ERP-Zufriedenheit bleibt hoch
Die Gesamtschau auf das Zufriedenheitsportfolio zeigt, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem System - mit durchschnittlich 1,916 (unverändert zu 2014) besser als "gut" - und der Zufriedenheit mit dem Wartungspartner besteht - letztere mit durchschnittlich 1,991 (2014: 1,953) nur unwesentlich schlechter.
Die Studie belegt insgesamt, dass sich die Größe und Komplexität einer ERP-Installation deutlich dämpfend auf die Anwenderzufriedenheit auswirkt. Wichtige Indikatoren sind hier die Anzahl der ERP-Anwender (User), der implementierte Funktionsumfang, die Zahl der an die ERP-Lösungen angebundenen Standorte und der Grad der Internationalisierung der Installation. Gründe hierfür sind ein hohes Anforderungsniveau in Verbindung mit spürbar größerem Aufwand bei Einführung, Wartung und (End-)Anwenderbetreuung.
Probleme mit ERP-Software
Neben den Angaben zu ihrer Zufriedenheit wurden die Teilnehmer der Studie nach den konkreten Herausforderungen befragt, die sie bei der Einführung und im Betrieb der Systeme erleben. Nur 17 Prozent der Teilnehmer gaben demnach an, keinerlei größere Schwierigkeiten in ihren Implementierungsprojekten erlebt zu haben. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass gut vier von fünf ERP-Einführungen von ernsten Problemen überschattet wurden. Ein Drittel der befragten Anwender nannten dabei die Aufbereitung und Übertragung der bestehenden Daten ins neue System als häufigstes Problem. Auf den Plätzen folgen ein knapper Zeitplan (21 Prozent), zu viele Systemanpassungen (20 Prozent), mangelnde Verfügbarkeit der eigenen Mitarbeiter (17 Prozent) sowie die Abbildung der unternehmenseigenen Abläufe (15 Prozent).
Nur ein gutes Viertel der Teilnehmer bescheinigte den eingesetzten ERP-Lösungen einen weitgehend reibungslosen Betrieb. Mit 19 Prozent der Nennungen verursachen Upgrades und Releases, deren Aufwand für unangemessen hoch gehalten wird, die meisten Probleme im ERP-Betrieb. Immerhin 17 Prozent der Teilnehmer klagten über eine unzureichende Performance, knapp gefolgt von Mängeln bei der Bedienerfreundlichkeit (16 Prozent). Auch Schnittstellenprobleme, ungenügende mobile Einsetzbarkeit, geringe Flexibilität und zu hohe laufende Kosten stellten Anwender als regelmäßige Kritikpunkte heraus.
ERP-Sicherheit rückt immer stärker in den Fokus
Die aktuelle Zufriedenheitsstudie hat zudem gezeigt, dass sich Umgang und Erwartungshaltung der Anwender im Hinblick auf ERP-Software mit der Zeit deutlich verändern. An der Spitze der Themen und Trends rangieren 2016 Aspekte wie Daten-/Informationssicherheit - "sehr relevant" für etwa 80 Prozent der Teilnehmer -, Usability / Software-Ergonomie (69 Prozent), die Einhaltung und Unterstützung rechtlicher Vorgaben (Compliance, 46 Prozent), der mobile ERP-Einsatz (38 Prozent) und das Management der zunehmenden Vernetzung von ERP-Software über Schnittstellen (Enterprise Application Integration, 31 Prozent).
ERP-Systeme spielen nach wie vor die zentrale Rolle in der betrieblichen Software-Landschaft der meisten Unternehmen und bilden das Rückgrat der Firmensteuerung. Sie führen die wichtigsten Stamm- und Bewegungsdaten und dienen als Datendrehscheibe für die Mehrzahl der in einem Unternehmen eingesetzten Software-Anwendungen. Vor dem Hintergrund zunehmender (überbetrieblicher) Vernetzung und Mobilität des ERP-Einsatzes steigen damit aber auch die Anforderungen an Mechanismen für den Datenschutz im Kontext der ERP-Systeme deutlich an.
Der hohe Stellenwert der Software-Ergonomie ist unter anderem vor dem Hintergrund eines immer umfassenderen Einsatzes der meist recht komplexen ERP-Lösungen zu sehen. Gleichzeitig stellt die Erfahrung mit der einfachen (mobilen) Nutzung von Software per Tablet-Computer oder Smartphone offenbar einen neuen Benchmark für die Anwenderfreundlichkeit anspruchsvoller Business Software dar, der auch im ERP-Kontext zu völlig neuen Nutzungsszenarien führt.
Und schließlich treibt die zunehmende Vernetzung von ERP-Software innerhalb der Unternehmen sowie über die Wertschöpfungskette hinweg die Notwendigkeit eines Schnittstellenmanagements zwischen den Software-Lösungen. Einen Treiber in diesem Zusammenhang stellen sicherlich die zahlreichen Initiativen in den Unternehmen zur Umsetzung des Konzeptes "Industrie 4.0" oder - etwas allgemeiner gehalten - des "Internet of Things" (IoT) dar. Mit diesen Ansätzen geht letztlich die vollständige digitale Vernetzung von Produkten, Betriebsmitteln, Mitarbeitern und Organisationen einher. Sie landen unter den wichtigsten ERP-Trends zwar derzeit eher im Mittelfeld. Die Bedeutung von "Industrie 4.0" steigt jedoch offensichtlich stark, hat sie sich doch innerhalb von zwei Jahren vervierfacht.
Einige Themen offenbaren dagegen noch deutlichen Erklärungsbedarf: So messen nur neun Prozent der ERP-Anwender dem "Cloud Computing" eine große Relevanz zu - auf niedrigem Niveau immerhin ein Anstieg um die Hälfte. Bei "Social Media" sind es nahezu unverändert nur sieben Prozent. Am Ende der Liste finden sich Themen wie "Bring Your Own Device (BYOD) und "Wearable Computing", denen derzeit nur ein bis drei Prozent der Befragten eine hohe Relevanz für den zukünftigen ERP-Einsatz beimessen.