Fortgeschrittene Sicherheits-Tipps für WIndows 10
11. Windows-Spionage mit Freeware unterbinden
Bei der 10er-Version hat Microsoft den Bedienkomfort von Windows merklich gesteigert. Zusammen mit einem sehr stabilen Grundsystem halten wir Windows 10 für durchaus empfehlenswert. Funktionen wie die intelligente Assistentin Cortana oder die Handschriftenerkennung sollen nicht nur effizientes Arbeiten ermöglichen, sondern sich bis zu einem gewissen Grad auch an Sie und Ihre Gewohnheiten anpassen können. Zudem möchte Microsoft von Ihnen und den anderen Windows-Anwendern lernen, will durch Auswertungen Ihrer Aktionen die Benutzerfreundlichkeit in künftigen Versionen weiter steigern. Dazu jedoch ist es erforderlich, dass die Firma Ihren Umgang mit dem PC erfasst und speichert. Laut Microsoft erfolgt das anonym, doch es bleibt ein ungutes Gefühl, denn dadurch kann ein persönliches Profil angelegt werden, das nicht nur Ihre Daten aus Windows, sondern bei mobilen Geräten auch Ihre Bewegungen umfasst.
Die entsprechenden Windows-Funktionen und deren Datenweitergabe lassen sich an teils weit verstreuten Stellen im System deaktivieren. Hier hilft das Tool O&O Shutup10 , das alle diese Einstellungen unter einer Oberfläche zusammenfasst und zudem kostenlos ist. Die Software greift auf die Registry zu, überprüft die aktuelle Konfiguration und zeigt sie in einer langen Liste an. Per Schalter können Sie die einzelnen Schnüffelfunktionen deaktivieren. Damit Sie wissen, was Sie tun, liefert Ihnen das Programm jeweils Erläuterungen dazu. Ist der Schalter rot, ist die Voreinstellung von Windows aktiv, grün weist darauf hin, dass Ihre Privatsphäre geschützt ist. Zudem können Sie anhand von grünen, gelben und roten Symbolen erkennen, welche Einstellungen besonders wichtig sind (grün), welche lediglich empfohlen beziehungsweise eingeschränkt empfohlen sind (gelb) und welche Sie besser nicht anrühren sollten (rot). Über den Button "Aktionen" können Sie alle Schalter aus einer dieser drei Gruppen mit einem Klick umlegen. Außerdem finden Sie dort eine Möglichkeit, um einen Systemwiederherstellungspunkt anzulegen, was bei Änderungen an der Registrierdatenbank immer eine gute Idee ist.
12. Sicherheit durch Software-Raid mit Speicherplätzen
Bereits in Windows 8 hat Microsoft die sogenannten "Speicherplätze" (Storage Spaces) eingeführt. In einem "Speicherplatz" lassen sich beliebig viele physische Festplatten unter einem virtuellen Laufwerk zusammenfassen. Technisch gesehen handelt es sich um eine Art Software-Raid (Redundant Array of Independent Disks).
Die Vorteile: Wenn Sie zwei Festplatten für einen Speicherplatz verwenden, haben Sie stets eine aktuelle Sicherung der Daten, was einem Raid-1-System entspricht. Die Festplatten dürfen bei Speicherplätzen sogar unterschiedliche Kapazitäten besitzen und an beliebigen Schnittstellen hängen, beispielsweise an USB oder SATA. Sie können intern oder extern am Computer angeschlossen sein.
Der angelegte Speicherplatz verhält sich im Alltag wie ein normales Laufwerk. Der Speicherplatz steht im Explorer sowie in allen Anwendungen unter dem gewählten Laufwerksbuchstaben zur Verfügung. Das Laufwerk kann partitioniert und formatiert werden. Sie können wie gewohnt Dateien auf das Laufwerk kopieren und nutzen. Fällt eine der beiden Festplatten im Verbund aus, können Sie trotzdem ohne Datenverlust weiterarbeiten, zumindest wenn Sie die Raid-1-Variante gewählt haben. Sie erhalten dann einen entsprechenden Hinweis auf das defekte Laufwerk. Tauschen Sie die Festplatte aus, wird der Festplatten-Pool automatisch neu aufgebaut. Ebenso ist es möglich, Festplatten gegen Modelle mit größerer Kapazität auszutauschen.
