Schatten-IT birgt hohe Risiken
Eine unkontrollierte Schatten-IT ist nicht hinnehmbar, denn sie umgeht die oft mühsam erarbeiteten Unternehmens-Richtlinien und birgt hochgradige Risiken, die gerade durch eine standardisierte IT eingedämmt werden sollten.
Sicherheitsrisiken sind das größte Problem. Wenn mit der Plug-and-Play-Mentalität fremde Systeme an die Firmeninfrastruktur einfach so angeschlossen werden, dann liegen die Daten nicht mehr unter der Kontrolle des Unternehmens. Durch die ungetestete und je nach Herkunft unsichere IT öffnet man die Schleusen für externe Angriffe, während man intern mit sehr viel Aufwand und Technik versucht, Schädlinge fernzuhalten.
- Tipps gegen Schatten-IT
Die Berater von Accenture haben fünf Ratschläge gegen Schatten-IT parat. - Tipp 1: Aufklären statt Verbieten
Sinnvoller als Verbote ist die Aufklärung über die Vorteile einer geregelten Beschaffung. Zum Beispiel können Skaleneffekte IT-Kosten senken, Schatten-IT nicht. Außerdem sollten alle Mitarbeiter über Service-Level-Agreements informiert werden. - Tipp 2: Bevorzugte Hersteller auflisten
CIOs sollten kommunizieren, welche ihre bevorzugten Hersteller sind. Dabei muss Raum für Ausnahmen bleiben. Können Vertreter einer Fachabteilung gut begründen, warum sie diese oder jene Lösung eines anderen Anbieters wünschen, darf darüber verhandelt werden. - Tipp3: Beziehungspflege
Gute Geschäftsbeziehungen zu innovativen Herstellen nützen dem gesamten Unternehmen. Das funktioniert nur über eine geregelte IT-Beschaffung. - Tipp 4: Zusatzwert bieten
Der IT-Entscheider kann nicht nur Preise besser verhandeln als die Fachabteilung. Er spricht mit dem Hersteller auch über Garantieleistungen oder Hardware-Spezifikationen. - Tipp 5: Vertrauen aufbauen
Das Aufklären über die negativen Seiten von Schatten-IT ist wichtig. Im Zuge dessen kann sich die IT-Abteilung unternehmensintern als vertrauenswürdiger Partner etablieren.
Wer aber haftet für Schäden, wenn durch ungesicherte private Geräte Viren- und Cyber-Attacken auf Firmendaten und -Systeme auftreten? Und wer, wenn ein Mitarbeiter sein privates Smartphone mit unverschlüsselten Kundendaten verliert?
Fast noch problematischer ist, dass mit der Schatten-IT wieder heterogene IT-Landschaften und IT-Inseln entstehen, die nicht kontrollierbar sind und die zentrale Steuerung der Gesamt-IT eines Unternehmens gefährden. Auch auf die Kosten wirkt sich der IT-Wildwuchs negativ aus. So ist man an der Hochschule Konstanz im Rahmen des Forschungsprojekts "Schatten-IT" auf Tools gestoßen, deren "Nebenkosten" sich auf satte 90.000 Euro belaufen - pro Tool und Jahr.
Die Schatten-IT zieht aber noch viele weitere Probleme nach sich: So können Lizenzrechte verletzt werden, wenn private Software plötzlich im Unternehmensumfeld genutzt werden. Für die eingesetzten Anwendungen liegen in der Regel keine Service Level Agreements vor. Und die "geheimen" Lösungen werden auch nicht vom IT-Support betreut.