Wandel im HR-Management
Das Zusammenspiel der menschlichen und digitalen Welten zu verstehen ist in der Open Economy nicht mehr nur ein optionales Extra, sondern eine Kernkompetenz. HR-Manager werden daher künftig die Aufgabe haben, ganze Unternehmensstrategien mit zu definieren und innerhalb ihrer Organisationen die Voraussetzungen für mehr Agilität und Leistungsfähigkeit zu schaffen. Die Integration einer neuen, flexiblen Generation an Mitarbeitern erfordert versierte HR-Verantwortliche, die ein Verständnis sowohl für Technologie (Möglichkeiten von Automatisierung und künstlicher Intelligenz), als auch für den Trend hin zu größerer Autonomie von Mitarbeitern verfügen. Die kompetente Interpretation der Technologielandschaft wird zu einer strategischen Kernkompetenz.
- Oliver Bracht, Chief Data Scientist bei Eoda
"In der Frage der Akzeptanz von KI und Machine Learning ist die Varianz unter den deutschen Unternehmen sehr hoch. Einige stehen noch ganz am Anfang, andere sind schon weit vorangeschritten." - Robert Gögele, General Manager bei Avanade Deutschland
"Im Feld KI und Machine Learning können in Deutschland viele neue Jobs entstehen. Dafür brauchen wir aber einen Kulturwandel, in dem wir uns als Gesellschaft und im öffentlich Diskurs deutlich mehr den Chancen widmen, als uns hinter den wohlbekannten und legitimen Risiken zu verstecken." - Stefan Gössel, Partner bei Reply
"Im ersten Schritt geht es um die eigene Effizienz. Der wesentliche Treiber ist es jedoch, die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, um neues Wachstum zu generieren." - Franz Kögl, Vorstand von Intrafind
"Unsere Kunden haben mit dem Thema AI keine Berührungsängste. Alle gehen das pragmatisch an: Business Case und Anforderungen definieren, dann für den Use Case die beste Kombination aus AI-Verfahren auswählen und die Machbarkeit testen." - Ronny Kroehne, Senior IT Architect bei IBM
"Wir reden immer öfter direkt mit den Fachbereichen. Da ist der Innovationsdruck am Größten." - Katharina Lamsa, Pressesprecherin für die Division Digital Factory bei Siemens
"Die zunehmende Digitalisierung ist ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung und die Akzeptanz von KI und Machine Learning bei unseren Kunden. Insbesondere im Maschinenbau sehen wir Ansätze, sich mit diesem Innovationsfeld intensiv zu befassen. Darunter finden sich auch kleinere, sehr innovative Unternehmen, die das Zukunftspotenzial des Themas erkannt haben." - Markus Noga, Leiter Maschinelles Lernen, SAP SE
"Unsere Vision ist das intelligente Unternehmen. Dank maschinellem Lernen und natürlicher Sprachverarbeitung werden Softwaresysteme Mitarbeiter zukünftig in allen Routinetätigkeiten unterstützen und ihnen die Möglichkeit geben, sich auf kreative und strategische Aufgaben zu fokussieren. Wir treiben diese Entwicklung mit intelligenten Applikationen und Services voran und bieten Anwendungsmöglichkeiten für jeden Kenntnisstand." - Klaus-Dieter Schulze, Senior Vice President Digital Business Solutions bei NTT Data Deutschland
"Ich muss immer mit der Business-Frage anfangen, nicht mit der Technologie." - Max Zimmermann, Data Scientist von Lufthansa Industry Solutions
"Man muss die unterschiedlichen Bereiche Künstlicher Intelligenz definitorisch voneinander abgrenzen. Einfache Regressionsverfahren zum Beispiel genießen derzeit hohe Akzeptanz."
Offener Führungsstil löst prozessgetriebene Strukturen ab
Traditionelle, hierarchisch organsierte Managementstrukturen und -strategien werden insbesondere von der heranwachsenden "digital Workforce" mit wachsender Skepsis gesehen oder gar vollständig abgelehnt. Betriebswirtschaftliches Denken und die Frage, wie Freelancer einen effektiven Beitrag leisten können, werden in Zukunft also in den Fokus rücken, während strukturelle und prozessorientierte Fragen zunehmend in den Hintergrund treten.
Führungsstile, die sich über feste Prozesse, starre Zielvorgaben und Kontrolle definieren, werden durch neue dezentralere Organisations- und Teamstrukturen ersetzt, die einzelnen Mitarbeiter größere Freiräume geben. Bereits heute zeigt sich unter deutschen Führungskräften eine Abkehr vom klassischen Kontrolldenken - beispielsweise in puncto Homeoffice. In einer aktuellen Umfrage von YouGov und Samsung nannten lediglich sechs Prozent der befragten Führungskräfte eine mangelnde Kontrolle der Mitarbeiter als Nachteil des Homeoffice. Für die große Mehrheit (85 Prozent) der Führungskräfte macht es das Homeoffice zudem nicht schwieriger, die Arbeit der Mitarbeiter zu bewerten.
Gestützt von den genannten Zahlen und Thesen empfehle ich, den Schritt hin zu mehr Offenheit zu wagen, bestehende Muster und Rollen zu hinterfragen und zu versuchen, die Perspektive der "digitalen Nomaden" einzunehmen. Moderne Technologien, die uns dazu befähigen, die Potentiale der "Open Economy" voll auszuschöpfen sind bereits da - wir müssen nur bereit sein sie auch zu nutzen.