Aufstieg, Krisen und Skandale

Die Geschichte der Telekom

18.01.2016
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Personalkarussell, Umstrukturierung, Asset Management

Auch 2013 bis 2015 wird weiter umstrukturiert, ge- und verkauft, und das Management wechselt: Timotheus Höttges löst ab 1.12.2013 René Obermann als Vorstandsvorsitzender ab, am 1.1.2014 wird Thomas Dannenfeldt Finanzchef. Susanne Heger leitet ab Juni 2013 die Multimedia Solutions, Dr. Rolf Werner ab November dessen Vertrieb. Im Juli 2013 steigen Lars Hinrichs und Karl-Heiz Streibich in den Aufsichtsrat der Telekom ein. 2014 geht Personalvorstandsfrau Marion Schick aus gesundheitlichen Gründen und wird durch Christian P. Illek ersetzt. Wolfgang Schuster (ex Oberbürgermeister Stuttgart) wird neuer Vorsitzender der Telekom-Stiftung.

Der ehemalige T-Systems-Vertriebschef Hagen Rickmann wird zum 1. März 2015 Vertriebschef der Telekom, sein Vorgänger Dirk Wössner sucht neue Ufer in Kanada. Hagen Rickmann konzentriert sich später auf Geschäftskunden, die Privatkunden betreut Michael Hagsphil. Hannes Wittig vom Bankhaus JP Morgan leitet die Investor Relations und darf den Aktionären hinfort die Kurskapriolen des Telekom-Papiers erklären. Das Innovationsressort übernimmt von dem Duo Niek Jan van Damme und Thomas Kiessling am 1. März 2015 Christian v. Reventlow, bisher aktiv für den Navi-Spezialisten und Nokia-Ableger Here.com. Im Aufsichtsrat steigert Ines Kolmsee den Frauenanteil auf 40 Prozent.

Timotheus Höttges leitet seit 1.1.2014 die Geschicke der Deutschen Telekom.
Timotheus Höttges leitet seit 1.1.2014 die Geschicke der Deutschen Telekom.
Foto: Deutsche Telekom

T-Systems soll durch ein auf Profitabilität getrimmtes Transformationsprogramm gesunden. Ab Januar 2015 besteht das Unternehmen aus den Sparten Digital (Digitalisierungsstrategien, z.B. IoT) unter Anette Bronder, ex Vodafone, IT unter Ferri Abolhassan (Kernkompetenz: Transformation der Unternehmens-IT) und TC Division (Verknüpfung Festnetz/Mobilfunk) unter Patrick Molck-Ude. Jeder Bereich ist durchgängig von Entwicklung bis Bereitstellung verantwortlich.

Ein notorisches Problem löst sich: Im März 2013 genehmigen die Kartell- und andere US-Behörden die Fusion von T-Mobile USA mit MetroPCS. Die Telekom muss zwar nochmal nachlegen und präsentiert am 11. April ein, "verbessertes und endgültiges" Angebot, das am 24. April angenommen wird. 74 Prozent an dem neuen Unternehmen T-Mobile US Inc. gehören der Telekom, es geht am 1. Mai an die New Yorker Börse.

In Griechenland, wo der Telekom 40 Prozent des ehemals staatlichen TK-Dienstleisters OTE gehören, erleichtert die Übernahme der bulgarischen Mobildienstleister Globul und Germanos Telecom Bulgaria für 717 Millionen Euro durch Telenor die Schuldenlast. Die Übernahme des Dienstleisters GTS Central Europe stärkt das Geschäftskundensegment. 2014 erwirbt die Telekom die restlichen Anteile von T-Mobile Czech Republic. Die rumänischen Firmen Romtelecom und Cosmote Romania werden zu Telekom Romania. Mit der British Telecom verhandeln Telekom und Orange ab 2014 über den Verkauf der Beteiligung am britischen Mobilfunkdienstleister EE. Sie geht für 12,5 Milliarden Pfund für die Telekom an BT, 2015 wird die Transaktion abgeschlossen.

Die Altlast T-online verkauft der Konzern im August 2015 gemeinsam mit InteractiveMedia an den Werbespezialisten Stroer. in der Slowakei übernimmt die Telekom 2015 die ihr noch nicht gehörenden 49 Prozent der dortigen Telekom. In Mazedonien schließt sich Makedonski Telekom mit T-Mobile Macedonia zusammen. Das Telekom-Mobilnetz verstärken ab Juli 2015 Netzstandorte von Téléfonica, weil der Provider sie wegen der Integration zwischen O2 und E-Plus nicht mehr braucht.

Im Gesundheitsmarkt investiert die Telekom 2013 durch den Aufkauf der Aurelius AG, einer Tochterfirma der BrightOne GmbH, und gründet zwei Tochterfirmen: einmal die Deutsche Telekom Healthcare and Security Solutions und zum anderen ein weiteres Unternehmen zusammen mit dem deutschen Hausärzteverband. 2013 gewinnt die Telekom die Ausschreibung für zwei Testregionen der elektronischen Gesundheitskarte.

Im März 2015 verkündet "Big Magenta" die Strategie bis 2018. Angestrebt werden ein jährliches organisches Umsatzwachstum von 1 bis 2 Prozent, der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen soll 2 bis 4 Prozent jährlich zulegen. Der Umsatz mit Cloud-Services soll bis 2018 von derzeit etwa einer auf über zwei Milliarden Euro wachsen. Auch die Umwelt wird entlastet: Bis 2020 möchte die Telekom ihren Kohlendioxid-Output um 20 Prozent senken.