Anbieter und Lösungen

Mobile Payment in Deutschland kommt langsam in Gang

09.02.2016
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

Samsung Pay: Gegenentwurf zu Apple Pay

In direkter Konkurrenz zu Apple Pay wird Samsung Pay als noch im Aufbau befindlicher neuer mobiler Bezahldienst gesehen. Dabei hat der des koreanischen Riesen durchaus das Potenzial, weit mehr Kunden zu erreichen. Die im Frühjahr 2015 erfolgte Übernahme von LoopPay war ein recht gelungener Schachzug von Samsung auf dem Weg zum mPayment-Mitspieler.

Denn die 2012 gegründete US-Tochter sieht sich als Erfinder der Magnetic Secure Transmission (MST), die als patentierte Technologie zusammen mit der LoopPay-App 90 Prozent aller Ladengeschäfte in den USA und zehn Millionen Verkaufsterminals weltweit erreichen soll. Die Geschäftsinhaber müssen ihre Technik nicht teuer aufrüsten, sondern können weiterhin ihre Lesegeräte für Magnetstreifenkarten verwenden.

Mit NFC-Unterstützung kann Samsung Pay nach dem zunächst für die USA und Südkorea geplanten offiziellen Start Mitte 2015 tatsächlich mehr Läden und Kunden erreichen als andere Anbieter mobiler Bezahldienste. Das koreanische Unternehmen rechnet mit weltweit rund 30 Millionen Partnergeschäften, die Samsung Pay heute schon potenziell unterstützen können. Im Heimatland Südkorea hat Samsung einen Monat nach Einführung im August 2015 für das eigene mobile Bezahlsystem eine sehr positive Resonanz gezogen. Demnach waren bis zum Stichtag am 20. September 1,5 Millionen Transaktionen mit durchschnittlich 20 US-Dollar oder umgerechnet insgesamt rund 30 Millionen Dollar registriert worden. Dem Marktstart in den USA 2016 steht daher wohl nichts mehr im Wege.

Die Ausweitung auf andere Regionen wie Europa hat Samsung auch schon im Visier. Nach Partnerschaften mit MasterCard und Visa soll das Unternehmen auch schon in Verhandlungen mit American Express, der Bank of America und anderen Geldinstituten stehen.

Doch zurück zu LoopPay und MST. Die Lösung der neuen Samsung-Tochter besteht aus einer LoopPay Card mit integrierten Kreditkarten-Lesegerät für rund 50 Dollar oder einem CardCase mit herausnehmbarer LoopPay-Card für zehn Dollar mehr. Zum Bezahlen muss man nur das Smartphone oder die herausnehmbare LoopPay Card an einen Kartenterminal halten. Dank des integrierten Kartenlesers lassen sich in der LoopPay Card die Daten unzähliger Kredit- oder Payback-Karten speichern.

Lustigerweise war das LoopPay CardCase zunächst nur für neuere iPhones erhältlich. In Samsungs Galaxy-Modellen S6 und S6 Edge ist die für die Kopplung mit Kreditkarten noch LoopPay, später Samsung Pay genannte App aber bereits vorinstalliert. Um die Registrierung abzuschließen, muss der Nutzer sich noch mit seinem persönlichen Fingerabdruck authentifizieren. Für zusätzliche Sicherheit soll die Samsung-eigene Security-Plattform Knox und die Trustzone des Prozessorherstellers ARM sorgen.

Aber trotz aller Verlockungen wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis Samsung und Apple Pay den Weg nach Deutschland finden. Daher sollen hier zum Schluss noch Lösungen vorgestellt werden, die in Deutschland bereits verfügbar sind.