Heiße Eisen anpacken

Die Firma - dein Freund und Helfer

26.01.2013
Von 
ist freie Wirtschaftsjournalistin in London.

Führungskräfte sensibilisieren

Die Betreuung alter oder kranker Familienangehöriger ist für viele Berufstätige eine enorme zusätzliche Belastung.
Die Betreuung alter oder kranker Familienangehöriger ist für viele Berufstätige eine enorme zusätzliche Belastung.
Foto: Peter Maszlen Fotolia.com

Burnout, Team-Konflikte und die Betreuung kranker Angehöriger: Laut pme-Chefin Ahmad sind dies derzeit die Top-drei-Themen in der Lebenslagenberatung. Diese Phänomene sind auch Peter Hesse gut bekannt. Er verantwortet das Mitarbeiterberatungsprogramm in der Personalabteilung bei Hewlett-Packard (HP) in Böblingen, das genau in solchen Fällen Hilfe bietet. Das Hilfsprogramm kostet HP rund zehn Euro pro Mitarbeiter und Jahr. "Nicht viel Geld, wenn wir damit Krankenstände vermeiden und die Mitarbeiterloyalität steigern können", findet Hesse. Zudem sendet es positive Signale nicht nur für Betroffene. Das Angebot gebe allen Kollegen das gute Gefühl, "im Fall eines Falles ein Netz zu haben, das sie auffängt", sagt Hesse. So zahle die Mitarbeiterberatung auch auf das Employer Branding der Firma ein.

HP selber sieht sich als Brückenkopf zwischen Mitarbeitern und dem externen Beraterpool aus Psychoanalytikern, Verhaltenstherapeuten und Psychologen. Für alle Angestellten und ihre im selben Haushalt lebenden Familienangehörigen sind sechs Sitzungen kostenlos. Im Intranet steht darüber hinaus ein virtuelles Counselling mit Selbsttest bereit. Und eine extra gegründete "Take-care-Taskforce" aus zehn Mitarbeitern soll die Kollegen auf alle Hilfsangebote aufmerksam machen.

Andernorts fällt diese Aufgabe oft den Führungskräften zu. Zu ihren Pflichten gehört es, die Probleme ihrer Teammitglieder zu erkennen, anzusprechen und Unterstützung zu vermitteln. Keine leichte Angelegenheit, zumal psychische Probleme noch immer ein Tabuthema sind. "Sie gelten oft als Zeichen von Schwäche - vor allem bei den Betroffenen selber", weiß Trainerin Heilmann. Für Chefs macht dies den offenen Umgang mit heißen Eisen noch schwieriger. "Ziel von Unternehmen sollte es daher unbedingt sein, Berührungsängste abzubauen und möglichst niedrigschwellige Angebote zu entwickeln", fordert Heilmann.