Eclipse und Co. schlagen Rational-Tools

25.07.2005
Von   
Bernhard Steppan arbeitet als IT-Chefarchitekt bei DB Systel GmbH (Deutsche Bahn) in Frankfurt am Main. Er hat 100+ Artikel und zahlreiche Bücher über C++ und Java verfasst. Er betreibt mehrere Blogs, unter anderem http://steppan.net, http://artouro.org und http://tourbine.com

Die Grundfunktionen der Entwicklungsumgebung deckt die Eclipse-Basis ab. Durch sie stehen dem Entwickler eine ausgereifte Projektverwaltung, ein leistungsstarker Debugger und diverse Editoren für das textuelle Programmieren zur Verfügung. Die Editoren verfügen über alle modernen Funktionen wie Syntaxhervorhebung und eine Programmierhilfe. Die Workbench spürt toten Code hervorragend auf und gibt je nach Einstellung Warnungen und Fehler dafür aus. Dass sie Java 5 noch nicht unterstützt, ist eines der wenigen Mankos. Wann das behoben wird, war von IBM nicht zu erfahren.

My Eclipse enthält für fast alle Application-Server Konnektoren, auch für IBMs Websphere.
My Eclipse enthält für fast alle Application-Server Konnektoren, auch für IBMs Websphere.

GUI-Design

Wer Java-GUIs nicht im Texteditor vollständig programmieren, sondern visuell entwickeln möchte, dem steht für das Design der Visual Editor zur Verfügung. Der Entwickler kann mit diesem GUI-Builder sowohl AWT-/Swing- als auch SWT/Jface-Oberflächen gestalten. Der Editor ist sehr leistungsfähig und erzeugt gut strukturierten Code. Dennoch weist er einige Mängel auf und ist für den professionellen Einsatz nur mit Einschränkungen zu empfehlen. Das liegt vor allem an der vergleichsweise schlechten Performance und den Synchronisationsproblemen zwischen Wysiwyg-Ansicht und Quelltext beim Roundtrip-Engineering.

Für die Objektmodellierung mit der UML steht ein weiteres Plug-in namens UML Visual Editor zur Verfügung. Der Editor beherrscht lediglich Klassendiagramme und eine Spielart der Sequenzdiagramme. Er kann Sequenzdiagramme aus bestehendem Code erzeugen und verfügt über einen Navigator, der es auch erlaubt, in großen Diagrammen die Übersicht zu behalten. Der UML-Editor ist mit anderen Assistenten vernetzt, so dass beim Erzeugen einer Enterprise Javabean (EJB) sofort eine UML-Ansicht präsentiert wird. Trotz dieser Funktionen ist das UML-Plug-in aufgrund seiner eingeschränkten Bandbreite nicht für Designer zu empfehlen, die die Möglichkeiten der UML ausschöpfen möchten.