4. Flexibilisierung durch Sourcing und alternative Finanzierung
Durch die schwierige finanzielle Situation sehen sich IT- und Finanzexperten, die Geld für neue und bereits vorhandene Business-Applikationen locker machen wollen, großen Herausforderungen gegenüber. Budgetkürzungen und Abstriche bei den Ressourcen sind die Regel, und so ist es von allergrößter Wichtigkeit, Kapital zu beschaffen und beschränkte Personalressourcen richtig einzusetzen. Der Finanzbedarf liegt nach wie vor über dem, was mit herkömmlichen Mitteln zu beschaffen ist, und deshalb müssen kreative Finanzierungslösungen genutzt werden, so zum Beispiel auch Investitionen, sie sich selbst finanzieren.
Hier muss man einmal einen Blick auf vorhandene Hardwareinvestitionen werfen, die als Geldquelle dienen können, um damit alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Verkauf mit gleichzeitiger Rückmiete zu erschließen. Daneben gibt es auch Leasing-Optionen, über die Hardware, Software und laufende Projekte bilanzneutral finanziert werden können.
Der wichtigste Ansatz besteht darin, Business-Interessen und Projekt-Milestones mit Amortisierungs-Mechanismen abzugleichen, so dass Projekte sich selbst finanzieren. Die IT- und die Finanzabteilung sollten mehrere dieser IT-basierten Finanzierungsmöglichkeiten nutzen und Investitionsaufwendungen, wo möglich, für unternehmensweite oder fachbereichs-spezifische Bedarfe reservieren. So können Finanztools auf die Unternehmensanforderungen und die Kreditwürdigkeit des jeweiligen Unternehmens abgestimmt werden.
Flexible Sourcing-Strategien haben einen direkten Einfluss auf die Kapitalstruktur und den Geldfluss der Unternehmen. So hat zum Beispiel Tata Consultancy Services (TCS) bereits im Oktober die Übernahme von Citigroup Global Services Limited (CGSL) für 505 Millionen Dollar angekündigt. Citi hat gleichzeitig einen Outsourcing-Vertrag von 2,5 Milliarden Dollar für die nächsten 9,5 Jahre unterzeichnet. Damit haben sich die Bilanz für Citi und eventuell auch der Cashflow kurzfristig verbessert und TCS hat langfristig einen Großkunden dazu gewonnen. Outsourcing und Offshoring gehören weiterhin zum Standardportfolio für eine Flexibilisierung der IT-Kosten, auch wenn man sich nicht zu leichtfertig in solche Abenteuer stürzen sollte. Wer hier seine Hausaufgaben gemacht und die notwendige Kompetenz und Erfahrung aufgebaut hat, ist jetzt deutlich besser positioniert.
Die meisten IT-Verantwortlichen kennen sich mit Finanzierungsfragen und der Unzahl an Optionen nicht wirklich aus; nur wenige versuchen, mit Hilfe von Finanzierungslösungen zusätzliche Projekte zu finanzieren oder ein Projekt so aufzusetzen, dass es sich selbst finanziert. Es gibt aber Finanzinstitute und IT-Anbieter mit einer Finanzdienstleistungstochter, wie z.B. HP Financial Services (HPFS) von Hewlett-Packard Co. und IBM Global Finance (IGF) von IBM Corp., die Asset- oder Projektfinanzierungslösungen anbieten. Im Gespräch mit diesen Finanzdienstleistern erfährt man, wie flexibel die einzelnen Angebote sind, und kann dann entscheiden, ob und wie man mit Hilfe dieser Finanzierungs-Tools sich selbst tragende Projekte aufsetzt.