Wie gesund sind eigentlich IT-Mitarbeiter? Traurige Antworten liefert eine Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation IAQ der Universität Duisburg. Demnach ist nur noch jeder dritte IT-Spezialist dem Druck am Arbeitsplatz gewachsen. Erschöpfung und nicht selten Burnout nehmen dramatisch zu. Nicht einmal ein Drittel der Befragten gab an, den Feierabend zum Ausruhen nutzen zu können.
Die Leiden der IT-Techniker
Besonders hochbeanspruchte IT-Techniker schlafen laut IAQ-Studie schlecht. Mehr als jeder Zweite der 331 Befragten räumte Schlafstörungen ein, Rückenschmerzen (46 Prozent), Konzentrationsstörungen (45 Prozent), Magenleiden (35 Prozent) und Tinnitus (30 Prozent) machen ebenfalls vielen IT-Experten zu schaffen. Insgesamt ist jeder Vierte am Morgen müde und zerschlagen, jeder Dritte denkt ständig, er werde die Arbeit auf Dauer nicht durchhalten und 40 Prozent fühlen sich jeden Tag bei Arbeitsende "verbraucht".
Verantwortlich dafür ist die große Stressbelastung, ist Anja Gerlmaier, Expertin für Arbeitszeit und -organisation am IAQ in Duisburg überzeugt: "IT-Techniker sind mit ungeplanten Arbeiten, nicht realistisch kalkulierten und parallelen Projekten und teils kritischen Kundensituationen konfrontiert. Zudem macht ihnen auch die Virtualisierung der Arbeit zu schaffen. Sitzen die direkten Vorgesetzten in Texas, können sie diesen gegenüber eine zu hohe Belastung viel schlechter signalisieren." Die dauernde Anspannung sorge für einen ständig hohen Adrenalinspiegel, wobei der Körper mit dem Abbau des Hormons nicht nachkommt. "Die Folgen sind Unruhe, Unfähigkeit des Abschaltens und der Erholung sowie erschwertes Einschlaf- und Durchschlafen."
Stressabbau: Yoga und Massagen allein reichen nicht
Doch was können gestresste IT-Mitarbeiter dagegen tun? Für Wissenschaftlerin Gerlmaier ist diese Frage falsch adressiert, zumal gerade IT-Techniker ein besseres "Gesundheitsverhalten" an den Tag legen als der Rest der Erwerbsbevölkerung: " Sie rauchen selten, betreiben Sport und achten ohnehin mehr auf ihren Schlaf als andere." Massagen oder Yoga als beliebte Stressprävention können in Gerlmaiers Augen das Problem auch nicht lösen: "Solche Angebote sollen dem Mitarbeiter nur weismachen, er solle Belastungen als Herausforderungen sehen. Oft ist das eine Bagatellisierung."
- Typ1: Wer ermüdet ist,
braucht Regeneration im Urlaub. - Typ 2: Wem die Routine im Berufsalltag stresst,
sollte für Abwechslung im Urlaub sorgen. - Typ3: Wer unter Stress leidet,
braucht dringend Entspannung. - Typ 4: Wer Frust und Ärger im Job verspürt,
braucht in seiner Auszeit Erfolgserlebnisse. - Zeit für sich allein
Menschen, die nur noch für ihren Job brennen, wissen nicht, was ihnen guttut. Deswegen kann es hilfreich sein, vor dem Sommerurlaub mit der Familie ein paar Tage nur für sich zu haben. Wenn das nicht geht: Zeiten vereinbaren, in denen man sich zurückziehen kann. Spazieren gehen, in der Sonne liegen, über den Wochenmarkt streifen. - Ein medizinischer Check-Up...
sollte folgende Fragen klären: Stimmen die Blutwerte, wie hoch ist das Herzinfarktrisiko, was machen die inneren Organe und der Stoffwechsel? Stimmt das biologische mit dem tatsächlichen Alter überein? Wie hoch sind der Stresspegel und die mentale Leistungsfähigkeit? Was machen der Rücken und die körperliche Flexibilität? - Welche Nährstoffe....
fehlen dem Körper? Welcher Sport ist ideal? - Nach dem Urlaub weitermachen
Mit der Familie frühstücken, meditieren oder eine Runde um den Block laufen - wer sich morgens positiv auf den Tag einstimmt, hat nicht das Gefühl, von früh bis spät fremdgesteuert zu sein, und bleibt nach dem Urlaub länger gelassen. - Zeitfresser enttarnen
Wer täglich zwei Stunden mit Kollegentalk, Netzwerken auf Xing und E-Mails beantworten befasst ist, sollte genau hinschauen: Was davon bringt mich wirklich weiter? Wie viele Personen müssen wirklich auf cc gesetzt werden? - Neuer Umgang mit E-Mails
Übung: Mails nur alle drei Stunden und nicht alle 15 Minuten abfragen und beantworten. - Finger weg vom Mountainbike
Wer erschöpft und gestresst ist, sollte nicht mit dem Mountainbike über die Alpen preschen.
Helfen könnten nur konkrete Schritte, das heißt die Arbeitsbelastung zu reduzieren und zum Beispiel das Multitasking zu beschränken. "Günstig wäre, an höchstens zwei Projekten gleichzeitig tätig zu sein. In stressigen Übergangsphasen sollte man eigene Ziele überdenken und delegieren, da gerade Nebentätigkeiten viel Zeit fressen." Entscheidend sei jedoch auch eine gute Pausenkultur, zu der etwa gemeinsames Kaffeetrinken und Mittagessen beiträgt, sowie positive Freizeiterlebnisse. "Gerade bei Dauerstress verzichten viele auf Pausen. Das verschlimmert die Situation jedoch nur."