Die neue Version von Slack soll um einiges schneller werden als das Vorgänger-Release, verkündete der Collaboration-Anbieter in einem Blog-Beitrag. So werde die Desktop-App des Collaboration-Tools um 33 Prozent zügiger starten. Anrufe sollen die Team-Mitglieder um den Faktor zehn schneller miteinander verbinden können. Außerdem soll die App effizienter mit den verfügbaren Rechenressourcen umgehen können. Je nach Use Case und Workload könne sich der Arbeitsspeicherbedarf um bis zu 50 Prozent reduzieren. Viele User werden davon allerdings nicht profitieren. Lediglich bei Anwendern, die zahlreiche ressourcenhungrige Applikationen parallel betreiben, dürfte sich ein schlankeres Slack bemerkbar machen.
Darüber hinaus hat Slack zusätzliche Funktionen für eine bessere Offline-Nutzung angekündigt. Sollte eine Internet-Verbindung fehlen oder instabil sein, könnten Nutzer zumindest mit den bereits verfügbaren Nachrichten aus Slack arbeiten. Das Update und die neuen Funktionen sollen in den nächsten Wochen schrittweise bereitgestellt werden.
Die jetzt verkündeten Verbesserungen spielten sich vor allem unter der Haube der Collaboration-Lösung ab, erklärte Larry Cannell, Research Director bei Gartner. Unternehmen, die umfangreichere Slack-Installationen mit vielen Workspaces betrieben, könnten jedoch durch den geringeren Speicherbedarf und die schnelleren Programmstarts durchaus Vorteile erzielen. Es sei gut, das Slack die Limitierungen seiner App proaktiv angegegangen sei und zügig behoben habe.
Wettlauf in Sachen Nutzerzahlen
Microsoft holt mit Teams auf Für den 2014 gestarteten Instant-Messaging-Dienst geht es darum, sich im härter werdenden Wettbewerb zu behaupten. Vor allem Microsoft, das 2017 mit Teams einen Konkurrenten ins Rennen geschickt hatte, holt auf. Anfang des Jahres hatte Slack bekannt gegeben, dass mehr als zehn Millionen User das Tool jeden Tag nutzen würden.
Die Zahl der Unternehmenskunden mit einem kostenpflichtigen Abo habe sich 2018 um mehr als 50 Prozent auf über 85.000 erhöht. Microsoft konterte kürzlich mit der Mitteilung, 13 Millionen Nutzer würden Teams täglich nutzen. Mehr als 500.000 Unternehmen hätten das Collaboration-Tool im Einsatz, hatte der Konzern im März dieses Jahres verkündet. Microsoft hat ein wichtiges Argument für sich: Teams steht Nutzern als Angebot ohne Zusatzkosten im Rahmen von Office 365 zur Verfügung.
Analysten warnen allerdings davor, die Zahlen überzubewerten. Inbesondere von den Anbietern selbst erhobene Nutzerzahlen seien mit Vorsicht zu genießen, sagt Wayne Kurtzman, Research Director von IDC. Man müsse sich fragen, wie die Unternehmen zählten und welche Maßstäbe sie anlegten. Das sei vergleichbar mit den Nutzerzahlen von Social-Media-Plattformen. Grundsätzlich sieht der Analyst noch reichlich Potenzial im Markt. Die meisten Unternehmen hätten noch keine Collaboration-Software im Einsatz. Kurtzman schätzt, dass die Geschäfte bis 2024 jährlich jeweils um über 20 Prozent zulegen könnten.
Teams als Collaboration-Drehscheibe
So ist es nicht verwunderlich, dass Microsoft Teams immer mehr zur zentralen Drehscheibe für die Mitarbeiter-Collaboration ausbaut. Erst jüngst hat der Softwarekonzern auf seiner Partnerkonferenz Inspire neue Funktionen angekündigt. Als dringlich gekennzeichnete Nachrichten sollen künftig immer wieder alle zwei Minuten beim Empfänger aufpoppen, bis dieser reagiert.
Darüber hinaus soll das Werkzeug innerhalb eines Chats die Option zur Einholung einer Lesebestätigung bieten. Teilnehmer eines Chats sollen wichtige Nachrichten und Bekanntmachungen prominenter hervorheben können – beispielsweise um den Start eines neuen Projekts anzukündigen oder einen neuen Kollegen willkommen zu heißen. Außerdem soll es in Zukunft möglich sein, bestimmte Nachrichten kanalübergreifend zu posten. Mit Hilfe neuer Timing-Funktionen könnten Nutzer Arbeits- und Pausenzeiten exakter erfassen und damit auch auch bestimmten Projekten genauer zuordnen.
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Microsoft will in Zukunft auch verstärkt daran arbeiten, gemeinsam mit Partnern eine Art Ökosystem rund um Teams aufzubauen. Demzufolge will man beispielsweise mit Firmen wie Five9, Genesys und NICE an einer Integration von Teams in Call-Center-Lösungen arbeiten. Gemeinsam mit REPL, einem Spezialisten für Retail-Lösungen, plant Microsoft eine Integration mit JDAs Workforce-Management-Lösung.
Slack kooperiert enger mit Dropbox
Auch für Slack spielen Partnerschaften und das daraus entstehende Ökosystem eine wichtige Rolle. Das Unternehmen verweist auf über 1500 Apps in seinem Directory und auf Integrationen seines Tools mit Anwendungen von Google, Workday, Salesforce, ServiceNow und etlichen anderen Anbietern. Erst Ende Juli haben die Slack-Verantwortlichen eine Integration mit Dropbox bekannt gegeben.
Anwender sollen künftig Dateien in Dropbox direkt in einem Slack-Kanal verteilen können. Außerdem würden die in Dropbox abgelegten Dateien mit einem Activity-Feed versehen. Slack-Nutzer könnten damit verfolgen, wie einzelne Dateien bearbeitet und verteilt würden. Bearbeiten zwei Mitglieder eines Teams eine Datei in Dropbox, könnten sie direkt von dort eine Konversation über ihr Tun starten. Es sei künftig nicht mehr nötig, Slack als separate App dafür aufzurufen.
Acht-Milliarden-Dollar-Deal? Microsoft hatte Slack im Visier
Slack-Gründer und CEO Stewart Butterfield ist vor der Microsoft-Konkurrenz angeblich nicht bange. Es komme nicht auf die Zahlen an, sagte er auf der Fortune Brainstorm Tech Conference in Aspen, Colorado. Er verglich die Situation mit Microsofts vergeblichen Versuchen, mit Bing eine Alternative zu Googles Suchmaschine im Markt zu etablieren.
Seiner Einschätzung nach habe eine kleinere Firma, die enge Kontakte zu den eigenen Kunden pflege, Vorteile gegenüber einem Konzern, der viele Business-Felder pflegen müsse. "Was auch immer Microsoft tut, wir werden das tun, was unsere Kunden brauchen", sagte Butterfield. "Wenn die Leistung unserer Anwendung für die Kunden wichtig ist, dann werden wir uns darum kümmern. Wenn gemeinsame Kanäle ein wichtiges Merkmal sind, werden wir das entwickeln."