Deutsche BP: Wechselhafte Erfahrungen
In Zusammenarbeit mit Atos Origin hat die Deutsche BP AG seit 2002 ein Global-Sourcing-Konzept umgesetzt, bei dem rund 50 Prozent der Leistungen offshore vom IT-Dienstleister in Indien erbracht wird. In Deutschland sind über 5500 Mitarbeiter für BP tätig, die eine komplexe und heterogene Applikationslandschaft mit zirka 200 Systemen und verschiedenen Anwendungen nutzen. Ziel des Offshorings war nicht allein das Kostensparen. Von den externen Ressourcen hat sich BP zudem versprochen, schneller auf die immer dynamischeren Anforderungen in der Applikationsentwicklung zu reagieren.
Dabei hat die Deutsche BP laut Ralf Funder, Global Applications Manager des Unternehmens, unterschiedliche Erfahrungen gesammelt: "Unser Applikations-Management unterscheidet unter anderem zwischen Basisbetrieb und Projektarbeit; Offshore im industrialisierten Basisbetrieb hat sich insbesondere für Commodity-Aktivitäten gut und effizient realisieren lassen. Im Bereich der Projekte hingegen ist es schwieriger, da je nach Größe, Laufzeit und Auswirkung des jeweiligen Projekts die Offshore-Aktivitäten an Effizienz verlieren können. Die professionelle Übersetzung lokaler Anforderungen in Spezifikationen für das Offshore-Team ist ein kritischer Erfolgsfaktor."
Alles eine Frage der Vorbereitung
Im Vorfeld wurde viel Energie in die Industrialisierung des Applikations-Managements gesteckt, dazu gehörte eine Umstrukturierung der IT in übergreifende Kompetenz-Center und die Standardisierung der Abläufe nach Itil. Dies hat Atos Origin zufolge auf beiden Seiten Investitionen erfordert: Arbeitsabläufe mussten definiert, die Leistungserbringung dokumentiert, Teams neu organisiert und Know-how transferiert werden. Hierzu baute der IT-Dienstleister ein deutsches Front- und ein indisches Backoffice auf.
Dabei verlagerte BP keine kompletten Aufgabengebiete, sondern ergänzte die deutschen Teams um indische Kollegen. Der direkte Kundenkontakt blieb dadurch in deutscher Verantwortung. "Front-Office-Funktionen in Deutschland sind die wichtigste Voraussetzung für Kommunikation in Offshore-Projekten", schildert Funder. "Dabei ist es gleichgültig, ob man mit deutschen oder indischen Dienstleistern zusammenarbeitet. Entscheidend sind kompetente lokale Ansprechpartner und Koordinationsstrukturen."
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