Erste Versuche mit Starline

Google testet Holo-Videokonferenzen

14.10.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit Starline will Google holographische Videokonferenzen im virtuellen Raum ermöglichen. Partner sollen die 3D-Projektionen jetzt im Live-Einsatz testen.
Face to face - wie im echten Leben - das will Google mit Starline auch virtuell per Hologramm in einer Videokonferenz bieten.
Face to face - wie im echten Leben - das will Google mit Starline auch virtuell per Hologramm in einer Videokonferenz bieten.
Foto: Google

Google weitet das Testprogramm für sein 3D-Videokonferenzsystem Starline aus. Nachdem die Technik in den vergangenen Monaten intern getestet wurde, sollen nun auch Partner wie Salesforce, T-Mobile und WeWork in das Programm mit aufgenommen werden und das System ausprobieren.

Mit Starline lassen sich Teilnehmer an Videokonferenzen als 3D-Projektionen wie in einem Hologramm darstellen. Dafür kommt ein 65 Zoll großes Light-Field-Display mit eine 8K-Auflösung zum Einsatz. Eine Reihe von hochauflösenden Kameras und Sensoren nehmen Bild- und Audiodaten der vor dem Display sitzenden Person auf und errechnen daraus mit Hilfe von Computer Vision und Machine-Learning-Algorithmen ein 3D-Modell, das auf das Display des Gesprächspartners übertragen wird. Auch das Audio-Signal wird dabei entsprechend räumlich angepasst.

Hinter Googles Starline-System steckt jede Menge komplexer Technik.
Hinter Googles Starline-System steckt jede Menge komplexer Technik.
Foto: Google

Google verspricht Nutzern realistische Gesprächssituationen, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern suggerieren, die andere Person sitze live vor ihnen. Im Vergleich zu herkömmlichen Videokonferenzen soll die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden deutlich höher sein. Auch die Effizienz und Produktivität lasse sich verbessern, wenn sich die Menschen via Starline über Themen und Projekte austauschen könnten.

Die Technik funktioniert wie ein magisches Fenster, in dem die User mit einer dreidimensional dargestellten Person in Lebensgröße sprechen und auch via Körpersprache kommunizieren können, sagt Andrew Nartker, Director im Bereich Product Management von Google. Aus Sicht des Herstellers gibt es viele Einsatzszenarien, beispielsweise im Service oder im Medizinbereich.

Ob und wann das 3D-System marktreif sein wird, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Google hatte erste Details zu dem Projekt bereits 2021 angekündigt. Das System selbst ist mit seinen vielen Kameras und Sensoren aufwendig und damit auch teuer. Dazu kommt, dass es hohe Bandbreiten braucht, um realistische Gesprächssituationen zu ermöglichen. Lange Latenzen schmälern derzeit noch das Realtime-Erlebnis und dürften auf Kosten der User-Akzeptanz gehen. Google arbeitet an diesen Themen und hat rechtzeitig zum Praxistest mit den Partnern einen neuen Kompressionsalgorithmus entwickelt, der die 3D-Daten schneller übertragen soll.