Slack vs Microsoft Teams

So will sich Slack gegen Microsoft wehren

07.08.2019
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Bei den Collaboration-Tools bahnt sich ein Zweikampf an. Microsoft positioniert Teams als Kommunikationszentrale in Office 365. Slack baut weiter an seinen Apps und sucht Kooperation mit Partnern wie Dropbox.

Die neue Version von Slack soll um einiges schneller werden als das Vorgänger-Release, verkündete der Collaboration-Anbieter in einem Blog-Beitrag. So werde die Desktop-App des Collaboration-Tools um 33 Prozent zügiger starten. Anrufe sollen die Team-Mitglieder um den Faktor zehn schneller miteinander verbinden können. Außerdem soll die App effizienter mit den verfügbaren Rechen­ressourcen umgehen können. Je nach Use Case und Workload könne sich der Arbeitsspeicherbedarf um bis zu 50 Prozent reduzieren. Viele User werden davon allerdings nicht profitieren. ­Lediglich bei Anwendern, die zahlreiche ressourcenhungrige Applikationen parallel betreiben, dürfte sich ein schlankeres Slack bemerkbar machen.

Slack-Gründer Stewart Butterfield hat seine 2009 gegründete Softwarefirma am 20. Juni dieses Jahres an die Börse gebracht. Bis dahin hatte das Unternehmen rund 1,4 Milliarden Dollar Wagniskapital eingesammelt. Nach einem Ausgabepreis von 26 Dollar schoss die Aktie am ersten Handelstag auf bis zu 42 Dollar in die Höhe. Damit wäre Slack mit rund 21 Milliarden Dollar bewertet. Mittlerweile hat sich der Kurs bei etwa 34 Dollar eingependelt. Die Marktkapitalisierung liegt bei ungefähr 17 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2020, das Ende April endete, verzeichnete Slack Einnahmen von etwa 135 Millionen Dollar und einen Verlust von 33 Millionen Dollar. Für das gesamte Fiskaljahr rechnet das Management mit einem Umsatz zwischen 590 und 600 Millionen Dollar.
Slack-Gründer Stewart Butterfield hat seine 2009 gegründete Softwarefirma am 20. Juni dieses Jahres an die Börse gebracht. Bis dahin hatte das Unternehmen rund 1,4 Milliarden Dollar Wagniskapital eingesammelt. Nach einem Ausgabepreis von 26 Dollar schoss die Aktie am ersten Handelstag auf bis zu 42 Dollar in die Höhe. Damit wäre Slack mit rund 21 Milliarden Dollar bewertet. Mittlerweile hat sich der Kurs bei etwa 34 Dollar eingependelt. Die Marktkapitalisierung liegt bei ungefähr 17 Milliarden Dollar. Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2020, das Ende April endete, verzeichnete Slack Einnahmen von etwa 135 Millionen Dollar und einen Verlust von 33 Millionen Dollar. Für das gesamte Fiskaljahr rechnet das Management mit einem Umsatz zwischen 590 und 600 Millionen Dollar.
Foto: Slack

Darüber hinaus hat Slack zusätzliche Funktionen für eine bessere Offline-Nutzung angekündigt. Sollte eine Internet-Ver­bindung fehlen oder instabil sein, könnten Nutzer zumindest mit den bereits verfügbaren Nachrichten aus Slack arbeiten. Das Update und die neuen Funktionen sollen in den nächsten Wochen schrittweise bereitgestellt werden.

Die jetzt verkündeten Verbesserungen spielten sich vor allem unter der Haube der Collabora­tion-Lösung ab, erklärte Larry Cannell, Research Director bei Gartner. Unternehmen, die umfang­reichere Slack-Installationen mit vielen Workspaces betrieben, könnten jedoch durch den geringeren Speicherbedarf und die schnelleren Programmstarts durchaus Vorteile erzielen. Es sei gut, das Slack die Limitierungen seiner App proaktiv angegegangen sei und zügig behoben habe.

Wettlauf in Sachen Nutzerzahlen

Microsoft holt mit Teams auf Für den 2014 gestarteten Instant-Messaging-Dienst geht es darum, sich im härter werdenden Wettbewerb zu behaupten. Vor allem Microsoft, das 2017 mit Teams einen Konkurrenten ins Rennen geschickt hatte, holt auf. Anfang des Jahres hatte Slack bekannt gegeben, dass mehr als zehn Millionen User das Tool jeden Tag nutzen würden.

Die Zahl der Unternehmenskunden mit einem kostenpflichtigen Abo habe sich 2018 um mehr als 50 Prozent auf über 85.000 erhöht. Microsoft konterte kürzlich mit der Mitteilung, 13 Millionen Nutzer würden Teams täglich nutzen. Mehr als 500.000 Unternehmen hätten das Collaboration-Tool im Einsatz, hatte der Konzern im März dieses Jahres verkündet. Microsoft hat ein wichtiges Argument für sich: Teams steht Nutzern als Angebot ohne Zusatzkosten im Rahmen von Office 365 zur Verfügung.