Sie finden die Speicherplätze unter "Systemsteuerung -> System und Sicherheit -> Speicherplätze". Sie benötigen für die Erstellung zwei leere Festplatten. Windows hilft beim Anlegen mit einem Assistenten. Hier finden Sie eine eine zusätzliche, ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung fürs Einrichten eines Speicherplatzes.
Achten Sie bei der Einrichtung darauf, welches Sicherheitslevel Sie wählen. Denn mit der Speicherplätze-Funktion lassen sich zwei Festplatten auch zu einem einzigen großen Speicher verbinden. Die Datensicherheit wächst dadurch aber nicht. "Speicherplätze" funktioniert auch unter Windows 8.
13. Nutzungsverlauf auch von Prorammen löschen
Bei der Nutzung von Windows und Programmen hinterlassen Sie etliche Spuren, die einiges über Sie als PC-Anwender verraten. Wer seinen Rechner oder gar sein Windows-Konto mit jemanden teilt, sollte auf seine Privatsphäre achten und alle Spuren dieser Art regelmäßig löschen.
Was wenige wissen: Bei der PC-Nutzung hinterlassen Sie nicht nur Surf-und Dateispuren, es lässt sich auch recht leicht herausfinden, welche Programme Sie zuletzt gestartet haben. Das findet etwa die Freeware Executed Programs List heraus. Das Tool sammelt entsprechende Vermerke aus mehreren Stellen in der Registrierdatenbank. Die Ergebnisliste reicht in den meisten Fällen mehrere Monate zurück. In der Liste können Sie bei den meisten Anwendungen den Namen des Programms auslesen, sowie ganz rechts in der letzten Spalte das Datum der letzten Ausführung.
Surf-und Dateispuren löschen: Mit dem ebenso bekannten wie beliebten Tool Ccleaner lassen sich Surf-und Dateispuren weitgehend beseitigen. Die zu reinigenden Programme wählen Sie im Ccleaner unter "Cleaner -> Windows" und "Cleaner -> Anwendungen" aus, etwa den Edge oder den Firefox. Was alles genau gelöscht werden soll, lässt sich recht fein einstellen. Einen Klick rechts unten auf "Ccleaner starten" lässt die Nutzungsspuren verschwinden.
Genutzte Programme: Deutlich aufwendiger ist es, die Listen der zuletzt genutzten Programme zu tilgen. In unserem Test fand das Tool Executed Programs List auf einem fast täglich genutzten PC 373 Programme. Nach einer Reinigung mit Ccleaner über die Optionen unter "Registry" sank die Ergebnisliste in Executed Programs List auf 226. Im nächsten Schritt ließen wir das Tool Clean Master eine Komplettreinigung durchführen. Im Anschluss daran fand das Executed Programs List nur noch 124 zuletzt ausgeführte Programme. Als letzte Maßnahme klapperten wir vier Registry-Einträge ab, die maßgeblich für die Speicherung der zuletzt genutzten Tools verantwortlich sein sollen. Fündig wurden wir auf unserem Rechner nur noch bei einem Key. Im Registrierungs-Editor (regedit.exe) unter dem Schlüssel "Hkey_Current_User\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\AppCompatFlags\Compatibility Assistant\Store" fanden wir noch knapp 100 Programme.
Die Einträge in der Registry lassen sich fürs Löschen komplett markieren, indem Sie das erste Programm in der Liste mit der linken Maustaste anklicken. Dann halten Sie die Taste Shift gedrückt und klicken wieder mit der linken Mausaste das letzte Programm in der Liste an. Per Taste Entf verschwinden alle Einträge. Sicherheitshalber können Sie auch die drei folgenden Registry-Schlüssel kontrollieren und gefundene Einträge löschen:
HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\ShellNoRoam\MUICache
HKEY_CURRENT_USER\Software\Classes\Local Settings\Software\Microsoft\Windows\Shell\MuiCache
HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\AppCompatFlags\Compatibility Assistant\Persisted
Der Tipp funktioniert nicht nur für Windows 10, sondern auch für Windows 7 und 8.