Zarafa
"Zarafa" aus der gleichnamigen niederländischen Softwareschmiede schlägt technisch etwas andere Wege ein, um eine überzeugende Exchange- und Outlook-Alternative auf die Beine zu stellen: Die Outlook-Anbindung der etablierten Open-Source-Lösung an einen Linux-Mail-Server eigener Wahl erfolgt hier über eine Server-seitig implementierte MAPI-Schnittstelle, die den Outlook-Clients eine völlig transparente Anbindung mit Datenaustausch in Echtzeit ermöglicht und nur eine sehr schlanke Client-Komponente erfordert, die je Arbeitsplatz zusätzlich zu installieren ist.
Der Hersteller spricht von einer 100-prozentigen MAPI-Implementierung. Sie funktioniert mit Outlook von Version 2000 bis 2013 und unterstützt Offline-Zugriff und eine auf "Exchange ICS" (Incremental Change Synchronisation) basierende Synchronisation. Darüber lassen sich dann neben Mails wie gewohnt auch Gruppentermine, Aufgaben und Notizen verwalten sowie Gruppenordner verwenden.
Natürlich können auch andere Mail-Clients benutzt werden, die dann mittels POP3 oder Imap den Mail-Verkehr bewerkstelligen. Leider funktioniert der an Exchange angepasste Linux-Client "Evolution" mit dieser Art Schnittstelle nicht.
Mobile Anwender oder solche ohne das originale Outlook können die Browser-basierende WebApp-Oberfläche nutzen, die mit Hilfe von Ajax-Komponenten das Look and Feel des Vorbilds detailgetreu nachbildet und ein flüssiges Arbeiten in einer gewohnten Umgebung ermöglicht. Die Oberfläche passt sich automatisch an die Displaygröße des Clients an. Eine Plugin-Schnittstelle ermöglicht die einfache Installation von Erweiterungen. Plugins für Instant Messaging oder Social Media sind bereits verfügbar, weitere wie beispielsweise für Mobile Device Management (MDM) können im Zarafa Project Directory heruntergeladen werden.
Die kostenpflichtige Version verfügt über zwei zusätzliche Komponenten: Mit Zarafa Files können Anwender Dateien verwalten und zwischen ihren Geräten cloud-basierend synchronisieren. Mit Zarafa Web Meetings können Online-Videokonferenzen abgehalten werden. Beide Anwendungen sind nahtlos in die WebApp integriert.
Mobile Endgeräte wie Smartphones können Daten mit dem Zarafa-Server unter Verwendung des ActiveSync-Protokolls abgleichen. Damit ist das System für eine große Zahl von Geräten erreichbar.
Hierbei kommt die in PHP implementierte Open-Source-Schnittstellensoftware "Z-push" zum Einsatz. Sie gaukelt dem Endgerät einen Exchange-Server vor, die Einrichtung eines Clients auf dem Handy ist nicht notwendig. Das Gerät kann dann alle Termine und Kontakte mit Zarafa synchronisieren. Der Push-Service sendet eingehende Mails sofort an das Mobilgerät weiter. Auch Termine und Aufgaben werden sofort auf das ActiveSync-fähige Gerät synchronisiert. Blackberries finden Zugang zu Mails, Terminen und Aufgaben über den in der kommerziellen Version verfügbaren Blackberry-Server. Ebenso werden seit der Version 6.4 Android-Smartphones nativ unterstützt. Erwähnenswert ist zudem die optional integrierte Archivierungslösung.
Zarafa ist konsequent als Open-Source-Lösung aufgesetzt und stützt sich auf Standardkomponenten wie MySQL, Apache, PHP und OpenLDAP. Die problemlose Installation läuft weitgehend vollautomatisch ab.
Das Preis-Modell sieht eine reine Subscription auf Jahres-Basis vor. Ein Basic-User kostet 15 Euro pro Jahr. Das PRO-Abo kostet 30 Euro, das Enterprise-Abo 45 Euro pro User und Jahr. Die Community-Edition umfasst eine Lizenz für drei Outlook-User gratis mit diversen funktionalen Einschränkungen.
Damit ist Zarafa eine interessante Alternative zu Outlook und Exchange, die sich in Deutschland zunehmender Popularität erfreut und über eine sehr aktive Community verfügt.
Zarafa - Pro und Contra
+ Nahtlose Outlook-Integration,
+ großer Funktionsumfang,
+ gelungene Web-Oberfläche,
+ native Unterstützung für viele mobile Geräte,
+ günstiger Preis.