III
Respekt, Rang und Hierarchien sind in der chinesischen Kultur wichtig. Begegnen Sie höhergestellten Partnern oder Kollegen besonders respektvoll. - Andere Länder, andere Sitten IV
Planen Sie für Konferenzen mit Indien mehr Zeit ein. Videokonferenzen werden gerne mit einem Small Talk eingeleitet, hetzen Sie also nicht. Dennoch wird wert auf angemessene Business-Kleidung gelegt. - Andere Länder, andere Sitten V
Der sprichwörtliche britische Humor wird oft auch beim Video Conferencing eingesetzt. Einfach mitmachen. - Andere Länder, andere Sitten VI
Italiener kommunizieren nicht nur verbal, sondern auch sehr stark non-verbal. Scheuen Sie sich nicht davor, sich in Videokonferenzen über den Gesichtsausdruck und Gesten auszudrücken. - Andere Länder, andere Sitten VII
Brasilianer gehen geschäftliche Meetings eher entspannt an. Nutzen Sie Video, um Ihre Geschäftspartner kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen
Auch Niederlassungen, Außenstellen, Freelancer und Home-Office-Worker sollten sich vor der Kaufentscheidung für ein konkretes Video-Meeting-Cloud-Abonnement fragen: Reicht mein vorhandenes ADSL 6.000 oder 16.000? Reicht VDSL 50.000 oder Kabel 100.000 für den gewünschten Video-Service aus der Cloud? Und bekommt der Rest der Familie noch genug Internet-Bandbreite, wenn Mama oder Papa abends ein Business-Meeting nach Amerika per Video über den heimischen Internet-Anschluss abhalten? Reicht der Rest der Leitung noch für FaceBook, Youtube, Spotify-Musik und Internet-TV? Oder müssen alle warten, bis die Video-Konferenz zu Ende ist?
Drei Aspekte gibt es zu bedenken:
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Kommt am konkreten Standort, und zur gewünschten Tageszeit, denn überhaupt die nominale Download-Datenrate, die vom Internet-Provider versprochen wurde? Meist steht in den Verträgen ja keine garantierte Bandbreite, sondern nur eine unverbindliche "bis zu" Angabe.
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Viel wichtiger: Wie hoch ist denn die Netto-Upload-Rate des konkreten Internet-Anschlusses? Bei einem Video-Gespräch wollen ja beide Seiten den Video-Stream auch senden, und nicht nur empfangen. Beim Upload geizen die meisten Provider viel stärker als beim Download. Solche Anschlüsse nennt man A-DSL alias Asymmetrisches DSL alias Asymmetric Digital Subscriber Line.
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Wie viel Bandbreite benötigen die verschiedenen Video-Meeting-Produkte im Upstream und im Downstream, bevor beide Video-Teilnehmer ein scharfes und ruckfreies Bewegtbild auf Desktop, Laptop, Tablet oder Smartphone bekommen? Gehen teure Dienste wie Cisco WebEx sparsamer mit der Bandbreite um als kostenlose wie Skype und Hangouts?
Die Testumgebung
Um den Bandbreiten-Verbrauch zu messen, schließt der Tester zwei schnelle Laptops an zwei schnelle Internet-Anschlüsse an. Zum Einsatz kommt ein 50-Megabit-VDSL-Anschluss von der Deutschen Telekom (VDSL-50) mit knapp 50 MBit/s im Download und knapp 10 MBit/s im Upload. An diesem VDSL-Anschluss hängt ein schneller Dell Latitude E6520 Laptop via 11n-WiFi-Funk. 11n stellt keinen Engpass in der Kommunikations-Strecke dar, sonst hätten wir die Laptops ja per Gigabit-Kabel direkt an die WLAN-Router angeschlossen.
Gegenstelle ist ein Sony Vaio S13A Laptop, der via 11n-WLAN mit einem 100-Megabit-Anschluss von Kabel Deutschland (KD-100) alias Vodafone verbunden wurde. Dieser bringt zwar keine 100 MBit/s, jedoch oft über 50 MBit/s und sporadisch sogar mehr als 90 MBit/s. Ist das nun besser als VDSL-50 von der Telekom? Nicht wirklich, zumindest nicht für Video-Meetings, denn der Upstream über das KD-100-Kabel hat eine harte Obergrenze bei 6 MBit/s.
Da die fest verbauten WebCams im Dell und im Sony kein Full HD 1080p aufnehmen können, haben wir an jedem Laptop nachträglich eine externe Logitech Webcam C930e für 109 Euro EVP via USB-Kabel installiert. Falls ein Video-Meeting-Dienst bereits die volle HD-Auflösung von 1920x1080 Pixel unterstützen sollte, wären die beiden Laptops dank aufgesteckter 1080p-WebCam in der Lage, ein Full-HD-Videosignal anzuliefern. Außerdem haben wir in allen Messtests die internen Mikrofone der beiden Laptops abgeschaltet und dafür die Mikrofone in den externen Logitech WebCams aktiviert, damit beide Laptops möglichst identische Qualitäts-Levels zuspielen.
In dieser fast optimalen Video-Meeting-Testumgebung haben wir die nachfolgenden Bandbreiten-Messungen stichprobenhaft durchgeführt. Sie geben einen groben Hinweis auf Unterschiede im Bandbreiten-Bedarf der verschiedenen UCC-Dienste, können aber keine Langzeitmessungen ersetzen.