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Analysten warnen allerdings davor, die Zahlen überzubewerten. Inbesondere von den Anbietern selbst erhobene Nutzerzahlen seien mit Vorsicht zu genießen, sagt Wayne Kurtzman, Research Director von IDC. Man müsse sich fragen, wie die Unternehmen zählten und welche Maßstäbe sie anlegten. Das sei vergleichbar mit den Nutzerzahlen von Social-Media-Plattformen. Grundsätzlich sieht der Analyst noch reichlich Potenzial im Markt. Die meisten Unternehmen hätten noch keine Collaboration-Software im Einsatz. Kurtz­man schätzt, dass die Geschäfte bis 2024 jährlich jeweils um über 20 Prozent zulegen könnten.

Teams als Collaboration-Drehscheibe

So ist es nicht verwunderlich, dass Microsoft Teams immer mehr zur zentralen Drehscheibe für die Mitarbeiter-Collaboration ausbaut. Erst jüngst hat der Softwarekonzern auf seiner Partnerkonferenz Inspire neue Funktionen angekündigt. Als dringlich gekennzeichnete Nachrichten sollen künftig immer wieder alle zwei Minuten beim Empfänger aufpoppen, bis dieser reagiert.

Darüber hinaus soll das Werkzeug innerhalb eines Chats die Option zur Einholung einer Lesebestätigung bieten. Teilnehmer eines Chats sollen wichtige Nachrichten und Bekannt­machungen prominenter hervorheben können – beispielsweise um den Start eines neuen Projekts anzukündigen oder einen neuen Kollegen willkommen zu heißen. Außerdem soll es in Zukunft möglich sein, bestimmte Nachrichten kanalübergreifend zu posten. Mit Hilfe neuer Timing-Funktionen könnten Nutzer Arbeits- und Pausenzeiten exakter erfassen und damit auch auch bestimmten Projekten genauer zuordnen.

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Microsoft will in Zukunft auch verstärkt daran arbeiten, gemeinsam mit Partnern eine Art Ökosystem rund um Teams aufzubauen. Demzufolge will man beispielsweise mit Firmen wie Five9, Genesys und NICE an einer Integration von Teams in Call-Center-Lösungen arbeiten. Gemeinsam mit REPL, einem Spezialisten für Retail-Lösungen, plant Microsoft eine Integration mit JDAs Workforce-Management-Lösung.

Slack kooperiert enger mit Dropbox

Auch für Slack spielen Partnerschaften und das daraus entstehende Ökosystem eine wichtige Rolle. Das Unternehmen verweist auf über 1500 Apps in seinem ­Directory und auf Integrationen seines Tools mit Anwendungen von Google, Workday, Salesforce, ServiceNow und etlichen anderen Anbietern. Erst Ende Juli ­haben die Slack-Verantwortlichen eine Integration mit Dropbox bekannt gegeben.

­Anwender sollen künftig Dateien in Dropbox direkt in einem Slack-Kanal verteilen können. Außerdem würden die in Dropbox abgelegten Dateien mit einem Activity-Feed versehen. Slack-Nutzer könnten damit verfolgen, wie ­einzelne Dateien bearbeitet und verteilt würden. Bearbeiten zwei Mitglieder eines Teams eine Datei in Drop­box, könnten sie direkt von dort eine Konversation über ihr Tun starten. Es sei künftig nicht mehr nötig, Slack als separate App dafür aufzurufen.

Acht-Milliarden-Dollar-Deal? Microsoft hatte Slack im Visier

Slack-Gründer und CEO Stewart Butterfield ist vor der Microsoft-Konkurrenz angeblich nicht bange. Es komme nicht auf die Zahlen an, sagte er auf der Fortune Brainstorm Tech Conference in Aspen, Colorado. Er verglich die Situation mit Microsofts vergeblichen Versuchen, mit Bing eine Alternative zu Googles Suchmaschine im Markt zu etablieren.

Seiner Einschät­zung nach habe eine kleinere Firma, die enge Kontakte zu den eigenen Kunden pflege, Vorteile gegenüber einem Konzern, der viele Business-Felder pflegen müsse. "Was auch immer Microsoft tut, wir werden das tun, was unsere Kunden brauchen", sagte Butterfield. "Wenn die Leistung unserer Anwendung für die Kunden wichtig ist, dann werden wir uns darum kümmern. Wenn gemeinsame Kanäle ein ­wichtiges Merkmal sind, werden wir das entwickeln."