Next Generation IT für virtuelle Umgebungen

Hyper Converged Infrastructure - ein Überblick

18.07.2016
Von 
Thomas Drilling ist als freier IT-Journalist und IT-Consultant tätig. Seine Spezialgebiete sind Linux und Open-Source-Software.
Virtualisierung, Cloud und Big Data zwing Unternehmen herkömmliche IT-Infrastrukturen zu hinterfragen. Der steigende Bedarf an Shared-Storage, skalierbarer und an Workloads angepasster IT stellt aber auch IT-Anbieter vor neue Herausforderungen. Hyper Converged Systeme entpuppen sich als Alternative zu klassischen IT-Infrastrukturen in virtuellen Umgebungen.

Lässt man die Silbe "Hyper" zunächst außer Acht, ist eine konvergente Infrastruktur nichts anderes, als eine Appliance, die essentielle Data-Center-Komponenten in einem einzigen Gerät zusammenführt und sich besonders komfortabel zentral verwalten lässt. Diesem prinzipiellen Vorteil steht der Nachteil gegenüber, dass sich der Kunde auf einen einzigen Anbieter festlegt, der vorkonfigurierte Hardware und Software in einer einzigen Umgebung liefert. Insofern sind Konvergente Infrastruktur (CI) zunächst einmal nur ein Konzept für das Data Center Infrastructure Management (DCIM).

Eine konvergente Infrastruktur vereinigt sämtliche elementaren Data-Center-Komponenten in einer zentralen Appliance mit dem Ziel, Kompatibilitäts-Probleme zu reduzieren und das Verwalten von Servern, Storage-Systemen und Netzwerk-Komponenten zu vereinfachen. Als Nebeneffekt verringert das Zusammenführen von Server-, Storage- und Netzwerk-Technik theoretisch auch die Kosten für Verkabelung, Energiebedarf oder Kühlung und minimiert den physikalischen Platzbedarf.

Hyper Converged Systeme auf Wachstumskurs

Geradezu zu explodieren scheint der IT-Markt, zieht man die Silbe "Hyper" hinzu. Diese Ergänzung bringt zum Ausdruck, dass statt der klassischen Server-Komponente ein Hypervisor fundamentaler Bestandteil des "Hyper Converged Stacks" ist. Konzeptionell ist der Begriff "Hyperconverged" etwa seit 2012 in der Welt.

Heute hat Hyperconverged den Konzept-Status längst hinter sich gelassen und ist eine der am stärksten wachsenden Methoden für das Bereitstellen von IT-Infrastrukturen im Datacenter. Die Analysten von Gartner erwarten beispielsweise, dass der Markt bis 2019 auf ein Volumen von rund 5 Milliarden US-Dollar wachsen wird.

Storage-Virtualisierung bietet neue Lösungsansätze

Hyperkonvergente Infrastrukturen kombinieren CPU-Virtualisierung (Compute) mit Netzwerk- und Storage-Technologien, wobei Letztere in der Regel auch "VM-aware" sind. Meist werkelt in hyperkonvergenten Infrastrukturen auch ein "Storage-Hypervisor", der die Storage-Verwaltung von der Physik entkoppelt. Hier geht es vor allem darum, klassische SAN-Systeme in ein virtuelles Umfeld zu überführen.

So kann der Hypervisor unter anderem Storage-relevante Operationen ausführen; was diese extrem beschleunigt. Darüber hinaus erlaubt die Speichervirtualisierung es auch, die Verwendung von Storage richtlinienbasiert zu gestalten. Daraus resultiert eine flexiblere und automatisierbare Dimensionierung der Storage-Landschaft.

Zusätzlich bietet der Markt auch Angebote, die erweiterte Funktionen, wie etwa Cloud Bursting oder Disaster Recovery (DR) umfassen. Nutzer haben so die Möglichkeit, physikalische und virtuelle Infrastruktur gemeinsam zu verwalten. Das Thema Storage-Virtualisierung ist eng mit hyperkonvergenten Systemen verknüpft und kommt deshalb in zahlreichen neuen Technologie-Lösungen zum Einsatz.

Storage für virtuelle Umgebungen

"VM-aware-Storage" und hyperkonvergente Systeme sind zwei Pole einer derzeit vielschichtigen Lösungslandschaft für Storage in virtuellen Umgebungen. Neben VMware, das schon früh erkannte, dass Storage einer der Schlüsselfaktoren in der Welt der Virtualisierung darstellt, dominieren Startups wie Nutanix, Atlantis Computing, PernixData, Tintri oder Simplivity den Markt. Einer der jüngsten Player im Segment ist nach der Übernahme von Sanbolic auch das Unternehmen Citrix. VMware hat mit VVOLs-Support in vSphere 6 und Virtual SAN gleich zwei Ansätze für moderne Speicher-Konzepte in virtuellen Umgebungen im Portfolio.