Burnout

Hotels für die Seelenruhe

02.02.2013
Von Thorsten Firlus-Emmrich

Wellness gegen Stress

Manch einer kann nur noch mit fremder Hilfe entspannen.
Manch einer kann nur noch mit fremder Hilfe entspannen.
Foto: Petronilo G. Dangoy Jr. - shutterstock.com

Ausgerechnet daran versucht sich jetzt die Hotellerie, zumindest an Angeboten, dem Stress als Vorläufer entgegenzutreten. Die Tourismusindustrie, die stets auf der Suche nach Trends ist, um sie in lukrative Produkte zu pressen, hat sich schon vor Jahren dem Wohlergehen der Menschen zugewandt. Wellness lautete das Gebot der Stunde. Seither ist ein Spa Pflicht als säkularer Tempel für den Gast, der kaum noch ohne fremde Hilfe entspannen kann. Der Schritt zur Medizin ist nur ein kleiner, denn was dem Körper guttut, kann nur der Gesundheit förderlich sein. Und auch die Seele lässt sich im Geiste von "Mens sana in corpore sano", umgeben von Bambusarrangements und ätherischen Düften, viel schöner pflegen.

Manch einer verspricht sich sogar noch mehr, auch wenn es ein Grenzgang bleibt, mit negativen Begriffen für ein Ferienhotel zu werben. Sie versuchen es dennoch. Mit Heilung, wie sie die "Healing Hotels of the World", eine Vereinigung von Wellnesshotels, im Namen führt. Wer mag, kann sich in Hotels in Kältekammern setzen oder seelisch beraten lassen. Der Schwarzwälder Hotelier Meinrad Schmiederer hat die Zeichen der Zeit erkannt: "Gesundheit ist das Thema. Schon der demografische Wandel begünstigt das. Darauf müssen wir uns einstellen." Im Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach bekommt der Gast im Restaurant nicht nur Kochkunst serviert, die mit zwei Michelin-Sternen dekoriert ist. Er hat, von einer bläulich schimmernden Grotte bis zu diversen Saunen, auch die Möglichkeit, in der hauseigenen, wohlig eingerichteten Praxis Termine mit Schulmedizinern zu vereinbaren. Sei es, um Zipperlein zu besprechen, eine Zweitmeinung einzuholen oder einfach das Botox unter der Stirn aufzufrischen. Burnout - dagegen offeriert das Dollenberg Wohlfühlmomente in aller Ruhe. Schmiederer mag den Begriff nicht verwenden. Er klingt nach Krankheit.

Hubertus Real vom Park Hotel Sonnenhof hat da weniger Berührungsängste. Auch weil er meint, dass Wellness allein nicht ausreicht. Real suchte das Besondere, das Außergewöhnliche. Dazu gehört nun neben einem spektakulären Außenrestaurant und einem bemerkenswerten Garten auch das Angebot, mit Walther durch die Wälder zu streifen.