Nach IoT, Digitalisierung und Industrie 4.0 sorgt in diesem Jahr vor allem ein Schlagwort auf der HMI für Schlagzeilen: Die KI - oder neudeutsch AI. Eng verbunden damit ist natürlich das Thema Machine Learning/ Maschinelles Lernen (ML). Zum guten Ton gehört es mittlerweile auch, dass die Unternehmen einen Digital Twin im Portfolio haben, beziehungsweise ihn in ihre Prozessketten einbinden können. Sowohl IT-Unternehmen als auch OT-Player wie Siemens, Bosch oder Festo zeigen auf der Messe, wie KI und ML die Produktion verändern und den Arbeitsplatz der Zukunft mitgestalten. Wie wichtig das Zusammenwachsen von IT und Shopfloor ist, zeigt auch eine andere Zahl: Seit 2016 hat sich der Ausstellungsfläche der Digital Factory verdoppelt.
Aktuelle IDG-Studie zu KI und ML
Der Frage, wie deutsche Anwenderunternehmen zum Thema KI und AI stehen, gehen COMPUTERWOCHE und CIO am Mittwoch, dem 25.4 um 13 Uhr im Rahmen des Forum tech transfer in Halle 2, Stand C02 nach. Die Publikationen präsentieren hier erstmals die aktuelle IDG-Studie zum Einsatz von KI-Technologien in deutschen Unternehmen. Im Rahmen der Studie wurde im Frühjahr 2018 345 Unternehmen befragt. Im Anschluss daran diskutieren im Rahmen einer Podiumsdiskussion Vertreter von SAP, Siemens, Lufthansa Industry Solutions, NTT Security und Reply über die Studienergebnisse.
Alte Hasen und Debutanten
Auch auf der diesjährigen Hannover Messe findet der Besucher wieder fast alle IT-Big-Shots. Egal, ob Microsoft, Telekom, IBM, SAP, Fujitsu, Software AG, Telekom, Amazon Web Services, Accenture, Gemalto, Check Point, Huawei oder Cisco - um nur einige Namen zu nennen. Der Netzwerker, der lange einem direkten CeBIT-Engagement die kalte Schulter zeigte, kommt auf die HMI mit einem eigenen Messestand. Und mit Google (Cloud), Trend Micro und Oracle feiern unter anderem drei prominente IT-Namen ihr Debut auf der HMI.
Angesichts der versammelten IT-Prominenz sieht die Messe dennoch keinen Kannibalisierungseffekt zur CeBIT. "Die HMI hat den Fokus auf die industrielle Produktion und präsentiert Lösungen für die Industrie, die CeBIT hat Event-Charakter", differenziert Arno Reich, Global Director Digital Factory, Deutsche Messe AG, zwischen den beiden Messen.
Die Big Shots der IT kommen
Ihre Lösungen präsentieren die IT-Unternehmen in der Regel nicht alleine, sondern mit Partnern. Microsoft bringt etwa 25 Kunden und Partner mit, um sich im Rahmen der Digital Factory Themen rund um die intelligente Fertigung zu widmen. Einer der Partner auf dem mehr als 1300 Quadratmeter großen Stand in der Halle 7 (Stand C40) ist dabei etwa ABB. Der Schweizer Konzern zeigt unter anderem, wie die - auf Microsoft Azure entwickelte - Ability Ellipse Plattform Organisationen mittels künstlicher Intelligenz dabei unterstützt, ihr Enterprise Asset Management zu verbessern. Dabei soll eine automatische Anomalie-Erkennung helfen, die Wartungskosten bei der installierten Basis zu reduzieren.
Die Kapsch AG aus Wien wiederum präsentiert in der Microsoft Area End-to-End-Digitalisierungslösungen für Industriebetriebe, die von der Sensorik über Artificial Intelligence bis zu den notwendigen Applikationen reichen. Dabei wird den Produktionsgütern ein "digitaler Fingerprint" verliehen, um sie über den ganzen Verarbeitungsprozess hinweg identifizieren und nachverfolgen zu können.
Weitere Ausstellungspartner sind unter anderem die Deutsche Bahn, Bayer, Zeiss, e.GO, TÜV Nord, tapio, Bühler, Schneider Electric, Toyota Material Handling, Cosmo Consult, Iconics, Accenture und Rockwell Automation.
Microsoft selbst zeigt auf der Hannover Messe seine neuesten Technologien rund um künstliche Intelligenz, IoT, Interoperabilität mit OPC UA, Big Compute sowie natürlich das neu angekündigte Microsoft Azure Sphere. Nachdem das Unternehmen die IoT-Security-Lösung auf Basis von Mikrocontrollern und einer eigenen Linux-Distribution im Rahmen der RSA-Konferenz vorgestellt hatte, darf man in Hannover auf weitere Announcements im Industrial IoT-Umfeld gespannt sein.
Digital Twins in der Produktion
Ebenfalls in Halle 7, nämlich am Stand C16 ist IBM zu finden. Die Schwerpunkte des IBM-Messeauftritts liegen auf der Entwicklung von Digital Twins sowie dem Einsatz von Watson KI in Produktion und Wartung. So hat IBM etwa einen intelligenten Digital Twin entwickelt, der den Hafen von Rotterdam zum smartesten Hafen der Welt machen soll. Ein anderes Kundenprojekt ist die Digitalisierung der After-Sales-Prozesse bei Groz-Beckert, dem Weltmarktführer in der Produktion von Industrie-Nähmaschinennadeln. Darüber hinaus zeigt Kone, wie ihre hochmodernen Rolltreppen in der Elbphilharmonie rund um die Uhr digital überwacht werden.
Unter dem Motto "Shared Intelligence" steht der Messeauftritt von SAP (Halle 7, Stand A02). Anhand konkreter Beispiele zeigen die Walldorfer, wie sich Geschäftsbereiche digitalisieren lassen. Der Showcase "Digital Engineering - The Network of Digital Twins" zeigt am Beispiel der Konzeptstudie "Bottling on Demand" der Krones AG die Entwicklung eines digitalen Zwillings über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.
Im Anwendungsbeispiel "Digital Manufacturing - Open Integrated Factory - Generation 2018" können Besucher live miterleben, wie ein Produkt mittels fahrerloser Assistenzsysteme, die selbst wissen, wann welcher Arbeitsschritt sinnvoll ist, entsteht - eine revolutionäre Technologie, die den Abschied vom Fließband einleitet.
Visionär wird es beim Projekt "Cargo Sous Terrain". Hier handelt es sich um die Logistikvision eines "Digital Supply Chain Management" Dahinter steckt die Idee eines automatisierten Gesamtlogistiksystems, das ab 2030 das Schweizer Straßen- und Schienennetz entlasten soll. Dabei werden Waren in unterirdischen Tunneln transportiert, zwischengelagert und ressourcensparend am Zielort verteilt - auf der Basis erneuerbarer Energien.
Wie diese Zukunft aussehen könnte, erleben die Standbesucher per Virtual-Reality- Brille. Ferner sind auf dem SAP-Stand Partner wie All for One Steeb, Atos, Axians, BOLDLY GO INDUSTRIES, CIDEON, die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe e.V., DSC, EPLAN, Freudenberg IT, IGZ, ifm electronic, itelligence, MHP, .riess engineering, SALT Solutions, die Sycor Gruppe, SYSTEMA, Trebing + Himstedt sowie Triacos Consulting & Engineering zu finden.