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Mobile Payment in Deutschland kommt langsam in Gang

09.02.2016
Von 
Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

Apple Pay setzt auf NFC

Die Mac-Company hat lange gezögert, NFC zu unterstützen, unter anderem, weil es dem Geschäft mit den iBeacons im Wege steht. Zur Unterstützung von Apple Pay war die Nahfeldkommunikation dann doch recht und billig: Das Zahlungssystem wurde am 20. Oktober 2014 mit iPhone 6 und iPhone 6 Plus in den USA gestartet und ist dort laut Apple in 220.000 Geschäften und Online-Shops verfügbar. Seit Juli 2015 steht der Dienst laut Wikipedia auch in Großbritannien zur Verfügung. Transport for London, einer der Launch-Partner im Vereinigten Königreich, soll auf Anhieb auch einer der größten weltweit gewesen sein. Neuerdings ist Apple Pay als App in den genannten angelsächsischen Ländern auch schon für die Apple Watch verfügbar. Ob Deutschland nach dem großen britischen Zielballon zu den nächsten Zielmärkten gehören soll, darüber ist noch nichts bekannt. Laut einem Handelsblatt-Artikel von November 2014 könnte sich Apple damit hierzulande die Zähne ausbeißen und würde kein Weg an den Sparkassen vorbeiführen.

Für die Transaktion mit Apple Pay wird eine sogenannte Unique Device Account Number an den Verkäufer übermittelt - entweder über dem im iPhone integrierten NFC-Chip oder via Internet im Online-Handel. Diese Nummer ist eine zufällig generierte 16-stellige Zahl, welche die im System hinterlegte Kreditkartennummer repräsentiert. Der Händler überträgt nun diese Nummer an das jeweilige Bankennetzwerk. Erhält er eine Freigabe, werden Betrag und die ID des Ladenbesitzers an das Gerät des Käufers übermittelt. Dieser muss die Transaktion mittels Touch ID nur noch bestätigen. Dies erfolgt verschlüsselt über einen einmaligen Card Validation Code. Das so erhaltene Kryptogramm geht über den Verkäufer wieder an das Bankennetzwerk, von dem aus dann die Zahlung durchgeführt wird.

Bei Apple Pay kommen gleich mehrere Sicherheitsfunktionen zum Einsatz: So können Transaktionen nur mit einem spezifischen Gerät vorgenommen werden. Außerdem muss jeder Nutzer sich aus Sicherheitsgründen auf seinem Smartphone mit seinem persönlichen Fingerabdruck registrieren lassen. Als weiteres Sicherheitsfeature verspricht Apple, dass die hinterlegten Kreditkartendaten weder auf dem Gerät, noch in den eigenen Servern abgespeichert würden. Stattdessen wird im Chip Secure Element isoliert vom Betriebssystem eine verschlüsselte Gerätenummer erstellt, über die die Zahlungen jeweils autorisiert werden.

Apple kann für das eigene Mobile-Payment sicherlich auf viele treue und oft zahlungskräftige iPhone- und iPad-Fans vertrauen. Wer bereit ist, umgerechnet über 600 oder gar 800 Euro für so ein Gerät hinzublättern, den wird es vielleicht auch nicht so sehr schocken, dass Apple jeweils 0,15 Prozent oder 0,15 von 100 Dollar der Kaufsumme einstreicht. Das war jedenfalls Stand Anfang 2015.

Weniger Toleranz dürften hingegen die beteiligten Banken und Kreditkartenfirmen aufbringen, wenn die Kostenstrukturen auch in Europa umgesetzt werden. So sieht eine geplante Verordnung der EU-Kommission vor, dass die Gebühren bei bargeldlosem Zahlungsverkehr auf maximal 0,3 Prozent (Kreditkarte) beziehungsweise 0,2 Prozent begrenzt werden sollen. Wird die Regulierung umgesetzt, müssten die Banken demnach mindestens die Hälfte ihres Umsatzes an Apple weitergeben.