Anstatt starrer Konzepte mehr Mut zu mehr Offenheit

Arbeiten in der Open Economy

15.01.2018
Von 
Als Experte gibt Martin Böker Einblicke in aktuelle Trends liefert produktunabhängige Einschätzungen zu zentralen Fragen der Digitalisierung in Deutschland.

Wandel im HR-Management

Das Zusammenspiel der menschlichen und digitalen Welten zu verstehen ist in der Open Economy nicht mehr nur ein optionales Extra, sondern eine Kernkompetenz. HR-Manager werden daher künftig die Aufgabe haben, ganze Unternehmensstrategien mit zu definieren und innerhalb ihrer Organisationen die Voraussetzungen für mehr Agilität und Leistungsfähigkeit zu schaffen. Die Integration einer neuen, flexiblen Generation an Mitarbeitern erfordert versierte HR-Verantwortliche, die ein Verständnis sowohl für Technologie (Möglichkeiten von Automatisierung und künstlicher Intelligenz), als auch für den Trend hin zu größerer Autonomie von Mitarbeitern verfügen. Die kompetente Interpretation der Technologielandschaft wird zu einer strategischen Kernkompetenz.

Offener Führungsstil löst prozessgetriebene Strukturen ab

Traditionelle, hierarchisch organsierte Managementstrukturen und -strategien werden insbesondere von der heranwachsenden "digital Workforce" mit wachsender Skepsis gesehen oder gar vollständig abgelehnt. Betriebswirtschaftliches Denken und die Frage, wie Freelancer einen effektiven Beitrag leisten können, werden in Zukunft also in den Fokus rücken, während strukturelle und prozessorientierte Fragen zunehmend in den Hintergrund treten.

Führungsstile, die sich über feste Prozesse, starre Zielvorgaben und Kontrolle definieren, werden durch neue dezentralere Organisations- und Teamstrukturen ersetzt, die einzelnen Mitarbeiter größere Freiräume geben. Bereits heute zeigt sich unter deutschen Führungskräften eine Abkehr vom klassischen Kontrolldenken - beispielsweise in puncto Homeoffice. In einer aktuellen Umfrage von YouGov und Samsung nannten lediglich sechs Prozent der befragten Führungskräfte eine mangelnde Kontrolle der Mitarbeiter als Nachteil des Homeoffice. Für die große Mehrheit (85 Prozent) der Führungskräfte macht es das Homeoffice zudem nicht schwieriger, die Arbeit der Mitarbeiter zu bewerten.

Gestützt von den genannten Zahlen und Thesen empfehle ich, den Schritt hin zu mehr Offenheit zu wagen, bestehende Muster und Rollen zu hinterfragen und zu versuchen, die Perspektive der "digitalen Nomaden" einzunehmen. Moderne Technologien, die uns dazu befähigen, die Potentiale der "Open Economy" voll auszuschöpfen sind bereits da - wir müssen nur bereit sein sie auch zu nutzen.