Karl Klammer 2.0

KI-Bot gegen Teams-Probleme

27.01.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Karl Klammer ist zurück - zumindest irgendwie. Der KI-Bot CAI soll künftig Microsoft Teams bereichern und den Usern mit Tipps zur Seite stehen.
Dank KI-Unterstützung kann CAI individuell auf den User reagieren.
Dank KI-Unterstützung kann CAI individuell auf den User reagieren.
Foto: contexxt ai

Karl Klammer is back - ältere Leser werden diesen Satz als ernste Bedrohung auffassen. Doch keine Angst, hiermit ist nicht das Revival eines der unbeliebtesten Microsoft-Features gemeint, mit denen die Company von 1996 bis Ende 2006 die Office-Nutzer traktierte: Eine Büroklammer, die als Assistent den Benutzer unterstützen sollte.

Wir erwähnten Karl Klammer nur als Synonym für intelligente Assistenten, denn der Bot für MS Teams, um den es hier geht, hat wenig mit der animierten Büroklammer gemeinsam. Karl Klammer 2.0 kommt als Robot zurück und ist KI-gesteuert. So soll er den Nutzern bei der täglichen Arbeit mit Teams helfen und für Unternehmen zudem den Schulungsaufwand senken. Zudem verfügt der Bot über eine Gamification-Komponente, um dem User auch spielerisch einen effizienteren Umgang mit Teams zu lehren. Und last but not least hört er natürlich nicht auf den Namen Karl Klammer sondern heißt CAI - oder um ganz korrekt zu sein C.AI Adoption Bot - und ist eine App für MS Teams.

Für Nostalgiker: Karl Klammer - einst eines der unbeliebtesten Office-Features - gibt es heute als Teams-Hintergrund.
Für Nostalgiker: Karl Klammer - einst eines der unbeliebtesten Office-Features - gibt es heute als Teams-Hintergrund.
Foto: Microsoft

CAI: Ein KI-Bot für Microsoft Teams

Die Geburtsstätte von CAI ist das Startup contexxt ai GmbH. Das Unternehmen wurde im Dezember 2018 als Ausgründung der Firma Digitoxx von Thiemo Laubach und Torsten Katthöfer mit Hauptsitz in Hamburg ins Leben gerufen. Das Startup hat sich auf Adoption Consulting spezialisiert und will Unternehmen auf ihrem Digitalisierungsweg unterstützen. Dabei steht weniger die Technikperspektive im Vordergrund, sondern vielmehr die Frage, wie sich die Anwender später im beruflichen Alltag in der neuen digitalisierten Arbeitswelt zurechtfinden.

Und hier kommt CAI ins Spiel. Der knuffige Roboter soll die Anwender etwa bei der Nutzung von MS Teams abholen und sie zwar individuell, aber automatisch im Umgang mit dem Tool coachen. So soll er dabei helfen, Teams-Kompetenzen auf- und auszubauen.

Um die Akzeptanz der User für CAI als persönlichem Trainer zu fördern, setzt man bei contexxt ai auf Dialoge mit Natural-Language-Processing-Technologie (NLP), sprich, der User kann mit dem Bot nicht nur in natürlicher Sprache kommunizieren, sondern auch Off-Topic-Gespräche führen. So soll der Adoption Bot auf Fragen zu Teams antworten und zudem zu Funktionen und Arbeitsweisen in Teams Ratschläge geben können. Dazu hat das contexxt.ai-Team rund 500 Funktionserklärungen zu Teams redaktionell aufbereitet.

Würden sich die Fähigkeiten von CAI darauf beschränken, dann wäre er in der Tat nur ein Revival von Karl Klammer. Doch seine Erbauer betonen, dass der kleine Bot dank KI-Unterstützung noch mehr könne. So lerne CAI den User nach und nach besser kennen und stelle sich auf dessen individuellen Bedarf ein, um ihn so gezielt bei der Nutzung der Teams-Technik zu unterstützen. Was technisch faszinierend klingt, lässt im Datenschutz-sensitiven Deutschland schnell alle Alarmglocken klingeln: ein Bot, der das Nutzerverhalten analysiert? Befürchtungen, die die beiden Firmengründer Laubach und Katthöfer nicht teilen. Sie betonen, dass der Bot die Daten DSGVO- und GDPA-konform bearbeite. Technisch basieren die kognitiven Services von CAI auf dem Microsoft Azure Bot Framework.

Gamification: CAI treibt die Motivation

Damit der Spaß nicht zur kurz kommt und die Motivation der User beim Lernen erhalten bleibt, bringt CAI noch einige Gamification-Komponenten mit. So wartet CAI mit einem Badge- und Level-System für verschiedenen Funktion als Belohnung auf. Sie sollen den Anwender dazu ermutigen, die verschiedenen Teams-Möglichkeiten in seinen Arbeitsalltag zu integrieren. Ein persönliches Reifegrad-Dashboard visualisiert zudem die Fortschritte des Users und soll bei der Skill-Entwicklung motivieren.

Gamification-Komponenten mit Badge- und Level-System sollen die Motivation beim Lernen fördern.
Gamification-Komponenten mit Badge- und Level-System sollen die Motivation beim Lernen fördern.
Foto: contexxt ai

CAI ist als Standalone-App für 2,50 Euro pro Monat verfügbar. Außerdem kann er noch mit dem Analyse-Tool C.AI Adoption Analytics kombiniert werden. Das Tool analysiert und visualisiert das digitale Verhalten in Microsoft 365 und ermöglicht so die Ableitung von KPI-basierten Maßnahmen. CAI wiederum kann diese Erkenntnisse direkt für das Coaching des Users nutzen.