Ignite 2022: Microsoft und Cisco kooperieren

MS Teams läuft künftig auf Ciscos Meeting-Devices

14.10.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Cisco und Microsoft wollen künftig in Sachen Collaboration zusammenarbeiten. Ab 2023 solle es möglich sein, Teams auf Ciscos Room- und Desk-Devices nativ laufen zu lassen.
Microsoft Teasm läuft künft auch nativ auf zertifizierten Cisco Devices wie dem Cisco Room Kit Pro im Bild.
Microsoft Teasm läuft künft auch nativ auf zertifizierten Cisco Devices wie dem Cisco Room Kit Pro im Bild.
Foto: Microsoft/Cisco

Auf Microsofts Tech-Konferenz Ignite 2022 kündigten der Software-Konzern und der Netzwerk-Gigant Cisco an, künftig in Sachen Collaboration und Videoconferencing zusammenzuarbeiten. Auf Cisco Devices soll noch im ersten Halbjahr 2023 Teams als native und als primäre Anwendung genutzt werden können, statt nur Ciscos eigene Lösung Webex. Zudem wird Cisco als Partner dem Programm "Certified for Microsoft Teams" beitreten.

Konkurrenten werden Partner

In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen Microsoft und Cisco beim Thema Collaboration und Videoconferencing eher durch einen harten Wettbewerb gekennzeichnet. Während Newcomer Microsoft sich während der Pandemie zum quasi De-Facto-Standard für die digitale Collaboration entwickelte, hatte Cisco Webex mit einem eher schlechten Image zu kämpfen. Oder wie es Jeetu Patel, EVP und Chef der Security und Collaboration Units bei Cisco, formuliert: "Viele Leute halten Webex fälschlicherweise für die Software der Generation ihrer Großväter." Und dies, obwohl die Company gerade in den letzten Jahren viel in die Weiterentwicklung von Webex investierte.

Gerade dieses Image und die steigende Anzahl an Teams-Usern, im zweiten Quartal 2022 sollen mehr als 270 Millionen Nutzer und Nutzerinnendie Microsoft-Lösung monatlich benutzt haben, könnten Cisco dazu bewegt haben, mit seinen Devices nun Teams zu unterstützen. Offiziell begründet Cisco-Manager Patel die Zusammenarbeit so: "Interoperabilität stand schon immer im Mittelpunkt unserer Strategie für hybrides Arbeiten, denn wir wissen, dass sich die Anwender eine Zusammenarbeit zu ihren Bedingungen wünschen - unabhängig von der verwendeten Gerät oder der Meeting-Plattform. Unsere Partnerschaft mit Microsoft bringt zwei führende Collaboration-Player zusammen, um das hybride Arbeiten völlig neu zu gestalten."

Die zertifizierten Devices

Konkret werden zunächst sechs der beliebtesten Meeting-Devices von Cisco sowie drei Peripheriegeräte für Teams zertifiziert, weitere sollen folgen. Die ersten Geräte, die bis Anfang 2023 zertifiziert sein sollen, sinddie Cisco Room Bar, das Cisco Board Pro 55 Zollund 75 Zoll sowie das Cisco Room Kit Pro für kleine, mittlere und große Besprechungsräume. Der Cisco Desk Pro und der Cisco Room Navigator werden folgen. Anwender haben dann die Möglichkeit, Microsoft Teams Rooms als Standard zu nutzen. Gleichzeitig werden die Geräte weiterhin die Teilnahme an Webex-Meetings mit allen Funktionen unterstützen. Das erste Teams-zertifizierte Peripheriegerät - die Cisco Desk Camera 4K - ist eine intelligente USB-Webcam und wird ab Ende Oktober 2022 erhältlich sein, gefolgt von zwei Kopfhörern mit Teams-Taste Anfang 2023. Alle zertifizierten Geräte können über das Teams Admin Center und das neue Teams Rooms Pro Management Portal sowie über die Geräteverwaltung des Cisco Control Hub verwaltet werden.

Werden Teams und Webex interoperabel?

Leidtragender der Kooperation könnte Zoom sein, der dritte große Player im Videoconferencing- und Collaboration-Business. Denn Rob Enderle, President und Principal Analyst der Enderle Group sowie Autor bei unsere Schwesterpublikation Computerworld, vermutet, dass die Zusammenarbeit im Bereich der Hardware nur ein erster Schritt ist. "Längerfristig könnte dies in eine Zukunft führen, in der Webex und Teams interoperabel sind, was das Ende von Produkten wie Zoom bedeuten könnte", so Enderle.